Österreich

Dokustelle registriert 1061 islamfeindliche Angriffe auf Muslime

Die Dokustelle Österreich verzeichnet für das Jahr 2021 mindestens 1061 islamfeindliche Vorfälle. Kein Grund zur Entwarnung.

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2022
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"Achtung! Politischer Islam in der Nähe" - Rassistische Plakate in Österreich (c)privat, bearbeitet by iQ
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Im vergangenen Jahr zählte die Dokustelle Österreich nach eigenen Angaben insgesamt 1061 islamfeindliche Angriffe auf österreichische Muslime. Die dokumentierten Fälle zeigen, dass sich aggressiv und direkt gelebte Rassismen aufgrund der Auswirkungen der anhaltenden Covid-19 Pandemie vermehrt „in den virtuellen Raum verlegt haben, weil weniger Menschen im analogen Bereich interagiert haben“, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht.

Die Dokustelle Österreich weist darauf hin, dass die Zahl lediglich eine Momentaufnahme wiedergibt. Ein Rückgang der aufgezeichneten Fälle in 2021 wird vor allem mit der anhaltenden Pandemie und einer mangelnden Sensibilisierung zu antimuslimischem Rassismus in Verbindung gebracht. Im Vorjahr lag die Zahl gemeldeter Fälle bei 1402.

Antimuslimischen Rassismus als gesamtgesellschaftliches Phänomen erkennen

Besonders viel antimuslimischen Rassismus habe es demnach nach der Veröffentlichung der „Islam-Landkarte“ im Monat Mai (150 Angriffe) und Juni (177 Angriffe) gegeben. In diesem Kontext sei es für die Dokustelle umso wichtiger Fälle von antimuslimischem Rassismus nicht isoliert von gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen zu betrachten.

Die Aufschlüsselung nach Geschlecht der Betroffenen zeigt, dass im Vergleich zum letzten Jahr nicht mehr Männer (21,9 Prozent) am meisten von islamfeindlichen Angriffen betroffenen sind, sondern Frauen (76,9 Prozent). Positiv zu vermerken für das Jahr 2021 ist die Empfehlung der Europäischen Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI), antimuslimischen Rassismus als eine Form von Rassismus anzuerkennen.

Forderungen der Dokustelle

Zum Ende des Reports fordert die Dokustelle unter anderem die Anerkennung von antimuslimischem Rassismus als gesamtgesellschaftliches Phänomen, den Ausbau der strukturellen Förderung für Beratungsstellen, die Umsetzung eines Nationalen Aktionsplans gegen Rassismus und den Schutz vor Diskriminierung und Wahrung der Religionsfreiheit.