Islamdebatte

„Der Islam gehört natürlich zu Deutschland“

Seit Jahren wird über die Zugehörigkeit des Islams in Deutschland debattiert. Die neue Bundesinnenministerin hat eine klare Meinung dazu. 

20
01
2022
Islam
Bundesinnenministerin Nancy Feaser © nancy-faeser.de, bearbeitet by iQ

Der Islam gehört nach den Worten von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) „natürlich zu Deutschland“. Seit Jahrzehnten sei der Islam Teil des kulturellen Lebens hierzulande, sagte sie in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstag).

Zugleich mache sie sich aber auch Sorgen um die Gefahr des Extremismus. „Die Instabilität von Ländern wie Afghanistan erhöht die Risiken und kann Rückzugsräume schaffen. Wir müssen sehr wachsam sein. Mich alarmiert das Terrorrisiko im Inland.“

Mit Blick auf ihren Kurs in der Migrationspolitik erklärte die Ministerin: „Wir sind ein Einwanderungsland. Und wir wollen endlich ein gutes Integrationsland werden.“ Die Arbeitsmigration wolle die neue Bundesregierung erleichtern. „Auf der anderen Seite wollen wir aber auch Rückführungen und freiwillige Ausreise derjenigen forcieren, die nicht bleiben können“, so Faeser.

Die neue Bundesregierung misst zudem dem Dialog mit den Religionsgemeinschaften eine wichtige Bedeutung bei – dies sei im Koalitionsvertrag an mehreren Stellen vereinbart, sagte zuvor ein Sprecher des Innenministeriums. Ob die Gespräche mit muslimischen Institutionen in der bisherigen Form der Deutschen Islamkonferenz (DIK) erfolge oder ob diese weiterentwickelt werde, sei noch offen.

Ein Jahrzehnt Islamdebatte

Am Tag der Deutschen Einheit 2010 erklärte Bundespräsident Christian Wulff, dass der Islam zu Deutschland gehört. Bis heute prägt dieser Satz die Islamdebatte: „Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland“. Allerdings kam die Kontroverse nach seiner Rede erst recht in Fahrt. Bereits 2006 hatte der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) bei Eröffnung der Deutschen Islamkonferenz verkündet: „Der Islam ist Teil Deutschlands und Europas.“ (KNA, iQ)

Leserkommentare

Timotheus sagt:
"Zeit Online" schrieb über Innenministerin Nancy Faeser vor drei Tagen: "Sie mache sich zugleich 'große Sorgen' um die Gefahr des Islamismus und sei wegen des Terrorrisikos im Inland alarmiert...'Wir müssen sehr wachsam sein', sagte Faeser. Mit Hinblick auf die Freilassung von Islamisten, die in den nächsten Jahren ihre Haft verbüßt haben, müsse geklärt werden: 'Wie gefährlich sind sie noch für die Gesellschaft?' sagte Faeser." Noch zu fragen wäre, wo in Deutschland der Islam von sich aus kulturell wirklich groß in Erscheinung getreten wäre. Gehört die Scharia auch zu Deutschland und zum europäischen Kulturkreis? Ist der absolutistische Islam vereinbar mit der Aufklärung? Ist neben dem Grundgesetz noch Platz für eine weitere islamische Rechtsordnung?
22.01.22
2:55
Charley sagt:
Wäre ja schön, wenn es denn so wäre... aber der Islam wird als Religionsfolklore benutzt, um Kistallisationspunkt einer Parallelgesellschaft zu sein. Damit will er gar nicht "zu Deutschland gehören", sondern kapselt sich ab: vor allem in der Begründung seiner Werte, in der sozialen Klammer, die mit dem Verständnis dieser Werte einher gehen und auch in der Uniformität, in denen man glaubt diese Werte auszudrücken (Stichwort Kopftuch).... Insofern gehört der Islam dazu, wenn er es denn anstreben würde,... ansonsten immerhin nicht. Allein so kann ich diesen Satz akzeptieren: Wir machen die Tür auf, aber durchgehen müsst ihr. Ein Islam, der sich innerhalb der Gesellschaft abkapselt, gehört eben nicht dazu.
24.01.22
1:59
IslamFrei sagt:
Danke, Timotius Danke, Charley Beide haben Sie eine nüchtern, realistischen Auffassung über eine fremde, von Fremden hier eingeschleppte schädliche, ausländische Ideologie. Nichts Gutes, viel schlechtes 'dran, an den Islam. Sie beide haben 's aufgedeckt. Gruss, IslamFrei
14.03.22
0:49