Völkermord

Srebrenica: Weitere 19 Opfer wurden identifiziert

In Srebrenica werden 26 Jahre nach dem Völkermord am Jahrestag weitere 19 Opfer beerdigt. Das jüngste unter den Identifizierten ist 16 Jahre alt, das älteste 63.

04
07
2021
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Gedenkstätte in Srebrenica © Anadolu Ajans, bearbeitet by iQ
Gedenkstätte in Srebrenica © Anadolu Ajans, bearbeitet by iQ

Der Völkermord von Srebrenica jährt sich am 11. Juli zum 26. Mal. In diesem Jahr sollen 19 identifizierte Opfer beigesetzt werden. Das jüngste unter den Identifizierten sei 16 Jahre alt, das älteste 63. Die Überreste von 37 weiteren Opfern werden trotz erfolgreicher DNA-Analyse aufbewahrt, weil die Hinterbliebenen einer Beerdigung noch nicht zugestimmt haben. Grund dafür sei, dass bisher so wenige ihrer Knochen gefunden wurden. 

Seit dem bosnischen Krieg werden jedes Jahr weitere Leichen identifiziert und am Jahrestag von Srebrenica beerdigt. Offiziell geht man mittlerweile von 8.372 Opfern aus. Davon sind 6.671 Menschen identifiziert und in der Gedenkstätte Potočari beerdigt worden. Um den Massenmord zu verschleiern, wurden seitens der Täter einige Gräber später wieder ausgehoben und auf andere Gebiete verteilt.

Jahre nach dem Völkermord wurden an über 570 Orten Leichen entdeckt. Das jüngste Opfer, Fatima Muhič, wurde nach einigen Tagen ihrer Geburt ermordet.

Srebrenica als Schauplatz des Verbrechens 

Am 11. Juli 1995 wurde Srebrenica zum Schauplatz der grausamsten Tatin Europa nach dem zweiten Weltkrieg. Das Massaker gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Während des Bürgerkrieges (1992-1995) in Bosnien und Herzegowina marschierten serbische Truppen im Juli 1995 in die Stadt ein. Die stationierten UN-Blauhelm-Soldaten konnten die Bevölkerung vor den Serben nicht schützen. Mehr als 8.000 muslimische Bosniaken wurden an diesem Tag zusammengetrieben und getötet.

Über mehrere Tage hat sich das Massaker von Srebrenica hingezogen. Spätere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Morde an verschiedenen Punkten gezielt und geplant begangen wurden. Knapp 7.000 Menschen galten Ende Juli 1995 als vermisst. Berichte über Vergewaltigungen und Morde sind erst Tage nach dem Massaker durch Flüchtlinge und Blauhelmsoldaten zu vernehmen gewesen.