Freitagspredigten, 25.06.2021

Depressionen, Vergebung, Verwandtschaftsbesuche

Die Hutba wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.

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Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es  diese Woche um den Umgang mit den Depressionen. Nach dem Îmân sei die Gesundheit eine der größten Gaben Allahs, mit der der Mensch gesegnet wurde. Krankheiten seien eine Prüfung. Sie können den Körper befallen, aber auch die Psyche. Zu den psychischen Beschwerden gehören zum Beispiel soziale Phobien, Panik- und Angststörungen oder auch Depressionen. Auch wegen der Corona-Pandemie, die mit ihren Einschränkungen und Verboten seit mehr als anderthalb Jahren das Leben einenge, werden immer mehr Menschen depressiv – auch Muslime.

Dafür sollte sich keiner schämen. So wie man zum Arzt gehe, wenn man Schmerzen habe, so sei es auch wichtig, sich bei psychischen Problemen professionelle Hilfe zu holen. In manchen Fällen sei das sogar unumgänglich.

Es kommt oft vor, dass Menschen mit Depressionen von ihren Engsten nicht verstanden werden. Sie erkennen nicht, was diese Menschen innerlich durchleben und was der Grund ihres Verhaltens sei. Jeder Mensch möchte verstanden und geschätzt werden. Deshalb sollten wir immer ein offenes Ohr für unsere Familienangehörigen und Mitmenschen haben, ihnen aufrichtig zuhören und ihnen zeigen, dass wir ihnen auch zuhören möchten.

Vergebung

Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert die Vergebung. Eines der schönsten und konstruktivsten Taten der zwischenmenschlichen Beziehungen sei das Vergeben. Vergebung sei förmlich das Gegengift von Differenzen, Streit und Konflikten. Es sei das wichtigste Zeichen von Selbstbewusstsein und dem vollkommenen Menschen. Sogar Allah hat Sich selbst zur Vergebung und Barmherzigkeit verpflichtet. Aus diesem Grund werde die Vergebung auch als Notwendigkeit und Bedingung der Vollkommenheit eines Gläubigen erachtet.

Der Mensch sei ein Geschöpf und kann sich schließlich irren. Manchmal vergehe und sündige der Mensch gegen seinen Schöpfer. Ebenso handle er manchmal auch kränkend gegen seinen Mitmenschen. Wenn jemand solchen Taten ausgesetzt wurde, sollte er jedoch nicht mit derselben bösen Art antworten. Eine solche Handlungsweise sei unbeholfen und schwach. Stattdessen sollte er eigentlich versuchen, Geduld zu üben und zu vergeben.

Die Pflege der Verwandtschaftsbeziehungen

Die Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) handelt von der Pflege der Verwandtschaftsbeziehungen (Sila-i Rahîm).  Der Islam messe dem gesellschaftlichen Zusammenleben der Menschen einen sehr hohen Stellenwert bei. Sie sollen miteinander kommunizieren und damit die Gemeinschaft stärken. Grundlage für ein funktionierendes Zusammenleben seien Aufrichtigkeit, Bescheidenheit, gegenseitige Hilfe, Respekt und Herzenswärme.

Verwandte aufsuchen und sie besuchen, nach ihrem Befinden fragen, an ihrer Freude und an ihren Problemen und an ihrem Leid teilhaben, den Verwandten aushelfen sei wesentlicher Bestandteil der Ahlâk und Tugend eines Muslims.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.