Es gibt Muslime, die schwimmen gerne, aber selten – weil Männer und Frauen nicht getrennt schwimmen können. Eine private Initiative will ein Schwimmbad für Muslime eröffnen.
Abdullah Zeran hat einen Traum – von einer Schwimmbadwelt, in der muslimische Männer und Frauen getrennt schwimmen können. Ein Schwimmbad für Muslime in Frankfurt, das erste in Deutschland überhaupt, ist sein Ziel. Die Nachfrage sei da – bundesweit und flächendeckend, ist der 39-jährige Frankfurter überzeugt. „Ich will, dass eine Alternative geschaffen wird für muslimische Kinder“, sagt er. „So etwas sollte bundesweit geschaffen werden, nicht nur für Frankfurt.“ Im November ging er mit seinen Plänen an die Öffentlichkeit.
Zeran erzählt, Ausgangspunkt seiner Initiative sei der Schwimmunterricht für seine Tochter gewesen, die damals in der dritten Klasse war. Nachdem er vergeblich versucht hatte, sie vom Schwimmunterricht befreien zu lassen, sei er schließlich auf die Idee zu einem Schwimmbad für Muslime gekommen, in dem Männer und Frauen getrennt schwimmen. Er sei aber durchaus dafür, es an bestimmten Tagen auch Menschen anderer Religionen zu öffnen, versichert er.
Vorläufig müsste man das Bad allerdings erst einmal bauen und das könnte noch dauern – Zeran hat nach eigenen Angaben „ein paar Hundert Euro“ Spenden erhalten für das Projekt, nötig sind nach seinen Schätzungen bis zu drei Millionen Euro. Aber es gebe immer mehr, die an die Sache glaubten.
Und wie sehen das junge muslimische Frauen? Nabeela Khan aus Frankfurt etwa war mehrfach in gemischten Schwimmbädern – im Burkini. „Ich fühlte mich da aber nicht gut und auch nicht willkommen“, erinnert sie sich. Sie sei daraufhin zum Frauenschwimmen gegangen. „Ich dachte, das ist ein geschützter Raum. Aber ich wurde da rassistisch beleidigt und im Becken von anderen Frauen angegangen.“ Eine ihrer Freundinnen ergänzt: „Ich schwimme sehr gerne, aber viel zu selten – wegen der wenigen Angebote zum Frauenschwimmen.“
„Der Bedarf ist da, die Nachfrage ist da, aber es gibt keine Angebote“ resümiert Saba-Nur Cheema, Leiterin der Bildungsabteilung der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank. Aus der Arbeit mit Schulen sehe sie Schwimmangebote nur für Frauen und Mädchen durchaus als Thema. Allerdings ist auch sie skeptisch gegenüber einer Privatinitiative. „Das Bedürfnis könnte doch auch von der Stadt gelöst werden, nicht von außen“, meint sie.
Doch ungeachtet vom „Wohlfühlcharakter“ eines geschützten Raums für Frauen, erklärt Zeran: „Wir möchten ein islamisch geführtes Schwimmbad bauen, in der die religiösen Vorschriften und Werte respektiert und eingehalten werden.“ (dpa, iQ)