Deutsche Islamkonferenz

Imamausbildung und Zugehörigkeit zentrale Themen der Islamkonferenz

Heute beginnt die Deutsche Islamkonferenz (DIK). In der vierten Phase zeichnen sich Debatten um die Ausbildung von Imamen und die Zugehörigkeit der Muslime zu Deutschland ab. Muslimische Vertreter äußern sich skeptisch.

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2018
Symbolbild: Deutsche Islamkonferenz (DIK)
Symbolbild: Deutsche Islamkonferenz (DIK) © Perspektif, bearbeitet by IslamiQ

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) forderte die muslimischen Religionsgemeinschaften auf, sich so zu organisieren, dass sie den Anforderungen des Religionsverfassungsrechts für eine Kooperation mit dem Staat genügten. Dabei gehe es auch darum, „ausländische Einflussnahme dadurch zu ersetzen, dass Deutschlands Muslime nicht nur Organisation und Finanzierung ihrer Gemeinden selbst in die Hand nehmen, sondern auch die Imam-Ausbildung an ihre Bedürfnisse anpassen“, schreibt der Politiker in einem Gastbeitrag in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstag).

In unserem Dossier zur Deutschen Islamkonferenz haben wir alle Beiträge, die wir zu diesem Thema veröffentlicht haben, zusammengetragen. –> Zum Dossier:

Zudem erhoffe sich Seehofer von den Teilnehmern aus „örtlichen, säkularen und verbandsunabhängigen Initiativen, Trägern und Vereinen“ in erfolgreiche Integration, aber auch offene Berichte über Probleme im Alltag. Als Heimatminister werde er die „deutschen Muslime“ in ihrer Vielfältigkeit mit den Instrumenten seines Ministeriums „unterstützen, ihre deutsche und muslimische Identität zu stärken und die Identifikation mit ihrer deutschen Heimat zu fördern“. Ziel sei „ein Islam in, aus und für Deutschland“.

„Wir werden reden müssen“

„Auch wir haben ein Interesse daran, dass Imame in Deutschland ausgebildet werden“, erklärt Burhan Kesici, Vorsitzender des Islamrats für die Bundesrepublik Deutschland. Der Islamrat und seine angeschlossenen Landesverbände haben bereits über viele Jahre Strukturen aufgebaut und bilden bereits ihrem Selbstverständnis entsprechend Imame aus. Dem Handlungsspielraum des Staates seien in diesem Bereich von Verfassungswegen enge Grenzen gesetzt, was bei der Diskussion nicht unberücksichtigt bleiben dürfe. „Die Imamausbildung ist und bleibt Sache der Religionsgemeinschaften“, so Kesici.

Die Deutsche Islamkonferenz biete eine Chance, den Islam in Deutschland weiter zu beheimaten. Doch inwieweit es sinnvoll sei, einen Islam etablieren zu wollen, der sich an einer nationalen Identität orientiert? Muslime orientierten sich „nicht an nationalen Identitäten“, sondern „an ihren Glaubensgrundsätzen.“ „Es gibt Redebedarf. Und wir werden diskutieren. Wir werden erörtern müssen, wie wir in Zukunft über Muslime und den Islam diskutieren wollen, welchen Weg wir einschlagen und beibehalten wollen“, erklärt Kesici.

Moscheegemeinden nicht als Problem sehen

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) sieht bei der Ausbildung von Imamen auch die Politik gefordert. So müsse festgelegt werden, „wie und dass die Imam-Ausbildung in Deutschland organisiert und finanziert werden soll“, sagte der Vorsitzende Aiman Mazyek dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Dabei spielten die Hochschulen eine Rolle, entsprechende Institute und die Anerkennung in den Moscheen. Mazyek warnte davor, die überwiegend von den islamischen Religionsgemeinschaften getragenen Moscheegemeinden als Problem zu sehen. Sie seien Teil der Lösung. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Wie schön und befreiend wäre es, wenn über islamische Themen nicht mehr diskutiert und debattiert werden müßte. Wenn der Islam einfach keine Rolle mehr spielen würde und die Menschen selbstbestimmt ihr Leben gestalten könnten - ohne islam-ideologische Gängelung, Bevormundung und ohne entsprechende Herrschaftsstrukturen. Die Welt wäre besser dran und gesünder.
28.11.18
9:44
Kritika sagt:
Voll mit Ihnen einverstanden, Frederic Voss. Kritika wiederholt gelegentlich, Muslims sollten sich genauso bescheiden und unauffällig benehmen wie alle andere Sekten im einstelligen % - Bereich das tun: Hindus, Buddhisten, Mormonen, Brahmanen, Jehova Zeugen, etc. Dann würden sie ebenso respektvoll angesehen, wie diese andere Sekten. Heute aber fühlen sich Muslims (selbstverschuldet ) manchmal angegriffen, ihre Versammlungsräume müssen es manchmal entgelten, wenn ein FarbEi an die Moscheewand geworfen wird. Und sie stehen an letzter Stelle der Sympatie Skale, man könnte auch sagen: sie stehen an oberste Stelle der Verachtungs Skala. Kritika seufzt gelegentlich: "Ohne Muslims wäre Deutschland und die Welt wesentlich friedlicher." Ist es schön, so Verachtet in einem fremden Land zu leben? Maybe not, vielleicht nicht. Achtung muss man sich ( und Muslim sich ) verdienen; Verachtung gib's um sonst. Gruss, Kritika.
28.11.18
16:33
Tarik sagt:
Wie schön und befreiend wäre es, wenn man von der künstlichen Schaffung und Kultivierung eines Feindbildes herunterkäme. Man könnte anfangen zu differenzieren und mit ein wenig mehr Wissen lernt man bsp. auch zwischen ethnisch-kulturellen Traditionen, sozialen Aspekte und Religionszugehörigkeit an sich zu unterscheiden. Die Welt wäre sicherlich gesünder und besser dran, wenn wir alle uns zuerst selbst hinterfragen, statt uns hinter unserem eigenen bequemen Weltbild einzuzäunen und auf "die Anderen" herunterzublicken. Egal ob dieses "auf den Anderen herunterblicken" fremdenfeindlich motiviert ist oder aber auch in gönnerhaft, wohlwollender Weise erfolgt.
29.11.18
12:42
Emanuel Schaub sagt:
Ob aber nicht gleichzeitig der Verbrauch von Alkohol/Psychopharmaka ,Übergewicht etc.pp. nicht drastisch ansteigen würden!!? Das gleiche bei Verschwinden... aller Konkurenz Religionen brächte auch nicht den Himmel auf Erden! Der Mensch.. bedarf eben Hilfs Mittel ,um es hinieden "auszuhalten" gruss emanuel
29.11.18
13:43