INKLUSION

Umra-Reisen für Blinde

Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) organisiert zum ersten Mal eine Umra-Reise für blinde Muslime. Ein Novum in Europa.

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2017
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Die Pilgergruppe "Umm Maktum" auf dem Weg zu ihrer Umra-Reise
Die Pilgergruppe "Umm Maktum" auf dem Weg zu ihrer Umra-Reise © IGMG Hadsch & Umra

Die Umra ist eine „kleine Pilgerfahrt“ und kann zu jeder Zeit im Jahr durchgeführt werden. Pilgerreisen in den Ferien, z. B. im Winter, sind besonders beliebt. Die IGMG verabschiedete gestern zum ersten Mal eine Pilgergruppe für Blinde und Sehbehinderte auf den Weg in die gesegneten Stätten des Islams.

Die Pilgergruppe mit dem Namen „Umm Maktum“, der auf einen blinden Prophetengefährten zurückgeht, ist keine gewöhnliche Umra-Gruppe. Sie besteht aus 45 blinden und sehbehinderten Muslimen im Alter von 14 bis 40 Jahren, vorwiegend aus Deutschland. Damit ermöglicht die IGMG als erste muslimische Gemeinschaft in Europa blinden Muslimen nach Mekka und Medina zu reisen und die Umra durchzuführen. Das saudische Ministerium werde diese besondere Gruppe in Mekka und Medina mit Zamzam-Wasser, Datteln und Rosen empfangen, heißt es von den Organisatoren.

Durchgeführt wird die Reise von der IGMG Hadsch-Umra Reisen Gmbh. Geschäftsführer Tahir Köksoy erklärt, wie es zu diesem Vorhaben kam: „Seit einigen Jahren ist die IGMG in diesem Bereich tätig. Am Anfang organisierte sie ein Bildungscamp für blinde Menschen, wo ihnen das Lesen des Korans in Blindenschrift beigebracht wurde. Als Reiseveranstalter wollten wir diesen Service weiterentwickeln und unseren Beitrag dazu leisten.“

Bildungsprojekte für blinde Muslime

Die Bildungsabteilung der IGMG organisiert schon seit einiger Zeit Bildungsprojekte für blinde und sehbehinderte Muslime. Im Dezember 2016 wurde ein Kurs durchgeführt, bei dem 10 sehbehinderte Kinder im Alter von 14 bis 40 Jahren mit dem Braille-Alphabet unterrichtet wurden. Im zweiten Camp im April 2017 erhielten 17 Teilnehmer/innen Islamunterricht.

Laut Zehra Alver, der IGMG-Zuständigen für Inklusion, seien die Materialien und die Ausbildung für die Arbeit mit seh- und hörbehinderten Menschen die größte Herausforderung. Gemeinsam mit dem PLURAL Verlag habe man deshalb einen Anfang gemacht und ein „Elif Ba Buch“ in Blindenschrift herausgegeben, weitere seien geplant. Auch das sei ein Novum in Europa.