Wien

Nachricht über geschubste Muslima nicht richtig

Die Nachricht über eine 14-jährige Muslima, die angeblich auf die Gleise geschubst wurde, stimmt nicht. Dies teilte die Polizei, anhand ausgewerteter Videoaufnahmen IslamiQ mit. Das Mädchen soll in den kommenden Tagen nun mit der Sachlage konfrontiert werden.

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01
2017
Das 14-jährige Mädchen gab an auf die Bahngleise geschubst worden sein. © Dokustelle Muslime

Diverse Posts auf den sozialen Medien berichteten, dass am Montagnachmittag eine 14-Jährige Muslima, erkennbar an ihrem Kopftuch, in Wien von einer Unbekannten beleidigt und angegriffen wurde.

Die Pressestelle der Polizei Wien teilte IslamiQ auf Anfrage nun mit, dass dies nicht der Fall ist. Der Vorfall habe sich am Bahnsteig in der Krottenbachstraße abgespielt. Das Mädchen teilte zuvor mit, dass sie nach Schulschluss um 15:55, sich um 16:00 Uhr an der Haltestelle Krottenbachstraße ankam und auf ihre Bahn wartete. Diese Angaben konnte die Polizei Wien bestätigen. Danach habe, laut den Angaben des Mädchens, eine ebenfalls wartende Passantin die 14-Jährige verbal angegriffen und auf die Gleise geschubst. Die Polizei teilte jedoch mit, dass Kameras, die an der Haltestelle montiert sind, das Geschehen dokumentiert haben und dahingehend nichts erkennen konnten.

Bisher habe die Polizei die 15 Minuten vor dem genannten „Tatzeitpunkt“ und 15 Minuten nach dem Zeitpunkt auf den Videoaufnahmen ausgewertet. Es sei lediglich zu sehen wie das Mädchen um 16 Uhr an der Krottenbachstrasse eintrifft und nach einer kurzen Wartezeit in die Bahn einsteigt. „Es war keine körperliche Auseinandersetzung, wie das Mädchen es schildert, auf den Videoaufnahmen zu erkennen“, so die Polizei weiter. Die Polizei habe aber nach der Anklage des Mädchens, die wegen „absichtlich schwerer Körperverletzung“ die Anzeige bei der Polizei erstattet hatte, die Ermittlungen aufgenommen und weitere Videoaufnahmen werden noch bewertet. Außerdem soll das junge Mädchen in den folgenden Tagen vernommen und mit der Sachlage konfrontiert werden.

Aufgrund der Aussage des Mädchens, dass die unbekannte Passantin sie außerdem „Terroristin“ genannt und ihr zugerufen hätte, „Ihr gehört nicht in unser Land“, fragte IslamiQ, ob eine verbale Auseinandersetzung auf den ausgewerteten Videoaufnahmen zu erkennen ist. Auch hier gab die Polizei an, dass zwar eine Frau neben der Klägerin zu sehen ist, doch eine Auseinandersetzung in der Form nicht zu sehen war. Man habe jedoch sehen können, wie beide in die Bahn eingestiegen sind. Die Nichtregierungsorganisation „Dokustelle Muslime“, die zuvor auch die Nachricht über den Vorfall veröffentlichte, gab auf Anfrage an, dass sie versuchen die Familie des Mädchens zu kontaktieren, um den Fall klarzustellen.

Leserkommentare

Holger Berger sagt:
Vielleicht gründe ich auch eine Nichtregierungsorganisation "Dokustelle Islamisierung" und veröffentliche Nachrichten über interessante Vorfälle.
18.01.17
3:51
Natalie Schmidt sagt:
Und vielleicht gründe ich eine Nichtregierungsorganisation "Dokustelle Rassismus und Volksverhetzung" und veröffentliche ebenfalls interessante Nachrichten über diese Themen.
18.01.17
13:01
Mads sagt:
Da stellt sich aber schon die Frage, wie viele der angeblichen islamfeindlichen Übergriffe noch frei erfunden sind. Den Statistiken über Islamfeindlichkeit kann man demnach zumindest keinen Glauben schenken. Sie scheinen mehr oder weniger maßlos übertrieben zu sein. Wer weiß, ob Moslems am Ende nicht selbst ihre Moscheen beschmieren, um dann zu behaupten, sie seinen "angegriffen" worden. Ungeheuerlich!
19.01.17
17:15
Johannes Disch sagt:
@Mads Die Zunahme islamfeindlicher Übergriffe ist sorgfältig dokumentiert und einwandfrei nachgewiesen. Alle Statistiken der maßgeblichen Behörden zeigen das.
20.01.17
23:01