Parteiprogramm der AfD

Neue islamfeindliche Schwerpunkte bei der AfD

Führende AfD-Politiker sprechen sich für einen starken isamfeindlichen Kurs aus. In zwei Wochen wird das erste Parteiprogramm beschlossen, darin wird unter anderem das Verbot der Beschneidung gefordert.

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04
2016
AfD-Vizepräsidentin Beatrix von Storch. © Metropolico.org auf flickr, bearbeitet by IslamiQ

Führende Politiker der Alternative für Deutschland (AfD) wollen eine deutlich islamkritische Politik zu einem Schwerpunkt ihres Parteiprogramms machen. „Der Islam ist an sich eine politische Ideologie, die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar ist“, sagte die stellvertretende Parteivorsitzende und Europaabgeordnete Beatrix von Storch der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS).

Ähnlich äußerte sich der AfD-Fraktionschef im Brandenburger Landtag und ebenfalls stellvertretende Parteivorsitzende Alexander Gauland: „Der Islam ist keine Religion wie das katholische oder protestantische Christentum, sondern intellektuell immer mit der Übernahme des Staates verbunden. Deswegen ist die Islamisierung Deutschlands eine Gefahr“, so Gauland.

Auf ihrem Parteitag in zwei Wochen in Stuttgart will die AfD ihr erstes Parteiprogramm beschließen. Dabei soll es auch darum gehen, Symbole des Islams aus der Öffentlichkeit zu verbannen. „Wir sind für ein Verbot von Minaretten, von Muezzins und für ein Verbot der Vollverschleierung“, erklärte von Storch. Diese Forderungen würden im Programmentwurf des Bundesvorstands erhoben.

Der Vorschlag aus Teilen der Partei, auch den Bau und den Betrieb von Moscheen zu verbieten, sei aber nicht enthalten, weil die Freiheit der Religionsausübung geachtet werden solle, so von Storch weiter. Auch das in der AfD diskutierte generelle Verbot von Beschneidungen sei nicht in den Entwurf aufgenommen worden.

Gauland wandte sich gegen die Vorstellung, dass es neben der fundamentalen Ausrichtung des Islams auch einen aufgeklärten Islam gebe, der mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung vereinbar sei. „Wir sind ein christlich-laizistisches Land, der Islam ist ein Fremdkörper. Einen Euro-Islam gibt es in Wirklichkeit nicht“, sagte der stellvertretende AfD Vorsitzende. Auch von Storch vertrat die Auffassung, der Islam könne in Deutschland keine Heimat finden. „Viele Muslime gehören zu Deutschland, aber der Islam gehört nicht zu Deutschland.“

Die AfD will laut FAS, dass Koranschulen und Moscheen schärfer kontrolliert und gegebenenfalls geschlossen werden. Es sei notwendig, „den Wildwuchs von islamischen Religionslehrern und Koranschulen, die privat finanziert werden, zu stutzen. Es muss Kontrollen geben, wer das finanziert und wer dort lehrt“, forderte Gauland.

Das gelte vor allem für Moscheen, in denen Imame aus Saudi-Arabien predigten und die von dort auch bezahlt würden, betonte der stellvertretende AfD-Vorsitzende weiter: „Nur wenn diese Verbindungen offengelegt werden, können die Verbindungen zu den Befürwortern einer strengen Religionsausübung in Saudi-Arabien gekappt werden.“

Laut FAS will die AfD die Ablehnung des Islams auch auf den Alltag in der Gesellschaft ausgeweitet wissen. Gauland nannte das Essensangebot in Schulkantinen als Beispiel: „Es kann nicht sein, dass es bei Schulspeisungen kein Schweinefleisch mehr geben wird, weil es so für einige Schüler besser ist. Es kann nicht sein, dass wir die Regeln einer ganz fremden Religion mitmachen.“ (KNA, iQ)

Leserkommentare

Rerun sagt:
Wie kann man eigentlich titeln: "In zwei Wochen wird das erste Parteiprogramm beschlossen, darin wird unter anderem das Verbot der Beschneidung gefordert.", wenn man bereits im selben Artikel feststellt, dass die AfD kein Verbot der Genitalverstümmelung von Jungen fordert. Das wäre mal einer der wenigen Punkte, die die AfD wählenswert machten. §1631d BGB ist klar verfassungswidrig. Eltern haben nicht das Recht über die Sexualorgane ihrer Kinder zu verfügen. Das hat nichts mit Islamfeindlichkeit zu tun, das sind schicht Menschen- und Kinderrechte gegen die dieses Gesetz verstösst.
17.04.16
16:38
Andreas sagt:
@Rerun: Natürlich steht es Eltern zu, ihren Sohn beschneien zu lassen. Das Grundgesetz sichert nicht nur die Religionsfreiheit, es garantiert den Eltern auch, für ihr minderjähriges Kind Eingriffe in die körperliche Unversehrtheit des Kindes vorzunehmen, wenn dies erforderlich ist. Sonst könnten Kinder u.a. gar nicht operiert werden.
17.04.16
23:05
Manuel sagt:
Stimmt über die Beschneidung sollte wirklich einmal diskutiert werden, ein Kind hat das Recht ohne Einschränkungen aufzuwachsen und wenn er will kann er immer noch als Erwachsener sich beschneiden lassen.
18.04.16
11:11
Ute Fabel sagt:
Auch der Katholizismus und der Protestantismus waren jahrhundertelang eng mit der Politik verflochten und sind es immer noch (z.B. Kirchensteuereinhebung, staatlich finanzierter Religionsunterricht). So mussten die Untertanen nach dem Augsburger Religionsfrieden ab 1555 jedenfalls die katholische oder evangelische Religion des Landesfürsten annehmen. Religiöse Toleranz ist absolut kein Wesenselement des Christentums, sondern ein Produkt der Aufklärung, die das Christentum gezähmt hat. Es wäre jedoch fein, wenn sich alle Parteien (CDU, SPD, Grüne, FDP, Linke) kritischer mit religiösen Traditionen und Inhalten von religiösen Schriften auseinandersetzen würden, anstatt dieses Thema zu tabuisieren und der AfD das Feld zu überlassen. Damit meine ich jetzt nicht nur den Islam, sonden auch das Christentum oder Judentum. Ich bin keineswegs eine Sympathisantin der AfD- Bewegung, Schutz der körperlichen Integrität von Minderjährigen (Beschneidungsvorbot), Verbot der Vollschleierung und Vielfalt des Speisenangebots (Schweinefleisch) in öffentlichen Einrichtungen halte ich aber gut. Ich würde mich freuen, wenn ich das auch klipp und klar in anderen Parteiprogrammen lesen könnte.
18.04.16
11:43
Ute Fabel sagt:
@ Andreas: Die Beschneidung ist keine medizinisch notwendige Operation und stellt eine irreversible Amputation dar. Es ist ungefähr so, als würde man Kleinkindern routinemäß den Blinddarm oder die Mandeln entfernen.Soll das auch erlaubt werden, wenn irgendwer behauptet, er mache das aus religiösen Gründen? Nein! Den Eltern steht es nicht zu, in die körperliche Unversehrtheit ihrer Kinder ohne medizinische Notwendigkeit einzugreifen. Religiöse Überzeugungen können keine Rechtsfertigung dafür darstellen. Eltern dürfen Kinder auch nicht schlagen, ganz egal ob aus religiöser Überzeugung oder nicht. In der Bibel steht Folgendes: Sprueche 13:24 (Lutherbibel) Wer seine Rute schont, der haßt seinen Sohn; wer ihn aber liebhat, der züchtigt ihn bald. Trotzdem ist es auch Lutheranern verboten, Kinder zu schlagen.
19.04.16
7:58
Andreas sagt:
@Manuel: Die AfD will offenbar aber gerade nicht das Thema Beschneidung anpacken. Und das zu Recht.
19.04.16
10:44
Manuel sagt:
@Andreas: Über die Beschneidung muss aber auch diskutiert werden, es kann nicht sein, dass die Eltern einfach am Geschlechtsteil ihres Kindes herumschnipseln dürfen. Jedes Kind hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit, Religionen stehen nicht über dem Gesetz.
19.04.16
12:16
Andreas sagt:
@Ute Fabel: In den USA ist es übliche Praxis, dass auch Eltern, die weder Juden noch Muslime sind, ihre Söhne beschneiden lassen. Aus medizinischer Vorsorge. Mit dem Schlagen von Kindern ist das überhaupt nicht vergleichbar. Vielleicht sollten Sie sich mal die Mühe machen, die Beschnittenen selbst zu befragen, wie das für sie ist. Es ist unsinnig, sich zur Beschützerin der Beschnittenen aufzuspielen, ohne jemals mit Betroffenen gesprochen zu haben. Wer sich ungefragt als Beschützerin vermeintlich geschundener aufspielt, muss sich schon fragen lassen, ob seine Motive tatsächlich lauter sind oder ob nicht doch eher Islamfeindlichkeit dahintersteckt.
19.04.16
15:48
Manuel sagt:
@Andreas: Ich kenne einige Beschnittene und viele hätten so einen Eingriff lieber selbst entschieden, als mündiger Erwachsener. Außerdem können diese ja gar nicht beurteilen, wie es wäre unbeschnitten zu sein, weil ihnen die Eltern aufgrund von mittelalterlichen Ritualen diese Möglichkeit genommen haben. Das Hygene-Argument hat vielleicht im 18. Jahrhundert seine Bedeutung gehabt, doch heute gibt es Seife oder andere Hygene-Mittel, besonders in der westlichen Welt, ist sowas überhaupt nicht mehr notwendig oder leiden etwa Unbeschnitten überdurchsncittlich an Geschlechtskrankheiten?
20.04.16
10:59
Ute Fabel sagt:
Mit der möglichen Beschneidung sollte bis zur Volljährigkeit gewartet werden, wie bei Tätowierungen oder einem Silikonbusen. Es gab ja kürzlich auch einen Fall in Deutschland, wo eine Mutter ihre minderjährige Tochter im Hinblick auf eine angestrebte Modelkarriere Schönheitsoperationen unterzogen hat und - so ähnlich wie @ Andreas - auch argumentiert hat, das war ja allesnur zum Kindeswohl und ihre Tochter sei ohnehin total glücklich darüber. Sie wurde jedoch zu Recht wegen Körperverletzung verurteilt. Warum misst man mit zweierlei Maß und lässt Zwangsbeschneidungen noch immer durchgehen? Wir leben schließlich in keinem Gottesstaat. Aberglaubensfreiheit ja, aber nur so lange das Strafrecht nicht verletzt wird.
20.04.16
12:08