Scharia-Polizei

Aufregung um Salafisten-Aktion

Sie gehen durch die Straßen mit Warnwesten und nennen sich „Scharia-Polizei“. Salafisten in Wuppertal sorgen für einen Aufschrei in Medien und Politik. Doch wirklich strafbar scheint das Handeln nicht zu sein.

06
09
2014

Erneut haben es Deutsche Salafisten in die Schlagzeilen geschafft. In Wuppertal patrouilliert eine selbst ernannte „Scharia Polizei“ mit Warnwesten durch die Innenstadt und verteilt Flyer, in denen zu einem bestimmten Verhalten aufgefordert wird. Die als extremistisch geltende und bekannte Gruppe um einen deutschen Konvertiten und Laienprediger spielt sich als Ordnungshüter auf und steht bevorzugt vor türkischen Geschäften, Cafés und Spielhallen. Kunden und Inhaber werden von ihnen aufgefordert, keinen Alkohol zu trinken, keine Drogen zu konsumieren und kein Glücksspiel zu betreiben.

Eigentlich eine gute Sache könnte man meinen, wären es eben nicht Salafisten, die in der Szene bekannt sind. Sie versuchen, wie öfter in der Vergangenheit, die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zu ziehen. So erhofft man sich laut Angaben von Sicherheitsexperten auch eine gewisse Werbung für die eigenen Anliegen. Die Behörden sind jedoch alarmiert. Auch weil sie vermuten, dass diese spezielle Gruppe Beziehungen zu Kämpfern des terroristischen „Islamischen Staates“ in Syrien und Irak unterhält. Gerade um den Anführer der Wuppertaler Gruppe war es in letzter Zeit leise geworden. Im gesamtdeutschen Raum soll der Prediger stark an Einfluss verloren haben.

Salafisten haschen nach Aufmerksamkeit

Die aus Großbritannien kopierte Aktion der Salafisten scheint aber aufzugehen. Neben etlichen Medien, die unreflektiert und sensationsträchtig über die Aktion der Extremisten berichten, spielt auch die Politik den vermeintlichen „Ordnungshütern“ in die Hände. Empörungen durch alle Parteien sind zu vernehmen. Selbst Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), der sich angesichts von fünf Anschlägen auf Deutsche Moscheen zu keinem Statement hinreißen ließ, hat sich mit einem Wort der Verurteilung und einer Pressemitteilung gemeldet.

Eine rechtliche Handhabe gegenüber den selbst ernannten Ordnungshütern scheint es jedoch nicht zu geben. Es ist eben nicht strafbar, religiöse Empfehlungen auszusprechen. Außerdem scheint nach Angaben der Polizei Wuppertal nicht einmal der Tatbestand der Nötigung vorzuliegen. Die Salafisten zwingen – zumindest bis jetzt – niemandem bei ihren Patrouillen ihre Ansichten auf. Was jedoch vielmehr wiegt, ist die Tatsache, dass man trotz der Erfahrungen mit der „Lies-Aktion“ der Salafisten vor ein paar Jahren, anscheinend immer noch keinen gelasseneren Umgang mit aufmerksamkeitssüchtigen Aktionisten finden kann.

So wird eine Gruppe, die nicht einmal 0,01 % der Muslime in Deutschland ausmacht und über keinerlei signifikante Basis unter den Muslimen verfügt, in den Vordergrund gerückt und wichtiger gemacht, als sie in Wirklichkeit ist. Inzwischen haben die Extremisten angekündigt, die „Scharia-Polizei“ auch in anderen Städten einzusetzen. Und rechte Gruppierungen kündigen Bürgerwachen gegen die Salafisten an. Der Aufschrei von Politik und Medien ist vorprogrammiert – ob dies jedoch in irgendeiner Form hilft, ist fraglich. Es deutet sich laut Experten jedoch eher an, dass Salafisten weiterhin auf solche Aktionen setzen werden, solange sie damit erfolgreich für sich werben können. (as) / Mit Material der KNA

Leserkommentare

Heinrichfriedmann sagt:
Wer sich um sowas aufregt ist doch bescheied lassen wir die kinder doch machen was sie wollen es geht um wichtigeres Sie sollen nicht werben aber zu schlechten verbieten is doch gut
07.09.14
0:36
AndreasKieling sagt:
Die hier vertretene Position dazu, wie deutsche Politiker mit den Salafisten umgehen hat sicher ihre Berechtigung, wenn man auch sehen muss, dass im Zusammenhang mit im Nahen Osten aktiven Extremisten wie denen um "IS" auch immer wieder Europäer auftauchen. Die Angst davor, dass hier rekrutiert wird ist also legitim. Aber was ich nicht nachvollziehen kann ist, wie man das Drängen zum Tragen eines Kopftuchs als eine "gute Sache" sehen kann. Es geht nicht darum eine allgemein akzeptierte Moral zu propagieren sondern die salafistische Auslegung der islamischen Glaubensregeln zu verbreiten.
07.09.14
10:05
Ute Diri-Dost sagt:
Eine rechtliche handhabe gegen die "Salafisten,scheint es nicht zu geben -Also sind alles andere nur Vermutungen ohne Existenzgrundlage,wieso gelten sie als extremistisch?Sie distanzieren sich immer wieder von Gewalt und Terrorismus,warum macht man ihnen solche Unterstellungen,ohne Beweise?Üble Nachrede u,nd Verleumdungen sind im Islam wie auch nach deutschem Recht nicht erlaubt,warum regt man sich also auf?Warum hängt man Muslimen,Glaubensbrüdern,solche nicht fundierten Behauptungen an?Was ist falsch daran,dass sie von Alkohol,Drogen,Glückspiel,Prostitution und Pornografie abraten?Das tun christliche Organisationen wie die Heilsarmee auch.Was ist falsch daran,die Musliminnen (und nicht die Christinnen,denn das gilt ja nur für Musliminnen,auf den Quran hizuweisen,der den gläubigen Frauen gebietet,sich zu bedecken(Wer es dennoch nicht tut,so ist das seine Sache,die er dann später mit seinem Schöpfer ausmacht).Was ist falsch daran,dass man seine Religion nach Quran und Sunna im Rahmen der deutschen Verfassung und des Grunggesetzes lebt?Sollten das nicht alle tun,wer sich Muslim nennen will?Ist es falsch,einen Beitrag zur Verbesserung der. Gesellschaft zu leisten,ehe sie sich selbst durch Drogen und Alkohol zerstört?Ist es falsch,zu versuchen,Familien zuretten,die die S pielsucht in den Ruin getrieben hat und Kinder,die keine Zukunft haben?Ist es falsch,die Gesellschaft auf diese menschlichen Werte aufmerksam zu machen,Werte,die uns der. Islam vermittelt und auch dem Christentum nicht fremd sind??Warum dieser Hass und diese Hetze?Wer profitiert davon?Wenn man der Meinung ist,das jemand einen Fehler gemacht hat,muss mann dann über ihn herfallen oder soll man ihm gütliche Ratschläge geben,wie es der Islam vorschreibt?Ad-Dien Nasiha-die Religion ist ein Ratschlag,nicht mehr und nicht weniger-Ataqu Alla-Fürchtet Gott!
07.09.14
16:58