Scharia-Polizei

Salafisten verhöhnen Kritiker

In einem Video behaupten die Verantwortlichen für die „Scharia-Polizei“ – Aktion, diese habe es nie gegeben. Kritiker der Aktion werden verhöhnt und beleidigt. Unterdessen nehmen Rufe nach schärferen Gesetzen zu. Es gibt aber auch Kritik am Umgang mit dem Thema „Salafismus“.

08
09
2014
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Die Verantwortlichen der „Scharia-Polizei“ – Aktion haben sich selbst von ihrer eigenen Aktion distanziert. Der verantwortliche für die Aktion, ein bekannter deutscher Konvertit und Laienprediger, sagt in einem Video auf YouTube, die „Scharia-Polizei“ habe es nie wirklich gegeben. Dafür hat die Aktion allerdings die gesamte Medienlandschaft und Politik auf den Plan gerufen. In dem Video verhöhnen die Verantwortlichen sichtlich erfreut ihre Kritiker und machen sich über diese lustig.

Der Hauptverantwortliche für die Aktion sagt im Video auch sichtlich genervt und gelangweilt: „Bruder, jeder kann entnehmen, dass das. Schau mal diese orangefarbenen Dinger. Ich meine, wer dann ernst nimmt, dass wir hier jetzt Scharia Polizei ist, dem kann man auch selber nicht helfen.“ Und er fügt hinzu: „Wir wussten doch, hätten jetzt fünf Dorfdeppen solche Westen gemacht mit „Police Officer“ hinten drauf, keiner würde darüber reden. Wir wussten doch, dass die Leute darüber sprechen werden.“ Im Verlauf des ganzen Videos werden zudem Beleidigungen gegenüber Journalisten ausgesprochen.

Kritik an Aufmerksamkeit

Tatsächlich scheint die Aktion der bekannten Salafisten aufgegangen zu sein. Politiker übertreffen sich derzeit mit Forderungen nach schärferen Gesetzen gegen mutmaßliche „Islamisten“ und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) forderte sogar einen Sondergipfel der Innenminister von Bund und Ländern zum Thema. Herrmann sagte gegenüber der BILD-Zeitung, der Gipfel müsse die deutschen Gesetze auf ihre „Islamistenfestigkeit“ überprüfen.

Der aktuelle Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM), Islamratsvorsitzender Ali Kızılkaya, verurteilte gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung (Montagausgabe) die „Scharia-Polizei“, warnte jedoch vor Aktionismus. „Wir leben in einem Rechtsstaat. Das Gewaltmonopol liegt bei der Polizei. Und das ist richtig so“, sagte Kızılkaya und ergänzte: „Man darf diesen paar Leuten nicht mehr Aufmerksamkeit schenken, als sie verdienen. Deshalb die Gesetze zu verschärfen, wäre zu viel der Ehre. Die allermeisten Muslime finden es eher lächerlich, was dort passiert.“

Tatsächlich wird auch von Experten Kritik am Umgang mit den Salafisten laut. So wird bei ähnlichen Aktionen rechtsextremistischer Gruppierungen besonders darauf geachtet, das Thema klein zu halten und bloß nicht den Rechtsextremisten zu helfen, in dem man ihnen zu viel Aufmerksamkeit schenkt. Bei Salafisten scheinen solche Grundsätze des Umgangs mit Populisten allerdings schnell vergessen zu werden.