Freitagspredigten 08.08.2014

Verdacht, Argwohn, Einladung, Gutes, schlechte Angewohnheiten, Familie, Kopftuch

In dieser Woche widmen sich die Religionsgemeinschaften in den Freitagspredigten (Hutba) verschiedenen Themen. Zweimal geht es um schlechte Angewohnheiten und einmal darum, wie man zum Guten einlädt.

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Privates ist im Islam geschützt. Ein guter Muslim übersieht Fehler. Ein guter Muslim lädt zum Guten ein und geht mit gutem Beispiel voran. Ein Muslim hält sich von schlechten Angewohnheiten fern. Alles Themen der Freitagspredigten von heute.

Verdacht und Argwohn

„Die islamische Religion verbietet das Herumspionieren über das Privatleben der Menschen und darüber hinaus jedwedes Verhalten außerhalb von Ahlâk-ı Hamîde. Dem Mü’min gebührt es in erster Linie Fehler und Mängel der Menschen zuzudecken, und nicht sie öffentlich zu machen“, erklärt der Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ) in seiner heutigen Freitagspredigt. Ein guter Muslim behandle Fehler und Mängel so, als hätte er diese nicht gesehen, um so den Menschen die Möglichkeit zu geben sich selbst zu korrigieren. Die Wahrung der Würde der Person, die einen Fehler gemacht hat, stehe dabei im Vordergrund.

Ebenso haben laut VIKZ Muslime im Privatbereich anderer Menschen nichts zu suchen. „Denn die individuelle Freiheit eines Menschen hört dort auf, wo die Freiheit des anderen beginnt“, erklärt der VIKZ. Wer sich dieser Grenze nähere, habe die Verpflichtung die gesellschaftliche Ordnung zu wahren. „Leute die mit dem  gesellschaftlichen Frieden Probleme haben und die einer positiven Zukunft der Menschen ständig Steine in den Weg legen und die deswegen mit den Augen nachspionieren und mit den Ohren die Geheimnisse anderer stehlen, begehen damit ein großes Verbrechen“, sagt der VIKZ.

Zum Guten einladen

Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) widmet sich der Frage wie man die Menschen dazu motivieren kann, Gutes zu tun. Denn zum Guten einzuladen ist eine der wichtigsten Aufgaben der Muslime, so die IGMG. „Es ist Teil unserer Verantwortung, dass wir auf Missstände aufmerksam machen und versuchen, die Menschen von üblen Taten und schlechtem Verhalten abzuhalten. Kurz: Jeder Muslim hat die Aufgabe, das Rechte zu gebieten und das Unrechte zu verbieten“, sagt die IGMG.

Als Beispiel dafür, wie man am besten das „Rechte gebieten und das Unrechte verbieten“ könne, führt die IGMG eine Überlieferung vom Propheten Muhammad (s) auf: „Wer von euch etwas Schlechtem begegnet, der soll es mit seiner Hand richten. Falls er keine Kraft dafür aufbringen kann, dann soll er es mit seiner Zunge richten. Und wenn er auch das nicht kann, dann soll er es im Herzen verabscheuen. Und das ist die schwächste Stufe des Glaubens.“ ((Muslim, Îmân, 78))

Auswirkungen von schlechten Angewohnheiten auf die Familie

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) widmet sich in ihrer heutigen Hutba einem völlig anderen Thema. Es geht um die Auswirkungen von schlechten Angewohnheiten auf die Familie. Allah habe den Menschen in schönster Weise erschaffen und ihm unzählige Gaben geschenkt, erklärt die DITIB. Dem Menschen sei das Erlaubte (halal) und das Verbotene (haram) beigebracht worden. Er sei in der Lage diese Dinge zu unterscheiden.

„Schlechte Angewohnheiten wie Alkohol, Glücksspiele, Rauchen und Drogen sowie der in der Religion verbotene Ehebruch haben in unserer Gesellschaft leider stark zugenommen und sind nun massiv verbreitet“, erklärt die DITIB. Das Einstiegsalter für solch schlechte Angewohnheiten nehme jeden Tag immer mehr ab. „Ein Muslim dürfte nichts mit solchen schlechten Angewohnheiten zu tun haben, geschweige denn sich diesem nähern“, sagt die DITB. Es sei nicht ausreichend zu behaupten, man habe ein reines Herz; auch die Taten müssten rein und gut sein. Daher sei es wichtig sich noch einmal mit den Verboten auseinanderzusetzen und sich von diesen Dingen fernzuhalten.

Forum am Freitag

Nazan Gökdemir trifft in der heutigen Ausgabe des Forum am Freitag Sevcan. Diese ist eine türkische Muslimin, arbeitet in einem deutschen Restaurant als Köchin und ist Vegetarierin. Ein Einblick in eine Welt, die vielen Musliminnen verwehrt bleibt.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland, gibt einen Überblick und notiert erwähnenswerte Berichte aus den Redaktionen der Medien zum Thema Freitag und Muslime.