Migration

Studie räumt mit Vorurteilen auf

Eine repräsentative Studie zur Religion und Religiosität in Hessen belegt: Das Vorurteil, alle Migranten seien Muslime, stimmt nicht. Aber auch sonst gibt es interessante Erkenntnisse: 20 % der Personen mit Migrationshintergrund in Hessen sind Muslime.

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08
2013
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„Wie hast Du’s mit der Religion“ ist nicht nur die berühmte Gretchenfrage in Johann Wolfgang Goethes „Faust“, sondern auch der Titel einer aktuellen repräsentativen Umfrage zur Religionszugehörigkeit und Religiosität in Hessen. Die zentralen Ergebnisse der Studie wurden heute von Jörg-Uwe Hahn (FDP), Minister der Justiz, Integration und Europa sowie stellvertretender Ministerpräsident, in Wiesbaden vorgestellt.

Hahn unterstrich bei der Vorstellung, dass die Studie mit dem Vorurteil aufräumt, dass alle Migranten Muslime seien. „Letztlich stellt sich die Frage, ob es nicht eine starke Diskrepanz zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und der Realität religiösen Lebens gibt, ob also die der Religion zugeschriebene Bedeutung nicht vielleicht größer ist als ihre reale Bedeutung in unserer Gesellschaft“, sagte Hahn abschließend.

20 % der Migranten in Hessen sind Muslime

Zu den zentralen Ergebnissen gehört, dass 40 % der hessischen Bevölkerung ab 18 Jahren der evangelischen Kirche und 25 % der katholischen Kirche angehören. Keine Religionszugehörigkeit besitzen 26 % der Bevölkerung. Der Anteil der Muslime beläuft sich auf vier %.

Bei den Personen mit Migrationshintergrund sind die meisten Menschen katholisch (29 %) oder evangelisch (21 %). 20 % sind Muslime und 16 % sind konfessionslos. Lediglich zehn % der Hessen halten sich für „sehr religiös“, 20 % für „gar nicht religiös“.

Religionsfreiheit in Hessen

Die Studie „Wie hast Du’s mit der Religion“ ist hier zu lesen:
HMDJ – Hessen

„Insgesamt zeigt sich“, so Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn, „dass sich die Einstellungen, die Häufigkeit der Religionsausübung sowie das Engagement in religiösen Vereinigungen von Personen mit und ohne Migrationshintergrund nicht so sehr unterscheiden, wie die öffentliche Debatte vermuten ließe. Am augenfälligsten sind die Unterschiede bei der Vermeidung von Speisen oder Getränken aus religiösen Gründen.“

Laut Studie meiden nur etwa sieben % der Bevölkerung bestimmte Speisen oder Getränke aus religiösen Gründen. Zudem sind 92 % der Befragten der Meinung, ihre Religion in Hessen frei ausüben zu können. Nur zwei % sind überhaupt nicht dieser Auffassung.