Antimuslimischer Rassismus

Muslime erinnern an die Ermordung von Marwa

Auch 10 Jahre nach ihrem Tod bleibt Marwa El-Sherbini unvergessen. Sie wurde im Dresdner Landgericht ermordet. Das Motiv: Islamhass.

01
07
2019
Marwa El-Sherbini
Marwa El-Sherbini

Vor zehn Jahren wurde die damals 31-jährige Pharmazeutin Marwa El-Sherbini Opfer eines islamfeindlichen und rechtsextremen Angriffes. Marwa sollte am 1. Juli 2009 vor dem Landgericht Dresden als Zeugin aussagen. Der spätere Täter hatte sie auf einem Spielplatz u. a. wegen ihres Kopftuches beschimpft und beleidigt.

Während des Prozesses im Gerichtssaal wurde sie von dem Angeklagten mit 16 Messerstichen erstochen. Ihr Ehemann, der ihr zur Hilfe eilen wollte, wurde von herbeigeeilten Polizisten angeschossen und konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden. El-Sherbini war zum Zeitpunkt ihrer Ermordung schwanger. Das Motiv des Mörders: Fremden- und Islamhass.

Die Bluttat löste unter Muslimen Entsetzen und Proteste aus. Der Täter wurde wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Seither erinnern Muslime am 1. Juli eines jeden Jahres an den Mord an Marwa El-Sherbini.

Muslimische Vertreter erinnern an Marwa

„Der Mord an Marwa El Sherbini ist der sichtbare Teil eines riesigen Eisbergs. Er hat gezeigt, wozu Hass und Hetze führen, zu welchen Untaten sie Menschen hinreißen können. Der 1. Juli hat sich eingebrannt in unser kollektives Gedächtnis. Er wird uns immer tiefschwarz in Erinnerung bleiben“, erklären Aynur Handan Yazıcı, Vorsitzende der Frauenorganisation der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), und Meryem Saral, Vorsitzende der IGMG-Frauenjugendorganisation. Anlass ist der Tag des antimuslimischen Rassismus, der jährlich am 1. Juli begangen wird.

Immer mehr Frauen mit Kopftuch meiden das öffentliche Leben oder gehen nur noch in Begleitung und mit großer Angst auf die Straße. Die Verunsicherung, Opfer einer islamfeindlich motivierten Gewalttat zu werden, wird immer größer unter den Betroffenen. „Inzwischen erreichen uns täglich Berichte von betroffenen Frauen, die auf offener Straße tätlich angriffen, bespuckt und beleidigt wurden“, betonen Yazıcı und Saral.

„Marwa-El-Sherbini-Platz“ in Bremen

Im Gedenken an Marwa letztes  Jahr im Bremer Steintor der „Marwa-El-Sherbini-Platz“ eingeweiht. „Die Zunahme islamfeindlicher Attacken und Übergriffe, zuletzt auf einen Jugendlichen in der Bremer Straßenbahn sowie die Rahma-Moschee in der Innenstadt ist besorgniserregend“, so der Schura-Bremen Vorsitzende Murat Çelik. Neben der Verunglimpfung religiöser Heiligtümer werden sogar Menschenleben bedroht. Dieser Entwicklung muss die Gesellschaft Einhalt gebietenç Die Schura Bremen appelliert daher an alle Bürgerinnen und Bğrger, sich gegen antimuslimischen Rassismus zu erheben und sich an den zahlreichen friedlichen Veranstaltungen und Aktivitäten zu beteiligen.

ZMD vergibt Marwa El-Sherbini-Preis

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) vergibt erstmals anlässlich des 10. Jahrestags des islamfeindlichen Mordes an Marwa El-Sherbini den „Internationalen Marwa El-Sherbini-Preis für Zivilcourage“.  Den Preis wird an Mevlüde Genç aus Solingen und Farid Ahmad aus Neuseeland vergeben. Gemeinsam haben die Preisträger, dass sie durch antimuslimischen Rassismus und Hass ihnen geliebte Menschen verloren haben. Jedoch haben sie diesem Rassismus und Hass mit Versöhnung und Zusammenhalt geantwortet. 

Aktionswoche #HasshatkeinHerz

Mehr als 32 Organisationen machen seit Anfang der Woche  (24.06 – 01.07) auf Hass und antimuslimischen Rassismus mit Podiumsdiskussionen, Workshops, Straßen- und Onlineaktionen aufmerksam. Eine begleitende Plakatkampagne in fünf deutschen Städten wirbt dafür, das Schweigen zu Islam- und Muslimfeindlichkeit zu brechen. MuslimInnen werden nicht nur durch islamfeindliche Debatten und antimuslimische Diskurse im täglichen Leben und im Netz verletzt.

#HassHatKeinHerz – so lautet das Motto der bundesweiten Aktionswoche gegen antimuslimischen Rassismus. Koordiniert wird sie von CLAIM, der Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit.

 

Auch wir als IslamiQ wollen Marwa El-Sherbini anlässlich ihres  zehnten Todesjahres gedenken und rufen unter dem Hashtag „#LiebeMarwa“ dazu auf, ein persönliches Schreiben an Marwa zu verfassen.

Das können Gefühle bedingt durch die Islamfeindlichkeit sein, die Wahrnehmung der aktuellen Lage in Deutschland und/oder die steigende Islamfeindlichkeit im Alltag sein. Auch können Bilder oder Videos geteilt werden. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dass der Hashtag #LiebeMarwa verwendet wird.

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Es gibt keine Entschuldigung für Islamfeindlichkeit sowie antimuslimische Ressentiments. Dem gehört mit null Toleranz begegnet, damit in Zukunft sowas wie diese Schandtat vor 10 Jahren nicht passiert. Dafür ist Zivilcourage gefragt, weil Gesetze eine Unterbleibung nicht automatisch garantieren, weil sie nicht von jedem eingehalten werden. Die beste Antwort auf Islamfeindlichkeit ist für Muslime das lebenslange Streben nach einem gottgefälligen Leben, den unser Prophet uns aufgezeigt und vorgelebt hat. Und zwar überall auf der Welt. Möge Marwa el-Sherbini in Frieden ruhen und als Schahida den besten Platz im Paradies haben. Amin.
01.07.19
17:01
Bea Reinhardt sagt:
Jedes Opfer ist eines zuviel und sollte immer in Erinnerung bleiben! Was ich auf diesen Seiten jedoch seit langem vermisse ist, dass nicht muslimischen Opfern, bzw. durch Muslime zu Tode gebrachten Menschen, diese Anteilnahme nicht zu Teil wird. Das finde ich sehr traurig, denn derer gibt es auch zuhauf. P.S. Herr Celik: ich verfolge Ihre Kommentare seit geraumer Zeit und finde sie grenzwertig. Heute rufen sie (nur) zur Zivilcourage auf. Vor ein paar Tagen propagierten sie zu einem anderen Artikel zuerst die Selbstjustiz und dafür erst DANACH den Ruf der Polizei. Ist das Ihr Verständnis des deutschen Rechts?
02.07.19
13:17
Dilaver Çelik sagt:
@Bea Reinhardt Dann sollten Sie die Kommentare auch bitte richtig lesen. Ich kopiere es ausnahmsweise mal Off Topic hierhin: (Kommentar) Dilaver Çelik sagt: "Wenn der Täter keine Einsicht zeigt und darauf besteht, seine Übergriffigkeit fortzusetzen, dann muss er windelweich verprügelt werden - was im Rahmen der Notwehr auch erlaubt ist - bevor er der Polizei übergeben wird und gegen ihn Strafanzeige erstattet wird." In der Regel reichen ein paar einfache Handgriffe aus, um den Täter zu fixieren und damit zu "neutralisieren", ohne ihm wehtun zu müssen. Das mit dem "windelweich verprügeln" bezieht sich also im Rahmen des Notwehrrechts nur auf gemeingefährliche Gewalttäter. Es geht hier also nicht um Gewaltverherrlichung, sondern um Verhinderung von Straftaten. (Kommentar Ende)
02.07.19
16:36
Bea Reinhardt sagt:
Schade, dass Sie nur auf mein post scriptum geantwortet haben und das windelweich.... Traurig, dass Sie auf die eigentliche Mail nicht eingehen. Bin ich rassistisch, wenn ich ich jetzt sage TYPISCH?
02.07.19
17:34
Dilaver Çelik sagt:
Bea Reinhardt, suchen Sie sich bitte jemand anderen zum spielen. Ich bin keine Projektionsfläche für Ihre Probleme.
03.07.19
13:59
Harousch sagt:
@Bea Wenn Ihre Meinung oder Überzeugung von der fehlenden Anteilnahme der Muslime im Forum oder woanders auf der Welt gegenüber Opfern, welche durch einer sich zum Islam bekennenden Person in jeglicher Sicht zu Schaden gekommen nicht in Stein gemeißelt ist, dann können Sie gerne die Stellungnahmen von islamischen Organisationen und Verbänden sowie Privatpersonen in diesem Forum und anderen gerne nachlesen, obwohl diese ethnopluralistische Erwartungshaltung schon längst überholt ist und das aus sehr gutem Grund: Jede Handlung bei der ein Mensch auf eine unnatürliche Art und Weise sowie durch Menschenhand gewaltsam zu Tode kommtt, ist schärfsten zu verurteilen. Eine religiöse Zuordnung bzw. eine Verantwortungszuschreibung zum Nachteil einer Glaubensgemeinschaft, die größtenteils friedlich lebt, daher ebenfalls inakzeptabel und die Haltung von ethnopluralistischen Gruppierungen deren Absichten fern jeglicher Raison anzusiedeln sind. Oder sind sie der Meinung, dass die deutschen Einheimischen sich ständig für das Holocaustübel Immernoch und jeden Tag aufs Neue verantworten oder entschuldigen müssen? Der Mensch wurde mit dem freien Willen ausgestattet, weshalb jeder für sich selbst und seine Handlungen die Verantwortung trägt und somit dafür gerade stehen muss.
03.07.19
15:27
IslamFrei sagt:
" Die beste Antwort auf Islamfeindlichkeit ist für Muslime das lebenslange Streben nach einem gottgefälligen Leben, " scheibt ein IslamEiferer. --------- IslamFrei meint: " Die beste Antwort auf Islamfeindlichkeit ist die lebenslange Unsichtbarkeit als Muslim". Erfahrungsgemäss fehlt den Ungläubigen die Fähigkeit, zwischen gute Gläubigern und böse Ungläubige zu unterscheiden. Allah hat das zuständige Gen korrumpiert. Diese Schwäche der Ungläubigen sollten die Gläubigen schamlos ausnutzen und sich normal kleiden. Die Ungläubigen fallen bestimmt darauf herein und die MusselFrauen haben ihre Ruh IslamFrei
03.07.19
21:41
Kafira sagt:
Bea Reinhardt sagt: "Jedes Opfer ist eines zuviel und sollte immer in Erinnerung bleiben!" Mit "eines zuviel " stimme ich mit Ihnen voll überein. Der Respekt für den Opfern und die Abscheu für die Täter und deren Idologie , ist sicher der Erinnerung wert. Das "immer in Erinnerung bleiben " leicht an praktische Grenzen stösst. zeigt diese Überlegung: Wenn Sie an jedes der unschuldigen 4.500 Opfer, ermordet von tapferen Allah-Kämpfer, in den Twinn Towers des WTC in NYC auch nur 10 Sekunden lang denken: Name, Alter, Todesangst, EhePartner, zurückgebliebe Kinder, - - - Dan brauchen Sie 12½ Stunden Und dann hätten Sie noch nicht eimal an den unzähligen vielen weiteren Toten, ermordet durch fanatische Muslims gedacht: Die in Nizza, Paris, Brussel, London, Chemnitz, Utrecht, Freiburg Kopenhagen, Berlin - - - - Und die viele hunderte Muslims in SriLanka kürzlich ermordert haben. Da hilft es Ihnen auch nicht viel, dass Sie mit dem Erinnern an von MuslimFeinden in falschverstander Rachsucht ermordete Muslims in wenige Minuten fertig wären. Dennnoch, ich denke - wie Sie - oft an diese Opfer und deren Angehörigen. Und ich träume davon, dass die Hetze und MordAufträge im Koran eines Tages von Gesetzes wegen entfernt müssen. Dann hätte das Sterben der unzähligen MuslimOpfer einen positiven Nebeneffekt erhalten. Gruss, Kafira
03.07.19
23:22
IslamFrei sagt:
Der Bericht beklagt: Immer mehr Frauen mit Kopftuch meiden das öffentliche Leben - - - Was soll daran schlimm sein? Die Nachricht ist im Gegenteil höchst erfreulich: Die Öffentlichkeit wir neutraler, sympatischer. Weniger Islamistische KopftuchFrauen demonstrieren für eine menschenverachtende Ideologie. Der Islam verschwindet aus der Öffentliche Wahrnehmung. Noch niemals ist Allah einer KopftuchFrau zu Hilfe geeilt als sie belästigt wurde. Vielleicht mag Allah - genauso wie ' IslamFrei' - keine Frauen mit Morbus-Kopftuch? Hat Allah keine Lust, sich um seine Geschöpfe zu kümmern? Höchst wahrscheinlich ist dieses Rätsels Lösung viel trivialer: Allah ist ein Fantom und Fantome sind KopftuchMädchen egal. IslamFrei
05.07.19
23:06
Johannes Disch sagt:
@IslamFrei (03.07.19, 21:41) -- "Die beste Antwort auf Islamfeindlichkeit ist die lebenslange Unsichtbarkeit als Muslim." ("IslamFrei") Das ist Rassismus in Reinkultur! Sie machen die Opfer zu Tätern. Unsere Verfassung gewährt Religionsfreiheit als Grundrecht. Dieses gilt auch für Muslime. Und dieses Grundrecht darf auch im öffentlichen Raum wahrgenommen werden. Der Staat hat dafür zu sorgen, dass Muslime ihren Glauben öffentlich sichtbar bekunden dürfen, ohne dass sie dadurch in Gefahr geraten. So wie ein Jude seine Kippa tragen können muss, ohne dass er in Gefahr gerät und ein Christ sichtbar ein Kreuz, so müssen auch Muslime ihren Glauben zeigen dürfen, ohne dadurch in Gefahr zu geraten.
01.08.19
13:08