Fremdenfeindlichkeit

Syrischer Friseur in Sachsen angefeindet

Ab 16.00 Uhr keine Frauen mehr: Ein missverständlicher Zettel in einem Friseursalon im sächsischen Zwickau hat eine Flut fremdenfeindlicher Reaktionen ausgelöst.

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07
2017
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Symbolbild: Friseur
Symbolbild: Friseur © by dierk schaefer auf flickr, bearbeitet iQ.

Was als fachlicher Hinweis für die Kunden eines Friseurladens gedacht war, endete in einer ausländerfeindlichen Debatte. In deren Folge hat eine Friseur-Kette aus Wolfsburg Sicherheitsmaßnahmen für ihre Filiale in Zwickau ergriffen. Das teilte ein Unternehmenssprecher von Klier am Montag mit.

Hintergrund ist ein Aushang, auf dem zu lesen war, dass vom 10. bis zum 15. Juli ab 16.00 Uhr keine Frauen mehr in dem Laden frisiert würden, weil dann ein syrischer Herrenfriseur nur Männer bediene. Dies hatte am Wochenende für Aufregung und in sozialen Medien für einen Shitstorm gesorgt. Der syrische Angestellte wurde angefeindet, wie Medien berichteten.

Der Unternehmenssprecher erklärte, der Mann habe nur eine Ausbildung als Herrenfriseur. Er sei somit für Frauen-Frisuren nicht qualifiziert. Eine Mitarbeiterin in Zwickau habe jedoch einen Kommunikationsfehler begangen, als sie den Zettel schrieb, so der Sprecher. Die Frau sei am Boden zerstört über das, was sie ausgelöst habe.

Der Syrer bekomme Tariflohn, und seine Anstellung sei mit keiner finanziellen Förderung verbunden, erklärte der Sprecher. Wo der Mann künftig arbeite, werde zu seinem Schutz nicht gesagt. Darüber hinaus habe man Vorkehrungen für die Sicherheit der Mitarbeiter in der Zwickauer Filiale getroffen. Details dazu wollte der Sprecher nicht nennen.

Nach Angaben des Unternehmens werden bundesweit zahlreiche Flüchtlinge mit Ausbildung als Friseur beschäftigt. Mit Verweis auf die Sicherheit der Mitarbeiter nannte der Sprecher jedoch weder Zahlen noch Arbeitsorte. (dpa, iQ)