Studie

Die Hälfte der Bayern ist gegen Muslime

Münchner Soziologen haben die „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ in Bayern untersucht, um herauszufinden, was die Menschen im Freistaat von Muslimen, Flüchtlingen oder Arbeitslosen halten. Das Ergebnis zeigt insbesondere eine starke Ablehnung gegen Muslime.

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10
2016
Bayern
Bayern Bayernfahne Bayernflagge© by Metropollco.org auf flickr.de, bearbeitet by IslamiQ

Mehr als die Hälfte aller Bayern (56 Prozent) zeigt laut einer neuen Studie eine ablehnende Haltung gegenüber Muslimen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in ihrer Studie zur „gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ in Bayern, die am Montag in München vorgestellt wurde. 35 Prozent der Befragten zeigten demzufolge eine „mittlere“ ablehnende Haltung Muslimen gegenüber, 21 Prozent sogar eine „starke“.

34 Prozent bescheinigt die Studie noch eine „schwache gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ in Bezug auf Muslime. Nur 11 Prozent der Befragten hatten demnach keinerlei Vorbehalte gegenüber Menschen dieses Glaubens. „Insgesamt ist da schon eine deutliche Ablehnung da“, sagte der Soziologe Christian Ganser von der LMU – und das sei keine rein bayerische Beobachtung. „Grundsätzlich ist es deutschlandweit ähnlich.“

Die Wissenschaftler hatten drei Behauptungen aufgestellt, auf die die rund 1700 Befragten in verschiedenen Stufen der Zustimmung oder Ablehnung reagieren konnten: „Die muslimische Kultur passt gut nach Deutschland“, „Die Sitten und Bräuche des Islam sind mir nicht geheuer“ oder „Es gibt zu viele Muslime in Deutschland“.

Die Abwertung von Muslimen, Langzeitarbeitslosen, Flüchtlingen, Sinti und Roma sei ein verbreitetes Phänomen, bilanzierten die Forscher. Knapp ein Drittel der befragten Bayern zeigte eine „mittlere“ oder „starke“ Ablehnung von Flüchtlingen, mehr als ein Drittel zeigte diese in Bezug auf Arbeitslose sowie auf Sinti und Roma.

Dabei sind Männer der Studie zufolge anfälliger für feindliche Einstellungen als Frauen; außerdem spiele auch der Bildungsgrad eine Rolle. Auch zwischen Stadt und Land gibt es Unterschiede: Die „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ falle in München weniger ausgeprägt aus als im Rest Bayerns. „Eine starke Identifikation mit Deutschland und ein geringes Vertrauen in politische Institutionen gehen mit höherer gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit einher“, sagte Ganser.

Nach Angaben der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung, die die Umfrage gefördert hat, handelt es sich um die erste bayernweite Studie dieser Art. 1731 bayerische Haushalte wurden dazu befragt. Hintergrund sei die steigende Zahl rechter Straftaten in Bayern und das veränderte Profil der Täter, die oft nicht mehr aus der einschlägig bekannten, rechtsextremen Szene stammten. (dpa/iQ)

 

Leserkommentare

Manuel sagt:
Die Menschen haben eben Probleme mit dem mittelalterlich-islamischen Gesellschaftsmodell, wenn wunderts?
24.10.16
13:48
Holger Berger sagt:
Die muslimisch orientierten Menschen sind alle aufgerufen, ihr Weltbild und ihre besonderen Lebensgestaltungs-Vorstellungen den nicht muslimisch orientierten Menschen besser verständlich zu machen. Sie sollten von sich aus transparente Aufklärungsarbeit leisten und es auch vermeiden, sich abzuschotten. Gerne erfahre ich, welche Bereicherung muslimische Sichtweisen für Europa und die ganze Welt sind oder sein sollen. Was können konkret die sog. 'Ungläubigen' von den sog. 'Nicht-Ungläubigen' erfreuliches und wichtiges lernen?
24.10.16
18:50
Ute Fabel sagt:
Ich lehne den Maoismus ab, aber ich habe überhaupt keine Abneigung gegen Chinesen. Ebenso lehne ich den Islam ab (ich schreibe ganz bewusst DEN Islam, auch wenn ich weiß, dass es unter den Moslems Rosinenpicker gibt, die die Barmherzigkeit in den Vordergrund stellen). Der Islam ist für mich eine abergläubische, rückständige Ideologie, die das Glauben vor das Denken stellt. Eine positive Weiterentwicklung von Buchreligionen halte nur für begrenzt möglich, weil man ja letztlich doch auf Text kleben muss und nur einen Auslegungsspielraum hat. Ich habe aber viele türkische und arabische Freunde.
25.10.16
8:06
Enail sagt:
Da kann man ja den Bayern noch gratulieren. Bundesweit lehnen mehr als 60% den Islam ab und nicht die Menschen. Und so denke ich ist es auch in Bayern. Muslime, solange sie mir mit ihrer Religion nicht ständig vor der Nase herum wedeln, sind mir genauso lieb wie Buddhisten, Zeugen Jehowas oder was es sonst noch so gibt. Würden sich muslimische Frauen, durch Bekleidung, die ihnen ein Mann vorgeschrieben hat und nicht von Gott kommt, nicht kenntlich machen, würde niemand nach der Religion fragen. Ich frage mich eh schon immer, warum nur Frauen sich verkleiden müssen, ihre Haare nicht zeigen sollen, Männer haben doch auch Haare, während Männer sich durch nichts kenntlich machen müssen. Das alleine zeigt mir schon, dass diese angebliche Religion von einem Mann zum Nachteil der Frau erfunden wurde. Dass heute in unserer aufgeklärten Welt so viele darauf noch hereinfallen, und ihre Unterdrückung auch noch verteidigen, wird sich mir nie erschließen. Zumal es kein einziges Beispiel gibt, in denen Frauen in irgend einem Land und schon gar nicht in einem islamischen, irgendeinen Vorteil von dieser Lebensweise haben.
06.11.16
23:45
Kritika sagt:
L.S. Ebenso wie Enail betrachtet auch Kritika das Kopftuch als eine schwere Belastung, wodurch der Islam ziemlich unsympatisch daher kommt. Ständig konfrontiert zu werden mit der Fahne des Islams "Schaut her, hier sind wir, wir moslemische Frauen" nervt und führt zur Ablehnung. Kritika meint, dass aus Islamischer Sicht auch Allah das Kopftuch ablehnt. Viele Umfragen - auch im Islamiq angeführte - ergeben, dass Kopftuchfrauen überwiegend bei Bewerbungen 5 x so oft abgelehnt werden als normale. Dagegen erleben Frauen mit nur einen fremden Namen aber offenes Haar fast keine Nachteile. Allah weiss das natürlich. Wenn Personal-sucher Koptuchfrauen ablehnen, dann weil Allah deren Herz verhärtet hat. Dem Personalsucher schadet das nicht; der findet leicht eine normale Frau. Nein, offensichtlich hat die Kopftuchfrau Allah erzürnt: sie soll zum rechten Weg zurückzukehren und das Kopftuch weglassen. Erkennt die bisherige Kopftuchfrau Allas Zeichen, gehorcht sie und geht zur nächsten Bewerbung ohne, belohnt Allah sie mit einer um mindestens 5 fach grösseren Erfolgsschance. Diese WIrkung Allas beobachten gläubige- wie ungläubige Meinungsforscher unabhängig von einander, immer und immer wieder. Leider wenden sich noch immer viele Frauen von Allas Anweisung ab und erwecken den Zorn des Allmächtigen und Allwissenden; sie erfahren daraufhin Seine Massregelung. Statt mit selbstmitleid auf der Bank beim Arbeitsamt zu sitzen, sollten diese Frauen lieber Allah gehorchen und, stolz mit ihren schönen Haaren, die sie vom Schöpfer geschenckt bekommen haben, durch die Welt - und zum Jobsuchen gehen. Kritika wünscht ihnen Viel Erfolg! Gruss, Kritika
11.11.16
18:48
Charley sagt:
Wenn ein Moslem damit Probleme hat, dann möchte ich einfach verweisen auf die 3 Bedingungen, die z.B. Abdel-Hakim Ourghi für notwendig erachtet, damit der Islam sich in Europa integrieren kann: Ersten muss die Freiheit des Individuums als höchstes Gut auch im Islam verankert werden. Konstruktive Kritik an der Religion darf nicht mehr als Beleidigung aufgefasst werden, damit die Muslime nicht mehr unbewusst in die Opferrolle geraten. Und ein Beharren auf dem universalen Wahrheitsanspruch des Islam bedeutet Intoleranz gegenüber andern Religionen oder Nichtgläubigen. (Es haben auch andere, z.B. Bassam Tibi, ähnliches formuliert.) Man mag sich wundern, dass das für viele Moslems als eine unzumutbare Hürde angesehen wird. Genauso mögen die Moslems sich wundern, dass Menschen sich für vollwertige Menschen ansehen, obwohl sie den Islam nicht so sehen, wie sie selbst ("absolute Wahrheit", "allein verehrungswürdig, unkritisierbar", "die Individualität trägt ihren Wert erst in sich, wenn sie sich zu "Allah" usw. bekennt"). Damit würden die Moslems aber schlichtweg die Realität erblicken, der sie in Europa gegenüber stehen. Und dann dürfen sie gern begründen, warum das überhaupt nicht berechtigt ist und dann erleben, dass man ihnen nicht mehr zuhört und über sie denkt, wie oben im Artikel beschrieben. Oder die Muslime lassen das alles sein und fühlen sich so richtig doll als tapfere Muslim-Gemeinschaft in der Opferrolle. Da ist dann eben eine Sekte, die nicht ausgegrenzt wird, sondern die sich abkapselt. Dass in den ländlichen Gebieten Bayerns eine vermutlich dicke Borniertheit lebt, soll damit nicht bestritten sein, aber die Stimmung ließe sich auch anderswo erkennen. Mit Borniertheit lässt sich diese Sicht auf den Islam nicht weg-erklären, denn es zeigt sich in diesen Stimmungen, wie der Islam - soweit er in der bekannten "orientalischen" Gestalt hier in Europa auftaucht - schlichtweg zum europäischen menschlichen Selbstverständnis in Widersprüchen steht.
11.12.19
22:58