UN-Religionsberichterstatter

Forderung nach Asyl-Stopp ist unerträglich

Der stellvertretende AfD-Chef Gauland plädierte für eine Aussetzung des Asylrechts für Muslime. Der UN-Religionsberichterstatter weist AfD-Forderung zurück.

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07
2016
Führende Politiker der AfD. © James Rea auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.

Der UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Heiner Bielefeldt, hat Forderungen von AfD-Funktionären nach einem Asyl-Stopp für Muslime als „unerträglich“ bezeichnet. Dies sei „völlig unvereinbar mit dem Recht auf Religionsfreiheit“, sagte Bielefeldt am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Nürnberg. „Solche populistischen Töne vergiften das Klima und können auch den Konsens in Sachen Religionsfreiheit gefährden“, warnte der Inhaber des Lehrstuhls für Menschenrechte der Universität Erlangen-Nürnberg.

Während besonders im Nahen Osten die Religionsfreiheit durch Gewalt und religiösen Fanatismus gefährdet sei, sehe er im Westen die Gefahr, dass das Verständnis für die existenzielle Bedeutung, die Religion für viele Menschen hat, abnehme. Dies könne auf Dauer die Wertschätzung für das Recht der Religionsfreiheit unterminieren.

Nach den jüngsten Anschlägen in Deutschland hatte der AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen die Forderung seines Parteikollegen Alexander Gauland nach einer Einschränkung des Asylrechts für Muslime unterstützt. Meuthen räumte am Donnerstag im Deutschlandfunk ein, dass das nach gegenwärtiger Rechtslage nicht machbar sei. Die Politik müsse aber auf das herrschende Chaos und die Bedrohungslage reagieren.

Religionsfreiheit kein Super-Grundrecht

Auf die Frage, ob damit nicht gegen das Diskriminierungsverbot von Religionen verstoßen werde, sagte Meuthen, es sei möglich, Regulierungen der Religionsfreiheit vorzunehmen, wenn sie zu anderen Grundrechten in Konflikt gerieten. Die Religionsfreiheit sei „kein Super-Grundrecht“.

Der stellvertretende AfD-Chef Alexander Gauland hatte eine Aussetzung des Asylrechts für Muslime ins Gespräch gebracht, bis alle hier lebenden Asylbewerber registriert seien. „Wir können es uns aus Sicherheitsgründen nicht mehr leisten, noch mehr Muslime unkontrolliert nach Deutschland einwandern zu lassen“, sagte der stellvertretende AfD-Vorsitzende am Mittwoch.

Ein Sprecher des Innenministeriums erklärte, das Asylrecht abhängig von der jeweiligen Religionszugehörigkeit anzuwenden, sei allein schon „mit unserem Verständnis der Religionsfreiheit schlichtweg nicht vereinbar“.

Die Alternative für Deutschland (AfD) hatte Anfang Mai den Satz der „Islam gehört nicht zu Deutschland“ in ihr Grundsatzprogramm aufgenommen, mit der sie auf heftige Kritik stieß. Zudem hat AfD Thüringen hat ein Buch zum Islam herausgegeben. Der Islamwissenschaftler Elhakam Sukhni hatte es für IslamiQ gelesen. Fazit: „Kein Pamphlet. Scheinbare Sachlichkeit. Unterschwellige Hetze.“ (KNA, iQ)

Leserkommentare

Maria sagt:
Unerträglich ist, dass Muslime in unserem Land Terroranschläge begehen. Irgendwie müssen wir uns schützen. Notfalls eben mit einem Einreisestopp für Muslime. Eine Religion, die völlig unseren Prinzipien und Werten widerspricht, kann wohl kaum durch die Religionsfreiheit abgedeckt sein. Das Verständnis der Religionsfreiheit ist nicht starr, sondern kann an aktuelle Notwendigkeiten angepasst werden. Insbesondere muslimische Staaten haben auch ihr ganz eigenes Verständnis von Religionsfreiheit. In einer Demokratie entscheidet der Volkswille, wie der türkische Präsident Erdogan nicht müde wird, zu betonen. Das darf dann aber nicht nur für die Türkei, sondern muss auch für Deutschland gelten.
29.07.16
15:57
Manuel sagt:
Es sollte endlich einmal scharf zwischen Asyl und Einwanderung getrennt werden, Asyl ist per Definition eigentlich ein Schutz auf Zeit und nicht einfach eine Einwanderungsmöglichkeit. Solange hier zugelassen wird, dass über Asyl eingewandert wird, wird es immer wieder kritische Stimmen geben.
29.07.16
18:24
Johannes Disch sagt:
@Maria Unerträglich ist, dass eine Partei wie die AfD diese Terroranschläge instrumentalisiert, um gegen alle Muslime und ihre Religion Stimmung zu machen. Die meisten Muslime, die bei uns leben, verstehen und praktizieren ihre Religion friedlich. Sie können nichts für diese Terroristen namens IS, die die Religion des Islam pervertieren. lg Johannes Disch
31.07.16
2:41
Enail sagt:
Immer wieder frage ich mich, warum Muslime nicht in eins der vielen muslimischen Ländern, die es ja auch gibt, auswandern. Nein Europa muss es sein. Dabei haben wir hier doch eine ganz andere Lebensweise. In Muslimischen Ländern würden sie doch gleich die Gegebenheiten vorfinden, die sie in Europa und DE in der Regel nicht antreffen. Warum aber dann den schweren Weg gehen? Was ist es, was Muslime so magisch anzieht nach Europa zu kommen. Sind sie dann hier, sind sie unzufrieden, weil wir ihre Lebensweise nicht annehmen möchten.
31.07.16
23:54
Andreas sagt:
@Enail: Mir wäre nicht bekannt, dass Muslime unzufrieden sind, weil wir ihre Lebensweise nicht annehmen wollen. Meines Wissens fordern sie lediglich ihre grundgesetzlich geschützten Rechte auf freie Religionsausübung.
02.08.16
16:02
Manuel sagt:
@Andreas: Und die beinhaltet, dass man sich nicht anpassen muss oder was?
03.08.16
20:17
Rudy Heide sagt:
Dass da grundsätzlich was nicht stimmt mit dem Islam sollte man schon mal überdenken. In allen islamischen Ländern, Gesellschaften und Communities herrscht Rücksrändigkeit oder gar Krieg. In Europa aus religiöser Begründung schon Kindern ein Kopftuch aufzusetzen ist indiskutabel. Ja! es gibt viele offensichtliche Aspekte die unsere Gesellschaft ablehnt. Das ist doch eigentlich klar.
15.10.16
11:27