Nordrhein-Westfalen

Jeden dritten Tag ein Übergriff auf Muslime in NRW

In Nordrhein-Westfalen wurden im vergangenen Jahr 115 islamfeindliche Straftaten erfasst. Die Täter werden hauptsächlich dem rechten Spektrum zugeordnet.

26
02
2023
Übergriffe auf Muslime © Shutterstock, bearbeitet by iQ.
Muslimin mit Kopftuch © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Im Jahr 2022 wurde in Nordrhein-Westfalen jeden dritten Tag ein Angriff auf Muslime oder auf eine Moschee verübt. Insgesamt wurden 115 Straftaten von der Landesregierung erfasst. Davon wurden sechs Angriffe auf Moscheen verübt. Die Täter kommen demnach hauptsächlich aus dem rechten Spektrum (97 Straftaten), wie es aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD hervorgeht.

Im Jahr 2022 wurden bislang 57 Tatverdächtige in 53 Fällen islamfeindlicher Straftaten ermittelt. Es wurde kein Tatverdächtiger festgenommen. In weiteren 62 Fällen konnte kein Täter ermittelt werden.

Aus der Kleinen Anfrage geht ebenfalls hervor, dass die meisten Täter eine deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Nur sieben Tatverdächtige mit nicht deutscher Staatsangehörigkeit erfasst. Es handelte sich um jeweils eine Personen mit italienischer, irakischer und spanischer sowie jeweils zwei Personen mit kroatischer und polnischer Staatsbürgerschaft. 

248 von 358 Fällen wurden eingestellt

Im Jahr 2022 kam es bei nordrhein-westfälischen Staatsanwaltschaften in 358 Fällen zur Einleitung von Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit „islamfeindlichen Straftaten“, in 34 Fällen zur Erhebung der öffentlichen Klage durch Einreichung einer Anklageschrift bzw. Beantragung eines Strafbefehls und in 248 Fällen zur Einstellung der Ermittlungen. Grund für die Einstellung des Verfahrens sei in 64 Fällen, dass ein Täter nicht ermittelt werden konnte. In 13 Fällen erfolgte eine Verurteilung.

Im Jahr 2021 lag die Zahl der islamfeindlichen Straftaten bei 110. Auch damals Die kamen die Täter hauptsächlich aus dem rechten Spektrum (90 Straftaten).

Leserkommentare

Minimalist sagt:
Dieser Artikel sollte durch eine Horizonterweiterung bereichert werden. BR24 berichtet heute dieses: "Christenverfolgung nimmt in vielen Ländern weltweit zu" - so lautet die Artikel-Überschrift. Das freie Hilfswerk Open doors, das den Weltverfolgungsindex herausgibt, hat in seiner jüngsten Erhebung vom Januar festgestellt, rund 360 Millionen Christen in mehr als 70 Ländern würden bedroht. Frank Schwabe, Beauftragter der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, beklagt menschenrechtswidrige Gesetze und die Entwicklung von religiösem Extremismus - unter anderem in Zusammenhang mit Islamismus. Auch von Aktivitäten jüdischer Extremisten wird berichtet. Man darf keinesfalls nur einseitig auf ein rechtes Spektrum blicken. Man muß das gesamte Spektrum sehen wollen und überblicken. Dann sieht alles völlig anders aus.
28.02.23
15:55