Berlin

Frau mit türkischen Wurzeln während Busfahrt angegriffen

Ein Mann soll eine 52-Jährige im Bus nach ihrer Nationalität gefragt haben. Dann nahm er einen Drahtseil und versuchte, sie damit zu würgen.

28
04
2022
Bus in Berlin
Symbolbild: Bus in Berlin © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Eine Frau ist in einem Bus in Berlin-Kreuzberg rassistisch angegriffen worden. Die 52-Jährige fuhr am frühen Mittwochmorgen in einem Doppeldecker-Bus, als ein Mann sie nach ihrer Nationalität fragte und versuchte, ihr den Sicherungsdraht eines im Bus angebrachten Nothammers um den Hals zu wickeln, wie die Polizei mitteilte.

Mitfahrer hätten den Mann gestoppt, woraufhin dieser in das obere Stockwerk wechselte. Als die türkische Frau am Wittenbergplatz ausstieg, soll der Mann ihr gefolgt sein, wurde dann aber von einem Zeugen aufgehalten. Die Polizei ermittelt wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung.

Mehr rechte und rassistische Delikte erfasst

Wegen der Corona-Pandemie und verbesserten Meldemöglichkeiten sind im vergangenen Jahr in Berlin deutlich mehr rechtsradikale und rassistische Delikte registriert worden. Insgesamt seien 4841 Vorkommnisse (2021: 3422) erfasst worden, teilte die Dokumentationsstelle Berliner Register zusammen mit vielen anderen Initiativen am Dienstag mit.

Vor allem die Zahlen der Propagandadelikte wie gemalte Nazi-Symbole, Holocaust-Vergleiche und Antisemitismus stiegen demnach, häufig im Zusammenhang mit Corona-Demonstrationen. Auch die Wahlkämpfe hätten dazu beigetragen. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Vera sagt:
Die Berliner Polizei bzw. ein eigenes Fachkommissariat des Polizeilichen Staatsschutzes beim Landeskriminalamt ermittelt aktuell auch in einem Fall von vermuteter Hasskriminalität in Verbindung mit einem queerfeindlichen Übergriff bzw. Angriff, der lt. Polizeimeldung am letzten Donnerstag gegen Mitternacht am Wittenbergplatz in Berlin-Schöneberg stattfand. Ein 43-jähriger Mann gab an, dass er gemeinsam mit seinem Ehemann den Gastrobereich des KaDeWe-Kaufhauses verlassen hatte und ein unbekannt gebliebener Passant ihn an einem Seiteneingang zunächst homophob beleidigte und anschließend gestoßen habe. Er sei dadurch gestürzt und habe sich im unteren Rückenbereich verletzt. Alarmierte Rettungskräfte brachten den Anzeigesteller zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus. Polizei und Staatsanwaltschaft haben in der Bundeshauptstadt eigene Ansprechpartner*innen für queere Menschen. Die Hauptstadtpolizei macht mittlerweile solche Hassattacken mit und ohne Körperverletzung gezielt publik und betreibt entsprechende Öffentlichkeitsarbeit. Hassverbrechen aufgrund der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität werden gesondert erfasst. Ermittelt wird in alle Richtungen.
30.04.22
5:03