Hochschule München

Professor lässt Studentin mit Kopftuch nicht an Prüfung teilnehmen

Während einer Online-Prüfung wird eine muslimische Studentin aufgefordert, ihr Kopftuch abzulegen. Als sich die Studentin weigert, fällt sie durch die Prüfung. Auch wenn sich die Hochschule nach über einem Monat entschuldigt, ist der Vorfall nicht abgeschlossen.

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2022
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Kopftuch
Hochschule München © (Foto - Ben Steinig) bearbeitet by iQ

Nach einem vermeintlich rassistischen Vorfall in einer Prüfung der Hochschule für Angewandte Wissenschaften München entschuldigt sich die Hochschulleitung bei zwei muslimischen Studierenden. Ende Januar wurde eine muslimische Studierende während einer Prüfung aufgefordert, ihr Kopftuch abzulegen, ansonsten falle sie durch. Als die junge Studentin den Vorfall der Hochschulleitung berichtet, wartet sie über einen Monat vergeblich auf eine Reaktion. Erst als sie den Vorfall öffentlich macht, folgt prompt die Entschuldigung der Hochschule.

„Bei der Identitätskontrolle forderte der Professor mich auf, meine Kopfbedeckung abzulegen“, äußert sich die Studentin auf Social Media. Als sie dem Professor ausdrücklich ekrlärt, dass sie ihr Kopftuch aus religiösen Gründen trage, sagt der Professor: „Na und!, das spielt keine Rolle“, und forderte die Studentin erneut auf, ihr Kopftuch abzulegen. Denn er wisse nicht, was sich „unter ihrem Kopftuch versteckt“.

Als die Studentin die Forderung ablehnt und dem Professor klarmacht, dass sie ihr Kopftuch nicht ablegen wird, erklärt der Professor die Prüfung als „Unterschleif“, was einem „nicht bestanden“ gleichkommt. Dennoch hätte die junge Studentin die Online-Konferenz nicht verlassen und die Prüfung mitgeschrieben, „auch wenn ich dazu eigentlich mental nicht mehr in der Lage war“, zeigt sich die Studentin. Anschließend informierte sie andere Professoren und die Leitung der Hochschule.

Hochschule entschuldigt sich bei Studentinnen

Zur selben Zeit sucht eine weitere muslimische Studentin mit exakt demselben Problem vergeblich um Hilfe. Beide Studentinnen veröffentlichen den Vorfall auf Social Media. Kurz darauf reagiert die Hochschule auf den Vorfall: „Die Hochschule entschuldigt sich aufrichtig für die Vorfälle, bei denen zwei Studentinnen gebeten wurden, ihre Kopftücher abzunehmen, um einen Unterschleifverdacht auszuschließen. Die Hoschule passt derzeit hierzu die Anweisungen an die Prüfungsaussichten an“, erklärt die Hochschule. Der Vorfall ist aber noch nicht geklärt. Denn der Prüfungsausschuss prüfe derzeit den Sachverhalt beider Studentinnen. Außerdem befinde sich die Hochschulleitung auch im Gespräch mit den jeweiligen Professoren.