Beratungsstelle Ezra

Rechte Mobilisierung bei Corona-Protesten alarmierend

Immer wieder versammeln sich Tausende in Thüringen zu illegalen Protesten. In der Folge rechnet die Beratungsstelle Ezra für 2022 mit einer Zunahme rechter Gewalt.

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Symbolbild: Diskriminierung und Hassverbrechen, Corona, Rassimus
Symbolbild: Diskriminierung und Hassverbrechen, Corona © noreenreyes auf flickr, bearbeitet by IslamiQ

Die Beratungsstelle Ezra geht davon aus, dass rechte Angriffe mit Corona-Bezug 2022 zunehmen. „Was in diesem Jahr zu beobachten ist und was uns auch große Sorge macht, sind diese massiven rechten Mobilisierungen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie“, sagte Franz Zobel von der Thüringer Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt.

Corona und rassistische Gewalt

„Die erinnern uns von Art und Umfang sehr an die rassistischen Mobilisierungen in den Jahren 2015 und 2016“, sagte Zobel und bezog sich dabei unter anderem auf Pegida-Demonstrationen. Auch damals sei in der Folge mehrere Jahre lang eine „krasse Eskalation von rassistischer Gewalt“ zu beobachten gewesen. Nicht nur Art und Umfang glichen sich, auch seien es Akteure und Akteurinnen aus der Zeit, die aktuell wieder auftreten.

Zuletzt versammelten sich am Montag wieder Tausende Menschen in zahlreichen Thüringer Orten zu unangemeldeten Protesten gegen die Corona-Politik. Allein in Gera kamen am Abend rund 4000 Menschen auf dem Theaterplatz zusammen. Im benachbarten Altenburg waren es 1300 Menschen. Größere Ansammlungen oder Aufzüge mit mehreren Hundert Beteiligten gab es unter anderem auch in Stadtilm, Hermsdorf, Saalfeld und Eisenach. Die Polizei zählte 53 Versammlungen mit insgesamt über 15 000 Teilnehmern. Seit Dienstag gelten in Thüringen noch striktere Kontaktbeschränkungen: Maximal zehn Personen dürfen sich noch treffen – sofern alle geimpft oder genesen sind.

„Radikalisierung der Pandemie-Leugner*innen-Szene“

„Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erleben derzeit eine wachsende Protestmobilisierung im Zeichen der Corona-Krise und entwickeln sich zum Motor einer bundesweiten Radikalisierung der Pandemie-Leugner*innen-Szene“, sagten das Kulturbüro Sachsen, das Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt und die Thüringer Beratungsstelle Mobit. (dpa/iQ)