Ruhrgebiet

Ausbildung der ersten Sprach- und Kulturmittler startet im August

Mitunter soll der „kulturelle Hintergrund eines Tatverdächtigen“ eine Rolle für das Motiv spielen. Um das besser zu verstehen, sollen künftig Sprach- und Kulturmittler die Justiz in NRW als „Brückenbauer“ unterstützen.

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2021
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Ausbildung der ersten Sprach- und Kulturmittler startet im August (c)Shutterstock, bearbeitet by iQ
Ausbildung der ersten Sprach- und Kulturmittler startet im August (c)Shutterstock, bearbeitet by iQ

Sogenannte Sprach- und Kulturmittler (SKM) sollen künftig der Justiz im Ruhrgebiet helfen, den kulturellen Hintergrund von Verfahrensbeteiligten besser zu verstehen. Das vor einem Jahr vorgestellte Pilotprojekt nimmt jetzt konkrete Gestalt an. Die Schulungen für die ersten Mittler sollen im August und September beginnen, wie das Justizministerium der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Wie viele Mittler ihre Ausbildung beginnen, wurde zunächst nicht bekannt.

Sprach- und Kulturmittler sollen unterstützen

Die Sprach- und Kulturmittler sollen den Justiz-Mitarbeitern bei „interkulturellen und religiösen Fragen“ zur Seite stehen. Konkret geht es unter anderem um Ermittlungsverfahren und Gerichtsprozesse, bei denen bislang nur Sachverständige und Dolmetscher eingesetzt werden. „Für das häufig verfahrenswesentliche Verständnis der kulturellen Hintergründe fehlt es jedoch an geeigneten Expertinnen und Experten, die hinzugezogen werden könnten“, hatte das Ministerium im vergangenen Jahr erklärt.

„Oftmals handelt es sich bei Sprach- und Kulturmittlern um zwei- oder mehrsprachige Personen mit eigener Zuwanderungsgeschichte“, erklärte ein Sprecher. Die Mittler sollen anlassbezogen von Justizbeschäftigten für ihre Arbeit herangezogen werden können, etwa um in interkulturellen und religionsspezifischen Fragen zu beraten. Als „Brückenbauer“ sollen sie den Zugang zum Rechtsstaat für Verfahrensbeteiligte mit Zuwanderungsbiografien erleichtern. Die Dienste sollen zunächst der Gerichtsvollzieherdienst sowie die Bewährungshilfe in Anspruch nehmen können.

„Kultursensibles Dolmetschen“

Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt und wird von der Stiftung Mercator mit einer halben Million Euro gefördert. Die Koordination liegt beim Zentrum für Interkulturelle Kompetenz der Justiz NRW (ZIK) in Essen. Die Ausbildung organisiert die gemeinnützige Genossenschaft „SprInt“ (Sprach- und Integrationsmittlung) in Wuppertal, die nach eigenen Angaben „kultursensibles Dolmetschen“ anbietet. (dpa/iQ)