Diskriminierung

Online-Umfrage zu Diskriminierungserfahrungen in Sachsen gestartet

Erstmals wird in Sachsen eine Online-Umfrage zu Diskriminierungserfahrungen vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung durchgeführt.

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03
2021
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Symbolbild: Diskriminierung, Islamfeindlichkeit,
Symbolbild: Diskriminierung © Shutterstock, bearbeitet by iQ

Heute startet eine Online-Umfrage zu Diskriminierungserfahrungen in Sachsen. Erstmals werden mit dieser Umfrage in Sachsen verschiedene Formen von Diskriminierung entlang unterschiedlicher Merkmale und ihr Zusammenwirken erfasst. Das gilt nicht nur für Diskriminierung aufgrund des Alters, einer Behinderung, des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung, aufgrund der Religion oder aus rassistischen Gründen, wie sie das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verbietet, sondern auch für Diskriminierungen aufgrund des Gewichts, der Lebensweise oder des sozioökonomischen Status. Auf der Webseite www.diskriminierung-sachsen.de können alle Menschen ihre in Sachsen gemachten Erfahrungen schildern. Sie werden dort zum Beispiel danach gefragt, ob und wie häufig sie respektlos behandelt oder ihnen unangebrachte Fragen zum Privatleben gestellt werden, ob ihnen die Teilhabe an Veranstaltungen verwehrt wird oder sie sexualisierte Übergriffe erfahren.

Diskriminierungserfahrungen in Sachsen

Die Umfrage wird vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) durchgeführt. Die wissenschaftliche Studie soll helfen, ein differenziertes Bild des Lebens der von Diskriminierung betroffenen Menschen in Sachsen zu gewinnen. Das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung hat die Studie in Auftrag gegeben.

Gleichstellungsministerin Katja Meier: „Viele Menschen erleben auch in Sachsen tagtäglich Anfeindungen und Ausgrenzungen. Um Ursachen, Ausmaß und Folgen von Diskriminierung in Sachsen zu erfassen und zielgenaue politische Maßnahmen ableiten und umsetzen zu können, sind wir auf die Mithilfe aller Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Je mehr Menschen an der Online-Umfrage zu Diskriminierungserfahrungen in Sachsen teilnehmen, desto genauer wird das Bild, das wir erhalten.“

„Das DeZIM-Institut befasst sich mit Fragen der Integration und der gleichberechtigten Teilhabe in Einwanderungsgesellschaften, mit Diskriminierung und Rassismus. Dazu hat es in der Vergangenheit verschiedene Studien durchgeführt“, sagt Prof. Dr. Naika Foroutan, die Direktorin des DeZIM-Instituts. „Ein Beispiel dafür ist der Zuwanderungs- und Integrationsbericht, den das DeZIM im Auftrag des Freistaats Thüringen erstellt hat. Wir freuen uns, jetzt auch in Sachsen Forschung zu betreiben.“

NRW baut Beratungsstellen für Antidiskriminierung aus

Nordrhein-Westfalen baut die Beratungsstellen für Antidiskriminierung aus. Die Zahl der Beratungsstellen werde um 29 auf insgesamt 42 Servicestellen im ganzen Land erhöht, teilte Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) am Dienstag mit. Dafür würden drei Millionen Euro investiert. NRW verfüge damit künftig über die bundesweit größte Beratungsstruktur in der Antidiskriminierungsarbeit.

Die Beratungsstellen bieten Betroffenen von vielen Formen der Diskriminierung konkrete Hilfe an. Mit dem vergrößerten Angebot solle eine niedrigschwellige und möglichst wohnortnahe Unterstützung ermöglicht werden, so Stamp. Ein besonderer Fokus liege auf rassistischer Diskriminierung und Antisemitismus. Erprobt würden wegen der Corona-Pandemie auch digitale Beratungsmodelle.

Auch Einrichtungen und Institutionen können sich zu Antidiskriminierungsmaßnahmen beraten lassen. Dazu zähle etwa ein rassismuskritischer Sprachgebrauch oder der wertschätzende Umgang mit Vielfalt. (dpa/iQ)