Islamfeindlichkeit

„Warum betest du?“ – Unbekannte schlagen auf jungen Muslim ein

Ein junger Mann ist in Berlin-Wedding bei einem Angriff mit mutmaßlich islamfeindlichem Hintergrund verletzt worden. Der Staatsschutz ermittelt.

20
06
2020
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Rassistische Chats? Smartphones von Polizisten beschlagnahmt, NRW © shutterstock, bearbeitet by iQ.
Rassistische Chats? Smartphones von Polizisten beschlagnahmt, NRW © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Ein 21-Jähriger ist in Berlin-Wedding bei einem Angriff mit mutmaßlich islamfeindlichem Hintergrund verletzt worden. Er war am Freitagnachmittag in der Müllerstraße unterwegs, als er von einem ihm flüchtig bekannten Mann aufgrund seiner Religionszugehörigkeit beleidigt worden sein soll, wie die Polizei am Samstag mitteilte.

Dem Tatverdächtigen sei die Religionszugehörigkeit des jungen Mannes bewusst. Er  habe schwere Beschimpfungen und provozierende Fragen wie „Warum betest du?“ verwendet. Das teilte die Pressestelle der Polizei auf Anfrage von IslamiQ hin mit.

Opfer geschlagen

Der Tatverdächtige sei in Begleitung eines weiteren Mannes gewesen. Dieser habe den 21-Jährigen dann geschlagen, so dass der junge Mann auf den Boden stürzte und eine Schutzhaltung einnahm. Die beiden Tatverdächtigen sollen auf ihn eingeschlagen haben und dann geflohen sein. Das Opfer, das leicht an Kopf und Rumpf verletzt wurde, gehört nach eigenen Angaben der muslimischen Glaubensrichtung der Schiiten an. Der Staatsschutz beim Landeskriminalamt ermittelt nach genaueren Hintergründen.

Mehr Angriffe gegen Muslime

In Berlin kommt es immer wieder zu ähnliche Vorfällen. Im März ist eine Muslimin in Berlin-Zehlendorf wegen ihres Kopftuchs beleidigt und mit einem Messer bedroht worden. Die Kriminalpolizei in Nordrhein-Westfalen hat seit 2018 deutlich steigende Zahlen an mutmaßlich politisch motivierten Angriffe gegen Muslime registriert. Von 2017 bis 2019 wurden insgesamt 75 Attacken auf Muslime oder ihre Einrichtungen erfasst. Die islamfeindlichen Angriffe haben sich seit 2018 von 15 auf 42 fast verdreifacht. Dabei hatte man 16 Tatverdächtige ermittelt können – die weitaus meisten mit ausschließlich deutscher Staatsbürgerschaft und rechter Gesinnung. (dpa/iQ)