Reisebericht

Lissabon: Andalusien wiederbeleben

Heute wird der Islam außerhalb Europas verortet. Die Geschichte zeigt: Muslime lebten schon vor Jahrhunderten hier und haben Spuren hinterlassen. Nicht nur im Süden Spaniens, sondern auch in Portugal. 


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2019
Lisbon old town (c)Shutterstock, bearbeitet by iQ
Lisbon old town (c)Shutterstock, bearbeitet by iQ

Wenn von al-Andalus gesprochen wird, denken viele an südspanische prunkvolle Paläste mit Sommergärten, durchdrungen von Wasserspielen und Orangenbäumen. So wie die Alhambra in Granada oder die bezaubernde Mesquita in Cordoba. Andalusien erstreckte sich jedoch weiter als viele glauben und reichte bis an den westlichsten Punkt Europas. Heute noch haben viele Städte Spaniens und Portugals arabisch anlehnende Namen.

Meine Reise führte mich in die Hauptstadt Portugals.. Im Jahre 711 bzw. 716 kam die einst römische Provinz ‚Felicitas Julia‘ unter die Herrschaft der Muslime, wurde fortan „al-Ushbuna“ genannt und erlebte wie das restliche Andalusien ihre architektonische und wirtschaftliche Blüte. Noch im 10. Jahrhundert war die offizielle Sprache Arabisch und die Religion der Islam. Heute noch leiten sich die Altstadt Alfama (al-Hamma) sowie die berühmte iberische Fliesen- und Kachelkunst, die die ganze Stadt umschließt, die sog. Azulejo (az-zulaiǧ) vom Arabischen ab. Mit Beginn der Reconquista überrannten unter König Alfonso I. im Jahre 1147 Kreuzritter die Stadt und vertrieben viele Muslime. Lissabon stand fortan unter der Herrschaft der portugiesischen Krone.
Eine weitere Blütezeit erlebte Lissabon mit der Zeit der Entdeckungen portugiesischer Seefahrer, die die Welt erkundeten und Reichtum und Vormachtstellung Portugals sicherten, die König Manuel I. nutzte, um orientalisch-portugiesische Prachtbauten zu verwirklichen, die heute einzigartig sind und unter dem Begriff Manuelinik Erwähnung finden.

Castello de Sao Jorge

Der erste Halt ist das Castello de Sao Jorge, eine mittelalterliche Burgfestung der Mauren, welche eine majestätische Aussicht über die prächtige Stadt besitzt. Heute noch ist der Glanz damaliger Zeiten spürbar und wird durch Mandarinenbäume und den Ruf des Pfaus lebendig gehalten. 

Der Rundgang durch die Burgmauern, der Türme, Gärten und Aussichtsplattformen lässt ein Hauch der damaligen Epoche und des luxuriösen Lebensstils arabischer Herrschaften verspüren. Neben Musik, Tanz und Theater wurden üblicherweise religiöse Zeremonien abgehalten und womöglich Ramadan Pavillons aufgestellt. Bis zu ihrer Verbannung residierten sie auf der Zitadelle und erblickten die im Sonnenlicht hell schimmernde Altstadt.
Der zweite Halt liegt unterhalb der Zitadelle, an einem der schönsten Ecken der Stadt, direkt an der sog. Portas do Sol, einer Aussichtsplattform mit iberischer Atmosphäre, von der der Fluss Tejo in den Atlantik mündet. Dort finden wir die Hauptkirche der Stadt, die Kathedrale Santa Maria Major. An ihrer Stelle existierte früher die große Moschee, welche unter König Alfonso abgerissen, und im Jahre 1147 das heutige Gotteshaus erbaut wurde. Damit galt sie als Symbol der Reconquista und markiert weiterhin den Beginn der christlich-portugiesischen Herrschaft.

Hieronymitenkloster

Angekommen in Belém, einer Ortschaft im Westen Lissabons, stach mir das hell leuchtende Hieronymitenkloster ins Auge. Heute Weltkulturerbe und Vorzeigeobjekt, ähnelt es in seiner Innenarchitektur, besonders mit seinen schlanken, den Palmen ähnelnden Säulen und dem wunderschönen Deckengewölbe an die Mesquita in Cordoba. Das maurische und europäische Baustile verbindende Kloster wurde von Manuel I. in Auftrag gegeben und liegt gegenüber dem Entdeckerdenkmal, welche an die Epoche der Seefahrer erinnert.
Im Kloster steht das Grabmal Vasco da Gamas, stellvertretend als Erbe der arabischen Schifffahrtskunst und den glorreichen Aufstieg Portugals als Weltmacht. Weiter auf der Promenade in Belém liegt das Hauptaugenmerk Lissabons, das Torre de Belem. Die Festung an der Seemündung zum Atlantik kombiniert orientalisch-portugiesische Architektur und markiert den Punkt, von der aus vor 500 Jahren mutige Seefahrer in See stachen, um die Welt zu erkunden. Als sie nach monatiger Überseefahrt in die neue Welt ankamen, eröffneten sie ein neues Kapitel europäischer Geschichte. Das neue Jahrhundert gehörte den portugiesischen Weltumseglern, die im Wettstreit mit ihren spanischen und italienischen Kollegen Nordamerika, Brasilien und Südafrika entdeckten und im Zuge der Indienexpeditionen Handelsrouten muslimischer Seefahrer übernahmen.

Der letzte Halt ist die Zentralmoschee, ein Komplex mit Innenhöfen, Gebetsräumen, einer Fleischerei, Restaurants und der Minarette. Sie ist zentral gelegen, gut erreichbar und bildet die Hauptschlagader muslimischen Lebens in Lissabon.
Nach Angaben der Moscheeleitung leben in Lissabon heute ca. 30.000 Muslime, die in  60-70 Moscheen in ganz Portugal beten können. In der Stadt verteilt liegen Halal-Schlachtereien und Lebensmittelläden, die man aufsuchen kann, um an Halalprodukte heranzukommen.

Die Worte der Reiseführerin schwirren noch immer in meinen Gedanken: „Vor ca. 150-200 Jahren lebten hier noch viele Juden und Muslime. Wir haben leider keine Daten, doch es gab sehr viele Moscheen und islamische Monumente und Denkmäler, die mit der Zeit zerstört, verändert oder zu Kirchen umgewandelt wurden.“ Vom alten al-Andalus ist auf den ersten Blick nicht viel übrig geblieben, doch unter genauer Betrachtung erhebt sich die ehemals prunkvolle, andalusische Stadt Lissabon. Es ist wichtig, die Überbleibsel der glorreichen Kultur zu finden und lebendig zu erhalten, denn die größte Katastrophe ist das Vergessen.

Leserkommentare

Harousch sagt:
Die aktuelle Diskussion in diesem Beitrag zeigt sehr deutlich die Haltung von Mit-Ausbürgern gegenüber historischer Ereignisse sowie das Unvermögen für einen Perspektivwechsel, der die Grundlage eines differenzierten und ertragreichen Diskurses bildet und für das Miteinander mehr als notwendig ist. Wie soll man aber auf dieser sturen Ebene den gemeinsamen Nenner finden? Da zweifelt man doch an den Geist der Vernunft. Festzustellen ist anhand dieser Korrespondenz die gegenwärtige Situation auf der Weltbühne. Während auf der einen Seite differenziert und sachlich argumentiert wird sowohl positive als auch negative Seiten eines Sachverhalts aufzuzeigen und die negativen gleichermaßen anzuerkennen, ist die andere Seite mit unsachgemäßen und wissenschaftlich nicht nachvollziehbaren Thesen und Vermutungen sowie geistiger Verirrungen, entsprungen aus falschem Stolz und Unvermögen die positiven Seiten ebenfalls sachlich zu sehen, beschäftigt um sich aus der Sache rauszureden. Das ist ein Armutszeugnis und zeigt wieder einmal, dass weder Demokratie noch Bildung noch Geld noch die Aufklärung ein Garant für eine ethisch-moralisch sinnvolle Lebensweise sein können. Insofern ist es mehr als selbstverständlich sich und seine Weltanschauungimmer wieder zu hinterfragen um diese notfalls zu überdenken. Nur so kann man einer sozio-emotional-moralischen Verdummung als Weiterführung der inneren Überzeugung zur Sturheit entgegenwirken. Das Ziel sollte stets die Vollkommenheit sein und nicht die Einfältigkeit!
02.04.19
10:06
grege sagt:
Mein unmittelbarer Vorredner wollte mit seinem Beitrag offenbar einen Appell an seine eigene Person richten und seine früheren Abhandlungen kritisch würdigen. Sollte es sich hier tatsächlichen um einen leisen Hauch von Selbstkritik handeln, wäre die Wiege für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess gegeben. Zu diesem sei auch dringend angeraten, da der Vorredner auf dem Leim eines historischen Scheinexperten wandelnd Invasionen und Niederwerfung anderer Völker durch hanebüchenen Vergleich mit der Invasion der Alliierten im 2. Weltkrieg in einem früheren Beitrag zu diesem Thema relativiert hat. Wie tief muss die eigene Weltanschauung ins moralische und intellektuelle Nirwana gefallen sein, um auf Biegen und Brechen jahrhundertelang zurückliegende Ereignisse mit fadenscheinigen Erklärungen zu romantisieren. Hier wird wieder der verletzte Stolz einiger Muslime überdeutlich, die zur Ablenkung von den Missständen der eigenen Religion eine Zeitreise weit, weit in die Vergangenheit unternehmen müssen. Mein herzliches Beileid.
08.04.19
19:53
Harousch sagt:
Sehr geehrter/geehrte grege, Selbstkritik war-ist und bleibt eine Charakterstärke, die sie sich ebenfalls aneignen könnten, wenn doch dieser falsche Stolz und die vollkommene Verklärung gegenüber dem Islam, die ich Ihnen und Ihren Gleichgesinnten unterstelle, sie davon nicht abhalten würde. Ich würde mir selbst jede Art der Expertise nicht im geringsten bescheinigen, schon garnicht in historischer Sicht, die eine Unzahl von Faktoren beinhaltet, die wahrscheinlich nicht mal ein Zeitzeuge korrekt und vor allen Dingen objektiv sowie wissenschaftlich sinnvoll berücksichtigen könnte, nicht einmal eine Scheinexpertise. Da bin ich doch sehr muslimisch und deshalb bescheiden. Die ultimative Arroganz überlassen ich hier lieber anderen Philanthropen. Akzeptieren Sie doch einfach mal, dass zwischen ihrem Schwarz-Weiß-Denken die unzähligen Grautöne gibt, die aus der Sicht eines Romantikers und Lebensbejahers interessanter sind. Und falls Sie nicht in der Lage sind, dann machen sie es doch so wie die anderen Intelligenzbestien und machen ihr Kreuzchen einfach bei der AfD. Das wird eine weitere Entnazifizierung Deutschlands noch wahrscheinlicher machen. Übrigens sollten die AltDeutschen froh über die Bombardements im 2. Weltkrieg sein, denn nur so konnte man sich von der eher unansehnlichen deutschen Architektur der Vorzeit endlich loslösen. Die AltDeutschen hatten in der Hinsicht leider kein Händchen für schöne Bauten wie zum Beispiel die Franzosen, Niederländer oder etwa die Mauren. Vielleicht erkennt nur jemand, der mein Wesen wirklich kennt die Absurdität meiner letzten Sätze, die aber aus dem selben Blickwinkel eines AfD-Islamwissenschaftlers gesehen und geschrieben den fehlenden humanistischen Blick weitestgehend und bewusst vermissen lässt. Der Spiegel der Zeit lässt viele Fragen offen und noch offener bleibt die Frage nach ihrem fehlenden Blick für viele Themen bezüglich des Islams. So ein destruktives Verhalten in jeglicher Richtung kann doch unmöglich gut für unser Zusammenleben sein. Solange man „dem Islam“ alles Mögliche und nur Negatives andichtet, desto stolzer wird der Muslime und sein Glaube. Solange die Kultur des Schlechtredens seitens der Mehrheitsgesellschaft gepflegt wird, wird es auf der anderen Seite keine Zugeständnisse geben. Ja beim zweiten Weltkrieg sind ganz viele AltDeutsche und Nazis sowie Unschuldige gestorben und viele Häuser und historisch Gebäude von unbezahlbarem Wert zerstört worden. Es ist mehr als bedauerlich denn jeder Tote ist einer Zuviel gewesen und das auf allen Seiten. Es ist dennoch „nötig“gewesen, damit meine ich nicht die Toten, sondern die Invasion der Alliierten, weil diese Übeltäter sonst die ganze Menschheit ausgelöscht hätten. Die Plästinenser leiden heute immernoch darunter.... Mal sehen wie selbstkritisch bzw. selbstreflexiv grege ist....
10.04.19
17:06
grege sagt:
Mit Bedauern muss leider festgestellt werden, dass sich die Fortschritte meines Vorredners auf dem Gebiet der Selbstkritikfähigkeit als voreiliger Trugschluss erwiesen haben. Schon am Beispiel der Geschichte Spaniens ist der Vorredner bei Verherrlichung der damaligen Zustände unter muslimischer Besatzung mit mangelnder Differenzierungsfähigkeit aufgefallen. Die genannten Literaturhinweise von Historikern mit distanzierter und weltanschaulich neutraler Sicht sind offenbar bisher beharrlich in den Wind geschlagen worden…. Als weiteres Symptom ausufernder Kritikresistenz ist die Gleichsetzung der Invasion der muslimischen Besatzer auf die iberische Halbinsel mit dem Feldzug der Alliierten gegen Hilterdeutschland in 2. Weltkrieg zu nennen. Dieser krude Nonsensvergleich des Vorredners steht im Widerspruch zur anfänglichen Behauptung seiner islamisch motivierten Selbstbescheidenheit. Diese Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit steht stellvertretend für den moralisch, politisch und wirtschaftlichen Zustand muslimischer Communities im Hier und Jetzt. Dieser ist Jahrhunderten so desaströs, dass Millionen von Muslimen diesen Miseren den Rücken gekehrt und sich zu hunderttausenden nach Kriegen auf dem Balkan und im Nahen Osten im ungläubigen Nazideutschland mit seinen hässlichen Bauten niedergelassen haben. Anstatt gewissen Respekt für diese Aufnahme- und Integrationsbereitschaft der Nichtmuslime zu zeigen, werden diese ausschließlich als islamfeindlich und rechtspopulistisch seitens eines Spektrums bestimmter Muslime hingestellt, dem sich mein Vorredner offenbar zugehörig fühlt. So ist die überwiegend islamskeptische Haltung bei einem Großteil der nichtmuslimischen Bevölkerung wenig verwunderlich. Solange mein Vorredner und Vertreter diverser Islamverbände die eigenen Missstände ausschließlich extern verorten, Kritik und Widerspruch per se in Mazyekscher Manier als feindselig erachten, stehen sie einem friedlichen Zusammenleben mit der andersgläubigen Mehrheitsgesellschaft selber im Wege. Diese Haltung ist kein Ausdruck von Stolz und Ehre, sondern schlichtweg von Armseeligkeit und dümmlichem Hochmut. Schließlich indizieren die vagen Andeutungen über das angebliche Leiden der Palästinenser den typischen Opferkult verblendeter Muslime, der ebenso aus mangelnder Fachkompetenz sowie Kritikresistenz resultiert.
12.04.19
22:34
Harousch sagt:
.....an grege oui, oui würde ich als Franzose sagen oder si, si als Spanier Ich möchte an dieser Stelle zu einer Sache Stellung beziehen bzw. eine Sache klarstellen, wenn grege mich zitieren darf: .....Nichtmuslime ....als populistisch und islamfeindlich darstellen..... Das ist nicht ganz korrekt, denn ich sehe diese Dahomisten als widerwärtige Naziabkömmlinge mit höchstem Grad an Abscheulichkeit und als Verlierer der urbanen sowie multimobilen Gesellschaft, weil sie es nicht schaffen Teil der längst liberalen und toleranten also progressiven Gemeinschaft zu werden, weil sie schlicht und ergreifend jede Art von Veränderung mit Verlustrechnung und Demütigung verbinden und deshalb die ewige Opfermajorität bleiben. Während die Anywheres die Wissensgesellschaft ausgerufen haben und die Meritokratie fordern. In diesem Sinne dürfen mich grege und die anderen Dahomisten absofort nicht mehr falsch zitieren. Viva al Andalus: la Tierra de los Muselmanes!
15.04.19
20:57
Tarik sagt:
Wie bereits eingangs von mir erwähnt: Zunehmend mehr Spanier beschäftigten sich mit ihrem maurischen Erbe. Da ich, auch hier wiederhole ich mich, Land und Leute recht gut kenne - und kennen meint hier nicht, ein paar Mal an der Costa del Sol gewesen zu sein oder einen Abstecher "auf Malle" gemacht zu haben -, weiß ich auch, dass dieser Umstand auch von heimischen (spanischen) Medien aufgenommen in Form von Dokumentationen, Berichte und Reportagen, die diese veränderte Wahrnehmung aufgreifen. Das weiß ich auch als Nicht-Spanier, der allerdings diese Sprache spricht und sich faktisch jedes Jahr dort aufhält. Diese veränderte Sichtweise der vor allem jüngeren spanischen Generation mag natürlich nicht jedem gefallen (gerade solche, die das Wort "Scheuklappen" gerne "argumentativ" einsetzen, jedoch vergessen, diese abzulegen) . Es gibt natürlich auch die ewig gestrigen - bei der letzten Kommunalwahl in Andalusien haben die Rechtspopulisten dort knapp 20% geholt, was diverse Gründe hat, welche auszuführen hier den Rahmen sprengen würde. Unabhängig von den sozialen und wirtschaftlichen Problemen der Region hätte ich mir vor 20 Jahren nicht vorstellen können, in einem andalusischen Dorf ein Fest zu Ehren des, wie es dort wörtlich heißt, "maurischen Erbes" vorstellen können. Wer sich daran stört, sollte sich zuerst mal selbst hinterfragen. Ansonsten gibt es zu dem bisher von mir geschriebenem nichts hinzuzufügen, da von der Gegenseite außer dem Umschiffen von Argumenten, der Fehlinterpretation von Aussagen und dem Versuch von persönlichen Verunglimpfungen nichts neues zu lesen war. Vielleicht ein wenig mehr Wut, aber auch das mag verständlich sein...Mit einer Ausnahme: Ja, die Quellen (Bücher) sind in der Tat genannt worden - von mir. Selbstverständlich habe ich auch die zwei von von "grege" genannten Autoren ebenfalls gelesen. Mindestens zwei Dutzend weiterer entsprechender Studien, die das von mir geschriebene unterstreichen, betonen, hervorheben und bestätigen, könnten wir hier aus dem Stehgreif hinzufügen. (Die meisten davon auf spanisch, französisch oder englisch) Wir finden jedoch, dass - mal vorausgesetzt, "grege" möchte sich weiterbilden und jene Scheuklappen, die er erwähnt, ablegen - dass die 7-8 bisher von mir genannten Bücher ausreichen, und man einem Unwissenden genug Zeit geben sollte, sich zu bilden. Ich gebe hier noch einen weiteren Rat. Versuchen sie beim Lesen, statt nur passiver Rezipient zu sein, aktiver zu werden. Unterstreichen Sie Sätze. Kommentieren sie am Rand. Stellen Sie Fragen. Prüfen Sie Aussagen nach. Kurz: Werden Sie aktiv. Und lesen sie sämtliche verschiedenen Meinungen/Thesen (natürlich das akademische Niveau nicht verlassen). Lesen Sie Thesen, die ihnen unbequem erscheinen oder die sie abzulehnen glauben. Fordern Sie sich heraus in ihrem Denken. Und dann sind sie auf dem richtigen Weg, zumindest Anfangsvoraussetzungen für etwas zu haben, das an "Objektivität" grenzt. Damit erspart man sich künftig solche "kleinen" historischen Verwechslungen wie zwischen Almohaden und Almoraviden (die Verbrennung von philosophischen Schriften fand bei letzteren statt) oder auch die zeitlich falsche Verortung von Ereignissen (siehe "Massaker in Granada") um 150 Jahre (und somit nicht im Emirat von Cordoba, jener Periode, die "grege" zähneknirschend als "halbwegs gedeihliches Miteinander" so weitesgehend wie möglich herunterzuspielen versuchte, stattfand, sondern nach dem Zusammenbruch des Kalifats in einem der Stadtstaaten. Erfreuen wir uns also an dem Frühling und genießen wir doch einfach einen entspannten Nachmittag auf dem Plaza de la Merced in Malaga, zu einem wunderbaren Gazpacho, während in unmittelbarer Nähe jemand Rennaissance-Melodien mit Flamenco kombiniert und stellen fest, dass es auch Dinge gibt, die man nicht aus Büchern lernen kann.
17.04.19
17:08
Tarik sagt:
Den Beitrag von "Harousch" vom 02.04., 10:06 ("Die aktuelle Diskussion zeigt sehr deutlich...") kann man nur unterstreichen. Ich verweise auch nochmals auf die Chronologie dieser vier Kommentarseiten, die ohnehin für sich selbst sprechen. Der erste Kommentator war "Dilaver Celik", der sich für den Reisebericht - also den Artikel - bedankte. Und schon folgten die üblichen, sich in trollhafter Manier gebarenden Islamhasser. Ich muss sagen, dass ich mittlerweile die Nicht-Zensur-Politik der Islamiq-Redaktion nachvollziehen kann. Letztlich sind es ja immer dieselben User a la "Frederic Voss" und "kritika" - insofern: "was stört es die Eiche, wenn sie der Eber dran reibt". Dann folgte "grege", der monierte, "gar nicht mehr aufhören den Kopf zu schütteln, wenn ich wieder einmal zur Kenntnis nehmen muss, dass einige Muslime die Eroberung und Niederwerfung andersgläubiger ohne einen Hauch von Selbstkritik ausschließlich als kulturelle Erfolgsstory hinstellen." Wo passte das bitteschön rein? Zum Artikel sicherlich nicht, denn er befasste sich lediglich mit den maurischen Spuren in Portugal, es ging also darum aufzuzeigen, dass "al andalus" nicht nur Spanien ist. Punkt. Nicht mehr und nicht weniger. Nun kann man verstehen, dass hier ein User einfach mal "ein wenig über die Strenge" geschlagen hat. Ich hingegen sagte in meinem ausdifferenzierten Eingangskommentar u.a. auch, "Ich stimme darin überein, dass "al-Andalus" von muslimischer Seite oft und gerne verklärt wird und eine differenzierte Sichtweise gerne vermissen lässt (Bsp. "al-Andalus" unter den Umayyaden war nicht das gleiche "Al-Andalus" in der "Taifa-Zeit" (der Zeit der inneren Unruhen, in der auch bsp. das Massaker an der jüdischen Bevölkerung in Granada im 11. Jhdt. fällt) oder das "al-Andalus" unter der Herrschaft der Almovariden etc." Doch unser wirrer Freund "grege" mit seinem festgefahrenem Weltbild liest nur das heraus, was er lesen will und er glaubt ohnehin "die muslimische Meinung" (die es nicht gibt) zu kennen. Er liest "Realitätsverweigerung" und "Romantisierung". Nun, Realitätsverweigerung und auch Geschlichtsrevisionismus eurozentrischer Art ist seit 20-30 Jahren Gott sei Dank auf akademischem Niveau nicht mehr tragfähig. Dem Fortschritt der Mediävistik und Islamwissenschaft sei Dank. Wir wissen heute, dass nicht nur Jerusalem, Athen und Rom die Erzväter Europas sind, sondern auch die islamische Welt und insbesondere Al-Andalus. Natürlich regt das den einen oder anderen auf, das ist völlig selbstverständlich, wenn das gute alte Weltbild zu Bruch geht. Mein Mitgefühl ist in dieser Hinsicht aufrichtig und ohne jegliche Ironie. Bis auf den Teil der Ironie war das jetzt auch nicht gelogen :-)
17.04.19
21:15
grege sagt:
Hört, hört, neben der mangelnden Kritikfähigkeit gesellt sich zum ewiggestrigen Kleintariq eine beträchtliche Portion infantiler Trotz. Durch sehnsüchtigen Rückblick auf längst verblasste Blütezeiten wird mit imperialen Getue Besitzanspruch auf Territorien erhoben, deren muslimische Herrschaft Jahrhunderte zurückliegt. Die Verherrlichung der Eroberung von Territorien gegen den Willen der zuvor regierenden Herrscher gepaart mit revisionistischem Denken steht sinnbildlich für den geistig-moralischen Zustand einer bestimmten Spezie von Muslimen, denen Kleintariq angehört. Dieses Gedankenungut bietet natürlich den idealen Nährboden für den islamischen Terrorismus und Extremismus, der Ostern mal wieder sein wahres Gesicht gezeigt hat und leider Gottes die Mitte der muslimischen Communities durchsetzt hat. Anstatt hier irgendwelche pseudomoderne Floskeln aus der „islamfeindlichen Welt“ herumzuposaunen, sollte Kleintariq zunächst einmal eifrig den Schulstoff vom Geschichtsunterricht der 10. Klausse einer weiterführenden Schule verinnerlichen, damit dilettantische Vergleiche vom Überfall muslimischer Eroberer auf die iberische Halbinsel mit den alliierten Invasionen während des 2. Weltkrieges bloß nicht wiederholt werden. In einem weiteren Schritt wäre Kleintariq vor Fortsetzung einer weiteren Diskussion die Ausstellung eines Persilscheins angeraten, die allerdings eine Abkehr von extremistischen und terroristischen Elementen seiner Religion bedingt.
26.04.19
11:33
grege sagt:
Man sollte sich mal vorstellen, ein französischer oder britischer Autor würde in diesem überschwänglichen und schwärmerischen Stil einen Reisebericht über die von den damaligen Besatzern errichteten Baudenkmäler in früheren Herrschaftsgebieten frei von vonjeglicher Selbstkritik verfassen. Insbesondere Muslime aus dem Dunstkreise der Autoren von Islamiq.de, die haarklein jede tatsächliche oder vermeintliche Ungerechtigkeit an Muslimen hier thematisieren, würden sich in ihrer Reaktion wie pawlowsche Hunde echauffieren. Muslimische Konsorten wie Dilaver, Kleinharoush oder Tariq lassen leider Gottes elementare Grundsätze der praktische Ethik außer Acht, Anforderungen gegenüber anderen auch auf sich selber zu beziehen. Diese Doppelmoral spiegelt sich in der Bewertung des muslimischen Einfalls auf fremde Herrschaftsgebiete mit anschließender Besatzung wie im Falle Andalusien wieder. Tariqs klägliche Relativíerungsversuche verweisen auf die angeblichen kulturellen und technologischen Leistungen während der Besatzung sowie die pathetisch formulierte Wunschvorstellung, hier sei die Wiege der spanischen Nation entstanden. Abgeordnete der Unovollversammlung und des Sicherheitsrates kämen vor Lachen nicht in dem Schlaf, sollte ein Staat in einem Resulotionsentwurf derartige Gründe für einen Einmarsch in ein Nachbarland vortragen. Diese irsinnigen, aber vielleicht humanitär angehauchten Rechtfertigungsversuche widersprechen der tatsächlichen Motivation des damaligen muslimischen Eroberers, der unmissverständlich klar gemacht aht, dass die Mauren gekommen sind, um zu bleiben. Schließlich musste der gute Tarig kleinlaut in einem nachfolgendem Beitrag eingestehen, dass andere Mächte sich ebenfalls als fremde Eroberer hervorgetan hätten. Derartige Aussagen liegen unterhalb der Würde eines gebildeten Akademikers. Dieser sollte bereits im Kindergartenalter lange vor dem Besuch von Gymnasien, Hochschulen oder Akademien den Grundsatz verinnerlicht haben, dass das Fehlverhalten anderer keinen Grund zur Nachahmung oder Rechtfertigung bietet. Einem Tariq wäre daher angeraten, vor Verkündung seiner Aussagen diese vollständig in Breite und Tiefe zu durchdenken sowie insbesondere auch auf andere Sachverhalte wie z.B. andere Weltanschauungen und Menschengruppen spiegeln. Selbst ein nichtakademisch gebildeter Mensch würde Auf Anhieb erkennen, dass Tariqs dilettantische Rechtfertigungs- und Relativierungsversuche für die Eroberung und Besatzung von Andalusien ebenso Invasionen in muslimisch geprägte Länder legitimieren würde.
26.04.19
12:31
Harousch sagt:
@Tarik: Weder die Art der „Argumentation“ noch die Absicht der Kommentatoren ist verwunderlich, wenn alle Welt doch mittlerweile die eigentliche Taktik, die dahintersteckt längst durchschaut hat. Es sind keine Akademiker und auch keine sonderlich erfolgreichen Menschen, weder auf beruflicher noch auf familiärer noch sportlicher Ebene, die auf diese Weise auf vielen virtuellen Plattformen versucht sind das Meinungsbild der Bevölkerung zu trüben, um endlich mal zum Kreise derer anzugehören, die was zu sagen haben. Hierbei wird oft versucht Ängste zu schüren und die Zukunftsaussichten klar negative, bei bleibenden aktuellen Verhältnissen, darzustellen. Diese Zeit ist aber nun vorbei, weil die Mehrheit der Bevölkerung aus der Lethargie der letzten 3 Jahre erwacht, was die Populisten nun auch stark verärgert. Wichtig ist stets hierbei mit Fakten gegen die postfaktischen Scheinargumenten und geistigen Nonsens vorzugehen und die Lügner sowie Volksverräter zu demaskieren, was hier beinahe bei jedem neukommentierten Beitrag auch geschieht. Die Islamiq-Redaktion verfolgt wahrscheinlich dieselbe Strategie, indem man die Netiquette-Vorgaben großzügiger und zugunsten der Dahomisten ausweitet hat. Die Entlarvung übernehmen die sturen und blökenden Böcke selbst. was gleichzeitig zu deren Enttarnung und Bloßstellung beiträgt. Insofern ist jede weitere Lüge der Populisten eine Selbstbeohrfeigung. Der Hauptgrund für den vergangenen Erfolg solcher gesellschaftlicher Entwicklungen liegt unter anderem auch in der Unterrichtsgestaltung derzeitigen Schulen. Wenn man sich die Fachcurricula der Kultusministerien anschaut, dann wird einem sehr schnell klar woher die Verklärung gegenüber dem Islam oder der Geschichte der islamischen Nationen herrührt. In den ganzen Geschichtsbüchern der Schulen wird kein einziges Kapitel über die Islamische Welt und ihren Errungenschaften bzw. ihren Beitrag für die heutigen Gesellschaften berichtet. Menschen wie Kritika, grege und Voss würden ganz anders und womöglich auch den einen oder anderen geistreichen Satz von sich geben. Man sieht, ich bin ein unverbesserlicher Optimist! In den Kultusministerien werden zwar ständig neue Stellen mit den tollsten Bezeichnungen geschaffen, aber die Stoffverteilungspläne sind seit Jahrzehnten dieselben. Wie verlor Deutschland den 1. und 2. Weltkrieg, Hillers Machtübernahme, fehlgeschlagene Attentatsversuche, Weimarer Republik, Christopher Columbus und die Entdeckung der neuen Welt, Industrialisierung, Reformation, Kaiser Wilhelm der 179087654. .... mehr kommt dabei nicht rum.... kein Wunder, wenn die Menschen nicht bereit sind über den Tellerrand zu schauen und sobald die Rede davon ist, rennen sie sofort in die rechte Ecke. Wenn man sich jedoch in Ostdeutschlandund in den Schulen dort herumschaut, merkt man wo das eigentliche Problem liegt. Es gibt O- Bundesländer, wo 80% der Lehrkräfte Quereinsteiger sind. Ich glaube diese Tatsache erklärt das Problem mit dem fehlenden......könnte bitte jemand nach einem Synonym für das Hirn nachschauen..... Jetzt wissen wir alle wo unsere Intelligenzbestien die Schulbank gedrückt haben.
30.04.19
19:29
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