Österreich

6000 Menschen demonstrieren gegen neue Regierung

In Österreich wurde die neue Regierung aus ÖVP und islamfeindlicher FPÖ vereidigt. Rund 6000 Demonstranten versammelten sich vor der Wiener Hofburg.

18
12
2017
ÖVP. Österreich, Sebastian Kurz © Facebook, bearbeitet by iQ.
ÖVP. Österreich, Sebastian Kurz führt neue Regierung als Bundeskanzler an © Facebook, bearbeitet by iQ.

Mit lauten Sprechhören und einem Pfeifkonzert haben nach Angaben der Polizei rund 6000 Menschen am Montag in Wien gegen die neue österreichische Regierung aus konservativer ÖVP und rechtspopulistischer und islamfeindlicher FPÖ demonstriert. Vereinzelt wurden auch Gegenstände geworfen. Darunter waren nach Polizeiangaben Feuerwerkskörper. Beobachter berichteten auch von Tomaten- und Eierwürfen.

Insgesamt waren der Polizei zufolge neun Protestzüge angemeldet. Die Polizei hatte das Areal rund um die Wiener Hofburg vor der Vereidigung des Kabinetts durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen weiträumig abgesperrt. Ein Großaufgebot von Beamten war im Einsatz. Die Demonstranten aus der linken Szene skandierten Parolen wie „Nazis raus“ und „Wir wollen keine Nazi-Schweine“. Ä+

Der 31-jährige Sebastian Kurz wird künftig als jüngster Regierungschef in Europa die Geschicke der Alpenrepublik bestimmen. Im Wahlkampf und als Integrationsminister machte er regelmäßig Schlagzeilen mit islamkritischer Rhetorik und fragwürdigen Studien zu islamischen Kindergärten. Es ist das zweite Mal in der Geschichte Österreichs, dass ÖVP und FPÖ ein Regierungsbündnis eingehen. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Wo liegt eigentlich die Grenzlinie zwischen Islamkritik und Islamfeindlichkeit? Und wer will genau festlegen, was jeweils kritisch oder feindlich ist? Was gilt als rechtspopulistisch und was als islampopulistisch? Wer zählt zur linken Szene und wer zur islamischen Szene? Wenn hier Parolen über "Nazi-Schweine" in Verbindung mit der neuen österreichischen Regierung zitiert werden, dann erinnert mich das an Parolen, wie sie bei einem Kongress islamischer Geistlicher am 16.04.2012 in der als heilig geltenden Stadt Qom im Iran gefallen sind: Homosexuelle seien nach dem Koran und islamischer Überlieferung "minderwertiger als Hunde und Schweine" und westliche Politiker, die Homosexualität entkriminalisierten, seien ebenfalls "niedriger als Tiere". Auf jeden Fall kann eine wachsam-islamkritisch eingestellte Regierung für Österreich nur von Vorteil sein.
19.12.17
4:30
Ute Fabel sagt:
Ich bin als Österreicherin über diese neue Regierung höchst unglücklich. Der nunmehrige Innenminister Kickl hat vor einigen Jahren den abstoßenden Wahlkampfslogan "Mehr Mut zu Wiener Blut. Zuviel Fremdes tut niemandem gut!" kreiert. Ein Hauptgrund, warum wir nun leider jetzt von solchen Leuten regiert werden, ist die bisherige weitgehende Unfähigkeit der österreichischen Linken zu einer sachlichen Islamkritik, die aber dringend geboten wäre. Der amtierende Bundespräsident Van-der-Bellen, der von den Grünen kommt, ließ im Frühling 2017 mit folgender Aussage aufhorchen: ""Wir werden alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen - aus Solidarität". Vor allem diese unterwürfige und kritiklose Haltung vieler linker österreichischer Politiker gegenüber mittelalterlichen islamischen Dogmen hat die österreichischen Wähler in die Arme der rechten Parteien getrieben.
19.12.17
11:32