Freitagspredigten, 15.12.2017

Dem Schlechten mit Gutem begegnen, Keuschheit und Handelsethik

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.

15
12
2017
Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

Die Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) behandelt das Thema „Dem Schlechten mit Gutem begegnen“. Jedem Menschen wiederfahren schlechte Dinge im Leben. Muslime seien dazu angehalten dies als Prüfung zu betrachten und Schlechtem mit Gutem zu begegnen. In einem Koanvers heißt es, dass man auf diese Weise Feindschaft in Freundschaft umwandeln könne.

Das Leben des Propheten Yusuf stelle hierfür ein gutes Beispiel dar. Er durchlief schwere Phasen in seinem Leben als er von seinen Brüdern verstoßen, als Sklave verkauft und verleumdet und schließlich sogar verhaftet wurde. Er blieb aber standhaft und geduldig und schließlich wandelte sich alles zum Guten und seine früheren Feinde wurden zu Freunden.

In einem Aussprich des Propheten Muhammad heißt es: „Gehört nicht zu jenen Menschen mit schwachem Charakter, die sagen: ‚Wenn die Menschen Gutes tun, dann tun wir dies auch, und wenn sie jemanden unterdrücken, dann unterdrücken wir auch.’ Im Gegenteil, macht es euch zur Angewohnheit, Menschen mit Gutem zu begegnen, wenn sie Gutes tun, und sie nicht ungerecht zu behandeln, wenn sie Böses tun.“

Keuschheit und Scham

In der Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union für Anstalt und Religion (DITIB) geht es um Keuschheit und Scham. Keuschheit sei ein wichtiges Prinzip im Islam und impliziere das Fernbleiben von allem Schlechten und Verbotenen. Ein Mensch der keusch ist, bändige sein natürliches Begehren nach Nahrung und Sexualität zugunsten religiöser Gebote und Verbote.

Scham stelle das Gefühl dar, dass man empfindet wenn man nicht keusch war und eine Sünde beging. Dies sei eine natürliche emotionale Reaktion, die einen dazu veranlasst sündhafte Taten zu unterlassen und reumütig zu Allah zurück zu kehren. Dazu äußerte sich der Prophet wie folgt: „‎‎Jede Religion hat jeweils eine spezifische Ethik; und ‎die Essenz der islamischen Ethik ist die Scham.“ Die Tugend der Schamhaftigkeit sei in modernen Gesellschaften gefährdet. Muslime sollten sich gerade in diesen Zeiten auf die Ursprünge und Prinzipien ihrer Ethik zurück besinnen.

Islamische Handelsethik

In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um die islamische Handelsethik. Das diesseitige Leben sei dazu da Allahs Wohlgefallen zu erlangen, um im Jenseits ins Paradies einzutreten. Gleichzeitig seien Muslime angehalten sich auch für ihre irdischen Bedürnisse anzustrengen und einem Erwerb nachzugehen, wie beispielsweise dem Handel. In einem Koranvers heißt es: „Und Wir haben den Tag zum Erwerb des Unterhalts bestimmt.”

Aber auch beim Handel gelten islamische Verhaltensregeln. Speziell für den Handel gäbe es bestimmte Maßstäbe. Zum Beispiel dürften makellose Verkaufsgegenstände nicht schlecht geredet werden und Mängel wiederum dürften nicht verschwiegen werden.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Die Tugend der Schamhaftigkeit nach islamischer Auffassung ist auch in islamischen Gottesstaaten gefährdet. Der aktuell in den Kinos laufende Debütfilm "Teheran Tabu" von Ali Soozandeh zeigt sehr beeindruckend, was in der brodelnden Metropole Irans alles geschieht. Ein sehenswerter und aufklärerischer Film ab 16 Jahren.
18.12.17
15:34