Muslime helfen Rohingya

Bosnier spenden Rohingya 250.000 Euro

Die islamische Gemeinschaft in Bosnien hat für die Rohingya über 250.000 Euro gesammelt und gespendet. Die Lage der Rohingya spitzt sich weiter zu, allein in einem Zeitraum von einem Monat sollen 6700 Rohingya gewaltsam getötet worden sein.

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Bosnier spenden 250.000 an Rohingya Muslime © Facebook
Bosnier spenden 250.000 an Rohingya Muslime © Facebook

In Bosnien wurden 250.000 Euro an Spendengelder für die Rohingya gesammelt. Die Islamische Gemeinschaft in Bosnien und Herzegowina hat am Donnerstag 500.000.00 Bosnische Mark (BAM), umgerechnet 250.000 Euro, an die Türkische Kooperations- und Koordinationsagentur (TIKA) für verschiedene Hilfsprojekte, die der Bevölkerung von Rohingya zu Gute kommen soll, überreicht.

Ziel dieser Aktion sei es, die Menschen in Bosnien und Herzegowina mit der Kultur und Tradition der Rohingya-Muslime vertraut zu machen. Hierzu wurde in allen Regionen und Moscheen der Islamischen Gemeinschaft eine Spendeaktion gestartet. „Derzeit gibt es keine Menschen auf der Erde, die ein so schreckliches Leid erleben. Wir wollten auch unsere Gesellschaft beleben, da wir erst vor Kurzem eine Flüchtlingserfahrung gemacht haben und wissen, was es bedeutet, eine Träne auf dem Gesicht eines Kindes zu wischen“, erklärte der Vorsitzende des Unterstützungskomitees Edhem Bičakčić.

„Es ist großartig zu sehen, wie Menschen aus Bosnien und Herzegowina zusammenkommen, um den Schmerz und das Leid, der Rohingya-Muslime zu lindern „, erklärte der türkische Botschafter Haldun Koç. Es freue ihn zu sehen, dass viele Bosniaken sich bereit erklärt haben den Rohingya-Muslimen zu helfen.  

Islamische Hilfsorganisationen helfen Rohingya-Muslime

Viele islamische Hilfsorganisationen versuchen mit Kampagnen den Rohingya-Muslimen in ihrer Notlage zu helfen.. Eine von diesen Hilfsorganisationen ist Hasene International e.V., die seit September an 4 Standorten an der Grenze von Bangladesch aktiv ist und bisher insgesamt 90 Tonnen Nahrungsmittelhilfe für 40.000 Rohingya und finanzielle Unterstützung für 2200 Familien bereitgestellt hat.

Des Weiteren haben die Vorarbeiten für ein Lager mit 500 Zelten (WO) begonnen. Der Vorsitzende von Hasene International e.V., Mesud Gülbahar, erklärte, dass das Drama der Rohinyga-Muslime so schnell wie möglich beendet werden sollte und appeliert an die internationale Führungspolitik. Zur Zeit wird auf internationaler Bühne über ein Abkommen über die Rückführung der Rohingya besprochen. Doch das Abkommen über die Rückführung der Flüchtlinge zwischen Myanmar und Bangladesch ist laut der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ realitätsfern. Die Rohingya dürften nicht zu einer Rückkehr gezwungen werden. Zuerst müsse ihre Sicherheit und die Einhaltung ihrer Rechte garantiert werden.

615.500 Rohingya auf der Flucht

Seit Ausbruch der jüngsten Unruhen im August sind laut UNO-Flüchtlingshilfe (UNHCR) rund 615.500 Rohingya nach Bangladesch geflohen. 60 Prozent davon sind nach Schätzungen von der Organisation „Save the Children“, Kinder. Viele Kinder sind schwer traumatisiert von den schrecklichen Dingen, die sie auf der Flucht erlebt hätten. Laut den Vereinten Nationen sind die Rohingya weltweit eine der am stärksten unterdrückten Ethnien.

6700 Rohingya gewaltsam getötet

Laut Ärzte ohne Grenzen sind im Zeitraum von 25. August bis zum 24. September mindestens 6.700 Rohingya im Bundesstaat Rakhine in Myanmar gewaltsam getötet worden. Das geht aus sechs systematischen Befragungen hervor, teilte die Organisation am Donnerstag in Berlin mit. Dazu seien in verschiedenen Teilen der Flüchtlingslager in Cox’s Bazar an der Grenze von Bangladesch und Myanmar 2.434 Haushalte befragt worden.

Die Studie zeigt den Angaben nach, dass insgesamt zwischen 9.425 und 13.759 Rohingya in dem Zeitraum gestorben sind. 71,7 Prozent der Todesfälle seien durch Gewalt verursacht worden. Darunter seien 730 Kinder unter fünf Jahre gewesen. Die häufigste Todesursache seien Schussverletzungen gewesen. 9 Prozent der Toten seien lebendig in ihren Häusern verbrannt worden, 5 Prozent seien zu Tode geprügelt worden.

Der medizinische Leiter bei Ärzte ohne Grenzen, Sidney Wong, geht davon aus, dass die Todeszahl noch zu gering geschätzt ist. Es seien nicht in allen Flüchtlingslagern Daten erhoben worden. Zudem habe die Studie Familien, die nicht aus Myanmar geflohen seien, nicht berücksichtigt. (KNA, iQ)