Medienberichten zufolge veränderten Beamte des Außenministeriums mehrere Stellen aus der umstrittenen Studie über muslimische Kindergärten von Ednan Aslan. Ein Skandal.
Nachdem die erste Kindergartenstudie im Dezember 2015 für Aufregung sorgte, sollte eine zweite Untersuchung die Situation rund um die islamischen Kindergärten in Wien erneut aufgreifen. Schon die Voruntersuchung erhitzte die Gemüter, da sich viele Politiker zu einer Stellungnahme gezwungen fühlten. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) bezeichnete als „besorgniserregend“ und forderte wie der Gemeinderat der rechtspopulistischen Partei FPÖ, Maximilian Krauss eine sofortige Schließung dieser Einrichtungen.
In der Voruntersuchung wurden lediglich 30 von rund 150 Kindergärten untersucht. Doch wurde die aktuelle Studie von einem Skandal überschattet.
Laut dem FALTER haben Beamte von Kurz die umstrittene Islamkindergartenstudie des Wiener Religionspädagogen Ednan Aslan an entscheidenden Stellen zum Nachteil der Muslime stark zugespitzt und umgeschrieben. Insgesamt wurden mehr als „900 Änderungen vorgenommen“, heißt es im FALTER weiter.
In der Originalfassung zitiere Aslan einen Betreiber eines Kindergartens, der die herausragenden Qualifikationen, wie z. B. die Sprachkenntnisse von muslimischen Bewerberinnen lobt. Jedoch werde dies von Beamten gestrichen und wie folgt ins Gegenteil verkehrt: „Aus Mangel an in Österreich ausgebildeten PädagogInnen aus den neuen EU-Staaten beschäftigt. In diesem Bereich klagen z. B. Eltern, dass dieses Personal die deutsche Sprache nicht gut beherrscht.“
Schon seit Veröffentlichung der Vorstudie fordert Außenminister Sebastian Kurz die Schließung muslimischer Einrichtungen. Fragt sich nur, ob die neue Studie bewusst umgeändert wurde, um die Schließungen zu legitimieren. Aktuell habe sich der Außenminister zu den Vorfällen nicht geäußert.
Ein Sprecher des Außenamts erklärte dem FALTER, dass die Änderungen von einem Beamten eingegeben wurden, jedoch vorher von Aslan und seinen Mitarbeitern per Telefon durchgegeben und abgesegnet worden seien. Damit habe man versucht, Aslan vor Klagen islamischer Gemeinschaften zu schützen.