Flüchtende in Europa

CSU will bei Zuwanderern auf Religion achten

Seit Monaten belastet der Obergrenzen-Streit das Verhältnis der CDU und der CSU. CSU-Generalsekretär Scheuer fordert zudem nun dazu auf, eher christliche Flüchtlinge aufzunehmen anstatt Muslimische.

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CSU © sbamueller auf flickr (CC 2.0), bearbeitet by IslamiQ.

Zwei Wochen vor ihrem Parteitag bleibt die CSU bei ihrem Kurs in Migrationsfragen. Die Religion von Zuwanderern müsse stärker berücksichtigt werden, sagte Generalsekretär Andreas Scheuer der „Bild am Sonntag“. Bei der Einwanderung von Fachkräften sollten Menschen „aus ähnlichen Kulturkreisen“ bevorzugt werden, „weil sie sich leichter integrieren lassen“, so Scheuer. „Wer aus einem christlichen Kulturkreis kommt, tut sich bei uns leichter.“

Die SPD lehnt diese Forderung ab. Generalsekretärin Katarina Barley sagte der Zeitung, die Religionsfreiheit dürfe man „nicht nach Lust und Laune einschränken. Ein Christ wird sich nicht automatisch besser einfügen als ein Muslim.“

Auch fiel die CSU in jüngster Zeit mit der Forderung nach einer Obergrenze von Flüchtlingen immer mal wieder auf. Doch der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer hat ein Einlenken im monatelangen Streit mit der CDU über eine Obergrenze von 200 000 Flüchtlingen pro Jahr signalisiert. „Wir sind uns in den letzten Wochen in vielen Punkten näher gekommen“, sagte der bayerische Ministerpräsident dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. „Wenn es in einem weiter Differenzen gibt, dann können wir das aushalten.“

Die CSU-Forderung nach einer Obergrenze ist der zentrale Punkt im Streit zwischen Seehofer und Bundeskanzlerin Angela Merkel über den Kurs in der Flüchtlingspolitik. Die CDU-Chefin lehnt eine solche Grenze strikt ab.

Bis heute ist unklar, ob die Vorsitzenden – wie traditionell üblich – den jeweiligen Parteitag ihrer Schwesterpartei besuchen. Laut „Spiegel“ sind Merkel und Seehofer überein gekommen, dass solche Auftritte derzeit nicht sinnvoll seien, da ein unfreundlicher Empfang drohe. Aber dafür werde es wohl Anfang 2017 ein Treffen der Spitzengremien in München geben. Dabei solle das Verbindende zwischen beiden Parteien und nicht die Flüchtlingspolitik im Zentrum stehen.

Der stellvertretende CSU-Vorsitzende Manfred Weber stellte sich in der Frage der Unions-Kanzlerkandidatur bereits hinter die CDU-Chefin. §Angela Merkel ist unsere Kandidatin. Daran kann es keinen Zweifel geben“, sagte er dem „Spiegel“. „Und ich würde mir wünschen, dass diese Aussage rasch kommt – von ihr und von uns.“

Dass es Bewegung im festgefahrenen Obergrenzen-Streit der geben könnte, hatte eine Äußerung Seehofers vom vergangenen Wochenende signalisiert. Der bayerische Ministerpräsident hatte die Zahl in der „Bild am Sonntag“ ausdrücklich mit der Zuwanderung verknüpft und gesagt: „Die Obergrenze von 200 000 Zuwanderern pro Jahr ist – neben Humanität und Integration der Schutzbedürftigen – ein zentraler Punkt meiner Politik.“ Damit bewegte er sich nahe an Merkels Haltung.

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer bekräftigte am Wochenende nochmals in der „Bild am Sonntag“: „Die Obergrenze bleibt ein unverzichtbarer Punkt für die CSU.“ (KNA, dpa, iQ)

Leserkommentare

Grünschnabel sagt:
Herrn Scheuer und allgemein der CSU sollte man verbieten, das Wort "christlich" im politischen Kontext in den Mund zu nehmen. Dann könnten ihre Forderungen vielleicht ihren populistisch-hetzerischen Charakter endlich ablegen.
24.10.16
10:35
Manuel sagt:
Sicher sich ein Christ leichter integrieren können, ähnliche Kultur! Eine mittelalterlich-islamische Kultur brauchen hier in Europa nicht!
24.10.16
13:46
Düsselbarsch sagt:
Für gewisse Leute steht 'Christlich' eben nicht für den ethischen Kanon dieser Relegion. 'Christlich' dient diesen nur als "soziologisches" Kritikerium für 'Wir' um andere auszugrenzen.
24.10.16
17:41
Manuel sagt:
@Grünschnabel: Wenn Sie schon was verbieten wollen, wie wäre es mit DITIP, eine von der Türkei gesteuerter Islam-Verband, der hier den politischen türkischen Islam verbreitet.
24.10.16
20:48
Ute Fabel sagt:
Wir sollten richtigerweise von einer aufgeklärten Kulturtradition und nicht von einer "christlichen", die in Europa über Jahrhunderte gegen den Widerstand des christlichen Klerus erkämpft wurden. Islamischer Fundamentalismus sollte genauso bekämpft werden wie christlicher Fundamentalismus (ich denke da an den engstirnigen katholisch-konservativen Geist der aktuellen polnischen Regierung) oder auch Nationalismus und Chauvinismus, der leider bei vielen Serben verbreitet ist. Für einen der aktuell aufgeklärtesten Geister halte ich Hamad-Abdel Samed, der ägyptlischer Abstammung ist. Denken kennt keine Grenzen!
25.10.16
9:52
Pinkeponk sagt:
Religionsfreiheit dürfe man „nicht nach Lust und Laune einschränken. Also: Islam verbieten. Der Koran erlaubt zu glauben, was man will, gibt aber klar den Auftrag zu töten, wer sich nicht zum Propheten bekehrt. Also: Keine Religionsfreiheit für sogenannte Religionen, die das Wahrnehmen der Religionsfreiheit mit dem Tode bestrafen.
27.10.16
23:29
Enail sagt:
Zumindest bedrohen uns christliche Flüchtlinge nicht. In einer Flüchtlingsunterkunft in Hessen wurde in einem Raum arabische Schriftzeichen entdeckt:" An alle Muslime. Es wird Zeit, dass wir anfangen den Ungläubigen die Köpfe abzuschneiden". Das müsste ich von einem Christen nicht befürchten.
27.11.16
23:49