Großbritannien

Ermordete Jo Cox plante Film über Islamfeindlichkeit

Nach Angaben einer britischen Tageszeitung plante die ermordete Labour-Abgeordnete Jo Cox einen Videobericht über die zunehmende Islamfeindlichkeit. Darin sollten die Gefahren des steigenden Rechtsradikalismus behandelt werden, dem sie zum Opfer fiel.

25
06
2016
Die ermordete Politikerin Jo Cox. © facebook/Jo Cox

Laut der britischen Tageszeitung „Times“ wollte die ermordete Labour-Abgeordnete einen Film über die zunehmende Islamfeindlichkeit in Großbritannien drehen. Darin sollte für das Parlament die Gefahren, die von Rechtsradikalen ausgehen, offengelegt werden.

Die 41-Jährige habe vor ihrem Tod ein Video aufgenommen, in dem sie über Maßnahmen gegen die Vorbeugung von Islamfeindlichkeit sprach. Darin soll sie unter anderem gesagt haben, dass in ihrem Wahlkreis viele junge muslimische Frauen sich nicht sicher fühlten, wenn sie auf die Straße gingen. Das Video und der Bericht sollten am 29. Juni veröffentlicht werden

Cox arbeitete an dem geplanten Film gemeinsam mit der britischen Organisation „Tell Mama“, die islamfeindliche Vorfälle in Großbritannien dokumentiert und die schon im vergangenen Jahr vor einem Anstieg der Aggression und Islamfeindlichkeit gewarnt hatte.

Fiyaz Mughal, der Leiter von „Tell Mama“ erklärte gegenüber der Times, dass in ihrem Jahresbericht  zu 2015 die Zunahme der islamfeindlichen Zwischenfälle in Großbritannien detailliert behandelt werde. In dem besagten Zeitraum soll eine besondere Häufung rechtsradikaler Vorfälle in Yorkshire zu verzeichnen gewesen sein. „In den vergangenen 18 Monaten war die South Yorkshire-Gegend landesweit an vorderster Stelle, was islamfeindliche Zwischenfälle anbelangt“, so Mughal.

Opfer von Rechtsradikalismus

Jo Cox war Abgeordnete der liberalen Labour-Partei und hatte sich auch gegen den Brexit ausgesprochen, der nun in Großbritannien beschlossen wurde. Die Mutter von zwei kleinen Kindern erlag am 16. Juni ihren Verletzungen, nachdem sie in Birstall in West Yorkshire von dem rechtsradikalen Thomas Mair angeschossen und mit einem Messer niedergestochen worden war.

Der 52-jährige Thomas Mair aus Birstall, der vor Gericht wegen Mordes, schwerer Körperverletzung, Besitzes einer Angriffswaffe mit der Absicht, ein schweres Verbrechen zu begehen, und wegen Besitzes eines Messers erscheinen musste, antwortete dem Gericht, als er nach seinem Namen gefragt wurde: „Mein Name ist Tod den Verrätern, Freiheit für Britannien.“

 

Leserkommentare

Magnus sagt:
Was genau soll denn der Informationsgehalt dieser Nachricht sein? Da wird doch die ermordete Jo Cox lediglich nach ihrem Tod noch einmal zur Zeugin vermeintlicher Islamfeindlichkeit gemacht. Wie pietätslos!
27.06.16
15:49
Ute Fabel sagt:
Für mich hat der Kampf gegen Rechtsradikalismus und islamisch motivierte Gewalt und Fanatismus vorderste Priorität. Filme zu diesen sehr realen Bedrohungen würde ich wichtiger finden, als einen sehr selbstmitleidigen Islam-Opfermythos zu pfegen.
30.06.16
13:32
Badr sagt:
@Magnus: Der Bericht ist einer von vielen Belegen dafür - so interpretiere ich die Intention des Verfassers -, dass Frau Cox (Gott seit ihrer Seele gnädig) eine engagierte, anständige Person war. Nächster Gedanke von Kleingeistern: "Solche Belege hat Frau Cox nicht nötig". Dann wären allerdings alle Berichte über einzelne Aspekte des Wirkens verstorbener Persönlichkeiten ebenso einzuordnen. Islamophobie: Ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Belege spare ich mir; Interessierte finden diese en masse bei Sheikh Google. Ihr Beitrag entspricht dem von Kleingeistern, die mit Händen und Füßen Teile der Realität zu leugnen versuchen. Das ist zwar wertlos (Realität bleibt Realität), aber dennoch ist es Ihnen überlassen, wie Sie Ihre Zeit vergeuden. Aber bitte ersparen Sie uns Ihre künstliche Entrüstung, denn die ist pietätlos. @Ute Fabel: Stimme dem ersten Teil (fast) komplett zu: Gewalt und Kleingeistern muss man entschieden entgegentreten, aus welcher Ecke auch immer. Nur der Ausdruck "islamisch motiviert" ist fehl am Platz. Oder man bezeichnet dann auch als "christlich motiviert": George Bushs Jr. - O-Ton - "Kreuzzug", oder die ugandische Lord's Resistance Army (LRD) u.a.m. Und dann bezeichnet man bitte auch die bisweilen unchristliche Politik der CDU/CSU als "christlich motiviert" etc. Anders gesagt: Sie sollten eigentlich wissen, das nicht immer das drin ist, was auf der Packung steht. "Pflege eines selbstmitleidigen Islam-Opfermythos": Sind all die kopftuchtragenden (und anderen muslimischen) Flüchtlinge aus Syrien und Irak bei Ihnen im Ort auch ein Beleg dieses vermeintlichen "Mythos"? Was Sie nicht wahrhaben wollen, ist AUCH Teil von Realität.
02.07.16
13:48