Bundesweit

Islamischer Religionsunterricht wird bundesweit ausgebaut

Der islamische Religionsunterricht wird in einigen Ländern ausgebaut. In Saarland wird der Unterricht als Modellversuch eingeführt.

16
09
2015
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Symbolbild: Grundschule, Schüler
Symbolbild: Grundschule, Schüler © by Michael Dr Gumtau auf flickr.com (CC BY 2.0), bearbeitet IslamiQ

Das Land Nordrhein-Westfalen sei derzeit mit der Entwicklung des islamischen Bekenntnisunterrichts auf Deutsch am weitesten unter allen Bundesländern, sagte die Ministerin Sylvia Löhrmann. Der nordrhein-westfälische Weg mit einem Beiratsmodell sei breit akzeptiert und werde von allen fünf Landtagsfraktionen getragen. Derzeit werde juristisch geprüft, ob den islamischen Verbänden der Status einer Religionsgemeinschaft zuerkannt werden könne. Die gelte auch für den Zentralrat der Marokkaner, der in NRW etwa 100.000 Menschen vertrete, von denen 13.500 schulpflichtig seien.

Laut Löhrmann haben landesweit 215 Lehrkräfte die Befähigung für islamische Religionslehre. Allerdings könne ein Teil dieser Lehrer wegen anderer dringender Unterrichtsverpflichtungen gegenwärtig in diesem Fach nicht eingesetzt werden. Es werde zurzeit von 123 Lehrern erteilt.

Saarland startet mit islamischem Religionsunterricht

Das Saarland hat das neue Schuljahr mit einem Modellversuch zum islamischen Religionsunterricht begonnen. Vier oder fünf Grundschulen in Saarbrücken und Völklingen werden den bekenntnisorientierten Unterricht in deutscher Sprache anbieten. Zunächst sei vorgesehen, dass der Unterricht in der ersten Klasse beginnt und dann nach und nach bis zur einschließlich vierten Klasse fortgesetzt wird.

Der Unterricht wird für Schüler der schiitischen, als auch der sunnitischen Glaubensrichtung gemeinsam erteilt. Solange es noch keine speziell ausgebildeten Lehrkräfte gebe, würden Lehrkräfte oder Quereinsteiger muslimischen Glaubens über ein Ausbildungsprogramm vorbereitend und begleitend qualifiziert. Für das erste Jahr des Modellversuchs stünden zwei Lehrer zur Verfügung, für das Schuljahr 2016/2017 werde eine weitere Lehrkraft eingeplant. Der Lehrplan orientiert sich den Angaben zufolge an den Vorgaben des Landes Nordrhein-Westfalen.

Baden-Württemberg baut Kapazitäten aus

Der islamische Religionsunterricht in Baden-Württemberg wird massiv ausgebaut. Zu den bestehenden 35 Standorten kommen 41 Schulen hinzu. Erstmals sind auch drei Gymnasien unter den Modellschulen. Kultusminister Andreas Stoch (SPD) sieht in diesem Angebot ein Instrument gegen „religiösen Analphabetismus“. 13 Lehrerstellen wurden für den Unterricht geschaffen. Die grün-rote Landesregierung ist überzeugt, damit einen „wichtigen Beitrag für ein friedvolles und gutes Miteinander der Angehörigen unterschiedlicher Kulturen“ zu schaffen. Seit 2006, als die ersten Grundschulen damit begannen, hat sich viel getan. (dpa, KNA, iQ)