Bad Salzuflen-Schötmar

Mahnwache vor Moschee: Solidarität mit Muslimen

Über 300 Personen nahmen an einer Mahnwache vor der Bad Salzufler Vahdet-Moschee teil. Vergangene Woche war die Moschee Opfer eines Brand- und Mordanschlags geworden. Islamratsvorsitzender Ali Kızılkaya rief bei der Mahnwache zu mehr Solidarität mit Muslimen auf.

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Nach dem Brand- und Mordanschlag auf eine Moschee in Bad Salzuflen-Schötmar (Kreis Lippe), haben am Samstag (18.10.2014) über 300 Personen an einer Mahnwache vor der Moscheegemeinde teilgenommen. An der Mahnwache nahm auch Ali Kızılkaya, Vorsitzender des Islamrates für die Bundesrepublik, teil.

Mit der Mahnwache wollten die Bad Salzufler Bürger Solidarität mit der Vahdet-Moschee zeigen, ein Zeichen gegen Gewalt setzen und für Vielfalt und Toleranz demonstrieren. Aufgerufen hatte die vom Anschlag betroffene Vahdet-Moschee zusammen mit dem Bad Salzufler „Ratschlag“ – ein Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit.

Anschlag aufs Schärfste zu verurteilen

Ali Kızılkaya sprach der Gemeinde seine Solidarität aus und dankte den Bad Salzufler Menschen für ihre Anteilnahme. In seiner Ansprache mahnte der Islamratsvorsitzende zu einem stärkeren gesellschaftlichen Engagement gegenüber Rassismus und Islamfeindlichkeit und mehr Solidarität mit Muslimen in Deutschland. Kızılkaya machte zudem erneut darauf aufmerksam, dass islamfeindlich motivierte Übergriffe in der Kriminalstatistik nicht separat erfasst würden. Er rief dazu auf, diese Praxis zu überdenken. Landrat Friedel Heuwinkel (CDU), der ebenfalls bei der Mahnwache sprach, erklärte, dass der Brandanschlag „aufs Schärfste“ zu verurteilen sei. Die Kreispolizei und der Staatsschutz würden alles daran setzen, die Täter zu fassen.

In der vergangenen Woche waren die Bewohner des Gebäudekomplexes, in der sich auch die Vahdet-Moschee befindet, nur knapp dem Tod entkommen. Unbekannte hatten den Eingangsbereich der Moschee in der Nacht in Brand gesteckt. Anwohner hatten den Brand entdeckt und die Feuerwehr gerufen. Die Bewohner – darunter drei Kinder – mussten von der Feuerwehr über das Dach gerettet werden. Die Ermittlungen führt der polizeiliche Staatsschutz in Bielefeld. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Ein politisch motivierter Hintergrund der Tat wird nicht ausgeschlossen.

Koordinationsrat besorgt

Angesichts von neun Übergriffen innerhalb von zwei Monaten auf Moscheen in Deutschland und dem jüngsten Brandanschlag in Bad Salzuflen zeigte sich auch der Koordinationsrat der Muslime (KRM) tief betroffen. „Wir sind sehr besorgt über die Zunahme von Übergriffen auf Moscheen“, sagte KRM-Sprecher Erol Pürlü in einer am Mittwoch (15.10.2014) verbreiteten Erklärung.

Alle Verantwortlichen müssten Hand in Hand dazu beitragen, dass die falsche Wahrnehmung des Islam zurechtgerückt werde. „Wenn der Großteil der Muslime hierzulande moderat ist, wie auch immer von allen Seiten betont wird, und eine sehr negative Wahrnehmung über den Islam in der Bevölkerung herrscht, dann läuft etwas in unserem Land falsch“, sagte Pürlü. Er rief deshalb Kirchen, Politik, Medien und Gesellschaft sowie auch Moscheegemeinden dazu auf, ihren positiven Beitrag für das friedliche Zusammenleben und den Zusammenhalt der Gesellschaft zu leisten.