Mainz

Tuch-Bestattung für Muslime erlaubt

Nach dem es schon in den Großstädten Berlin und Hannover möglich ist, folgt nun auch ein Beschluss in Mainz, der sarglose Bestattungen, nur in einem Tuch eingehüllt, für Muslime gestattet.

20
03
2014
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In der rheinlandpfälzischen Hauptstadt Mainz wird es künftig für Muslime möglich sein nach islamischen Riten ohne einen Sarg, nur in einem Tuch gehüllt, bestattet zu werden. Nach dem es schon seit 1978 ein muslimisches Gräberfeld auf den Friedhöfen gibt, und vor etwa drei Jahren ein Gebäude für die rituelle Totenwaschung am Waldfriedhof im Stadtteil Mombach eingerichtet wurde, stellt die Aufhebung der strengen Sargpflicht und die Einführung von Tuchbestattungen einen weiteren Meilenstein in dieser Entwicklung dar. Die hierfür erforderliche Erweiterung der Friedhofssatzung soll am morgigen Freitag (21.02.2014) beschlossen werden.

Der Vorsitzende des Vereins Gesundheitsprävention in Mainz und Umgebung, Yilmaz Atalay begrüßt diese Entwicklung. „Immer mehr Muslime wollen dort begraben sein, wo sie lange gelebt haben und wo ihre Kinder und Enkel leben“, sagte er gegenüber der Rhein-Zeitung.

Auch der Bundesverband Deutscher Bestatter befürwortet diesen Beschluss. Der Hygiene- und Infektionsschutz müsse zwar immer noch Priorität haben. Aber dennoch sei dies eine Bereicherung für das Bestatterhandwerk, denn eine Vielfalt der religiösen und kulturellen Bestattungsweisen sei schließlich das Ziel.

Andere Beispiele aus Deutschland
In einigen Städten Deutschlands sind Tuchbestattungen nach islamischen Vorschriften bereits seit Längerem erlaubt und schon gängige Praxis. Dazu gehören die Städte Worms, Berlin und Hannover. In weiteren Bundesländern wie Baden-Württemberg und Hessen wird dies auch aktuell diskutiert.

In Hessen geht der Landesausländerbeirat davon aus, dass die Nachfrage nach islamkonformen Bestattungsmethoden weiter ansteigt. „Wir haben inzwischen eine Migranten-Generation, die nicht mehr heimatorientiert ist. Bei der ersten Generation war es ein Herzenswunsch, in der Heimat begraben zu werden. Das ist überwunden“, erklärte der Vorsitzende des Landesausländerbeirats, Enis Gülegen.