Freitagspredigten 22.11.2013

Internet, Glauben und Behinderungen

Wie Muslime mit dem Internet umgehen sollten, wie man Probleme mit dem persönlichen Glauben vermeiden kann und wie man mit Menschen mit Behinderungen umgehen sollte, darauf machen die islamischen Religionsgemeinschaften mit ihren Freitagspredigten in dieser Woche aufmerksam.

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Die IslamiQ-Redaktion gibt jeden Freitag einen kleinen Überblick über die Freitagspredigten (Hutba) der islamischen Religionsgemeinschaften. In dieser Woche widmen sich die Religionsgemeinschaften dem Umgang von Muslimen mit dem Internet, dem Glauben und Behinderungen.

Das Internet muslimisch nutzen

Das Internet sei ein wichtiger Teil des Lebens. Man nutze es, um in Kontakt mit seinen Mitmenschen und der Familie zu bleiben. Dass es aber auch einen vernünftigen Umgang mit dem Internet braucht, darauf macht die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) in ihrer heutigen Hutba aufmerksam. „Eine falsche und nicht islamkonforme Nutzung des Internets kann jedoch zu Problemen führen“, erklärt die IGMG. Schuld sei allerdings nicht das Internet, sondern die Nutzer.

Das Internet biete zahlreiche Vorteile, aber es gebe eben auch Nachteile, die entstehen würden. Die Anonymität, die das Internet biete, verleite manche Menschen zu unmoralischem Handeln. „Eine mögliche Folge davon ist das Cybermobbing, d. h., wenn sich Menschen hinter der Anonymität des Internets verstecken und andere beleidigen, erpressen und Videos oder Fotos von ihnen verbreiten.“ Cybermobbing führe bei den Opfern, besonders bei vielen jungen Menschen, häufig zu Depressionen.

Man dürfe gerade als Muslime nicht vergessen, dass „Allah uns auch wegen unseres Verhaltens im Internet zur Rechenschaft ziehen wird.“ Daher bedürfe es eines sinnvollen und verantwortungsvollen Umgangs mit dem Internet. Im Übrigen solle man sich auch von Spielen und nutzlosem Zeitvertreib fernhalten, erklärt die IGMG und beruft sich dabei auf den Koran.

Punkte, die den Glauben schwächen

Dass Handlungen, Worte und Glaubensüberzeugungen auch das „Licht des Glaubens“ zum Erlöschen bringen können, darüber klärt der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) auf. Ohne Zweifel sei der Glaube an Allah das größte Geschenk an die gläubigen Menschen. „Aber wir alle wissen: eine Nîmet, also eine Gabe Allâhs zu bewahren, ist mindestens genauso schwer, wie sie zu bekommen“, erklärt der VIKZ.

Ein gläubiger Mensch, müsse sich „von jedem Wort, von jedem Glaubenssatz und von jeder Tat, die dem Licht seines Glaubens schaden könnte, fernhalten.“ Gerade Dinge und Taten, die Allah zuwider seien, dürften nicht getan werden. Dazu zählt laut VIKZ auch „Dinge, die haram sind nicht ernst zu nehmen oder sie sogar als helal anzusehen.“

Man dürfe aber auch nicht die Hoffnung auf die Barmherzigkeit, auf die Gnade Gottes, verlieren. „Ein ausgeglichener Muslim aber sollte immer zwischen Ehrfurcht und Hoffnung auf die Gnade Allâhs sein: sieht er sich seine Sünden an, gewinnt er Hoffnung, in dem er sich in die Obhut der grenzenlosen Gnade Allâhs begibt. Wenn er aber Isyân machen will, sich Allâh widersetzen will, denkt er an den Zorn Allâhs und kann sich somit selbst zügeln“, erklärt der VIKZ.

Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen

Auf einen ganz anderen Punkt geht die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) in ihrer heutigen Hutba ein. Dabei macht die DITIB darauf aufmerksam, dass vor Gott alle Menschen gleich seien und vor Gott nach ihrem Glauben, Gottesdienst, Taten und Frömmigkeit beurteilt würden. Es sei laut DITIB ein Privileg, dass viele der Menschen mit einer körperlichen Unversehrtheit auf die Welt kommen.

„Einige jedoch haben von Geburt an eine Behinderung oder tragen eine solche aus unterschiedlichen Gründen im Nachhinein davon. Eine körperliche Behinderung wiederum stellt nur eine Beeinträchtigung des Menschen in seinen körperlichen Funktionen bzw. seiner Mobilität dar. Auf keinen Fall aber ist er damit als Mensch weniger wert, noch ist dies sein Iman“, erklärt die DITIB.

Menschen, die eine Behinderung haben, würden zudem manchmal ausgegrenzt oder diskriminiert. „Es kommt zuweilen auch vor, dass man sich vom Ehepartner trennt, wenn Unfall oder Krankheit eine Behinderung bei ihm zurücklassen“, erklärt die DITIB. Dabei sei ein solches Schicksal nur als Prüfung zu begreifen. „Als Prüfung für den Betroffenen selbst, aber auch die Gesellschaft, in der er lebt.“ Die DITIB macht auch darauf aufmerksam, dass der Prophet Muhammad (s) als Vorbild Menschen mit einer Behinderung mit Liebe und Respekt behandelt und ihnen stets Aufmerksamkeit und Interesse geschenkt habe.