Bayern

Grüne und FDP wollen Islamunterricht sichern

Die Grünen und die FDP haben die bayerische Landesregierung aufgefordert, die Zukunft des islamischen Religionsunterrichts zu sichern. Lehrer und Schüler sollen nicht mehr um die Existenz des Fachs bangen müssen.

09
02
2019
Islamunterricht, Islamischer Religionsunterricht
Islamischer Religionsunterricht © Facebook, bearbeitet by iQ.

Die Grünen haben die bayerische Staatsregierung im Landtag aufgefordert, die Zukunft des islamischen Religionsunterrichts zu sichern. 90 Prozent der aktuell 95 Lehrkräfte hätten bisher nur befristete Verträge und seien ebenso wie die Eltern der betroffenen Schüler verunsichert, wie es nach dem Sommer weitergehe, heißt es in zwei Anträgen der Grünen-Landtagsfraktion.

Auch die FDP kritisierte eine fehlende Perspektive. Der religionspolitische Sprecher Matthias Fischbach verwies darauf, dass nicht nur die Lehrer um ihre Existenz bangten, sondern auch rund 16.000 Schüler verunsichert seien. „Diese Hängepartie ist den Betroffenen nicht zuzumuten.“

80 Prozent der Schüler besuchen Islamunterricht

Zum Schuljahresende läuft der Modellversuch des islamischen Religionsunterrichts nach mehr als neun Jahren aus. Das Kultusministerium will erst nach einer Auswertung über eine mögliche Fortführung entscheiden. Die Grünen befürchten, dass dann die meisten derzeit unterrichtenden muslimischen Religionslehrer abgewandert seien.

Im vergangenen Schuljahr nahmen im Freistaat mehr als 16.000 Schüler aller Schularten an dem Unterricht teil. Die Grünen gehen unter Berufung auf Schätzungen des Kultusministeriums davon aus, dass rund 80 Prozent der muslimischen Schüler den islamischen Religionsunterricht wählen würden, wenn sie könnten. Das wären mehr als 143.000 junge Menschen.

Bayern will Modellversuch verlängern

Um Planungssicherheit zu schaffen, solle die Staatsregierung jetzt die Verlängerung des Modellversuchs beschließen. Dieser solle dann so lange fortgesetzt werden, bis in Bayern flächendeckend ein konfessionsgebundener Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach für muslimische Schüler eingeführt werden könne. Die FDP monierte, nach fast zehn Jahren Laufzeit könne es nicht sein, dass die Regierung noch mehr Zeit zur Evaluierung benötige. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Islamische Unterweisung und Information kann doch am besten in den islamischen Gruppierungen und Moscheen erfolgen. An den Schulen kann ein Fach Religionskunde über die Vielfalt religiösen Lebens in dieser Welt aufklären und somit den Bildungshorizont erweitern. Islamische Vorstellungen & Weltbilder lassen sich entsprechend berücksichtigen. Ein eigener Islamunterricht an öffentlichen Schulen muß nicht sein. Die eifrigen Islam-Verbände schaffen das schon selber in eigenen Räumlichkeiten. Daran glaube ich fest.
09.02.19
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