Jahresrückblick

Das war wichtig in 2016

Wir geben einen Überblick über die – aus unserer Sicht – wichtigsten Ereignisse und Berichte aus dem Jahr 2016. IslamiQ wünscht einen guten Start ins neue Jahr und freut sich auf die kommende Zeit.

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Auch wenn Berlin uns getrübt hat, die Redaktion ist der Meinung: Positiv bleiben.

Es ist wieder soweit. Ein weiteres Jahr ist um. Und natürlich müssen wir, wie bereits im vergangenen Jahr, einmal zurückblicken auf die Themen des Jahres. Dieses Jahr möchten wir – die IslamiQ-Redakteure – die Themen vorstellen, die uns im vergangenen Jahr besonders am Herzen lagen. Viel Spaß mit dem Überblick! 

Ali Mete (Chefredakteur): „In dem Trubel der Welt ist es der Tod, der uns – meist schlagartig – an das Jenseits erinnert. Gleichzeitig lässt er uns nachdenken, was wir denn selbst geleistet haben, das es wert ist, der Nachwelt hinterlassen zu werden. Muhammad Salim Abdullah und Sefer Ahmedoğlu, die beide 2016 verstorben sind, können sich glücklich schätzen. Denn beide sind Vorreiter des Islams in Deutschland und darüberhinaus. Sie haben große und nachhaltige Dienste für die muslimische Gemeinschaft geleistet. Allah möge ihnen barmherzig sein.“

Esra Lale (Leitende Redakteurin):  „Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Endlich, möchte man meinen. 2016 glänzte nicht unbedingt mit positiven Entwicklungen und Nachrichten, AfD, Aleppo und Berlin sind da die Stichworte. Sofort zu Beginn des Jahres bescherte uns 2016 eine emotionsgeladene Debatte, angefacht von der Kölner Silvesternacht. Die Perspektive derer, die medial fremdgesteuert als Sammelbecken für „abendländische Ängste“ herhalten mussten, hatten wir in „Was denken Sie über die Kölner Silvesternacht“ versucht auf Papier zu bringen. „Je religiöser, desto toleranter“, eine These die angesichts dieser Debatten für den steigenden Rechtsruck gegenstandslos klingt, doch das Ergebnis einer umfangreiche Studie ist, wie Sarah Carol im IslamiQ-Interview erklärt.

Die Dekonstruktion von etablierten Assoziationsketten und Konnotationen voranzutreiben, war auch die Idee hinter dem Interview mit der muslimischen Frauenvereinigung Nafisa. Denn die muslimische Frau, die laut der britischen Opferorganisation ENAR die „ungeschütztesten Personen Europas“ sind, wurde – wieder – ebenfalls Gegenstand vieler Scheindebatten. Dennoch sollten Muslime nicht eine Opferrolle einnehmen, die letztendlich zur Resignation führt. Auch Farid Hafez mahnte im Interview über Islamfeindlichkeit zu mehr Aktivismus unter Muslimen an. Vor allem vor dem Hintergrund der etlichen positiven Nachrichten, die das selbstverständliche Miteinander nicht als eine Utopie sondern als Ist-Zustand zeigen, sollten diese genau so Beachtung finden, wie negative Ereignisse. Seien es ein zunächst ein banal erscheinender Amazon-Spot, interreligiöse Kundgebungen in Frankreich oder gesamtgesellschaftliche Aktionen nach dem Berliner Attentat, sie wirken. Auch über das „schreckliche“ Jahr 2016 hinaus.“

Muhammed Suiçmez (Redakteur): „2016 war ein langes und hartes Jahr. Terror und Gewalt bestimmten hauptsächlich die Tagesordnung. Daher ist Esra Lale der Meinung, dass Deutschland ein Gewaltproblem hat und Muslime nicht die Bedrohung darstellen, sondern diejenigen sind, die geschützt werden müssen. Doch wie kam es überhaupt dazu? Jurist Burak Altaş schreibt, welche Symbolik Moscheeanschläge haben und wie Gefahren in der Achtlosigkeit gedeihen konnten.

Es war ein hartes Jahr für Deutschland. München, Ansbach, Würzburg und Berlin wurden Opfer von Terroranschlägen und Extremismus. Warum sich Jugendliche radikalisieren und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen, erläuterte Cemil Şahinöz. Das letzte Jahr war geprägt von Nachrichten über Terror und Tod. Auch Kinder sind dieser medialen Informationsflut ausgesetzt. Der Pädagoge Umut Ali Öksüz schreibt, wie man sie davor schützen kann und wieso Kinder auch in der Schule darüber sprechen sollten. Das Jahr 2016 ist zum Glück vorüber. Eine Prognose will keiner geben. Doch et kütt wie et kütt, wie die Kölner sagen.“

Meryam Saidi (Redakteurin): „Wieder geht ein turbulentes und ereignisreiches Jahr zu Ende. Die Schließung von Gebetsräumen beispielsweise an mehreren deutschen Universitäten und die dadurch ausgelöste Debatte über die Rolle von Religionen an Universitäten zeigte wie vielschichtig die Skepsis gegenüber Religionsgemeinschaften ist. Die stellvertretende Vorsitzende des Islamischen Studierendenvereins Duisburg, Şeyma Karahan skizzierte für IslamiQ die Entwicklung der Debatte über die Gebetsraumthematik und zeigte die Perspektive muslimischer Studierender auf.

Auf der anderen Seite feierte die Deutsche Islamkonferenz in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum, was IslamiQ durch eine Reihe von Interviews mit verschiedenen religiösen sowie gesellschaftlichen Akteuren wie beispielsweise Sven Speer oder Ali Kızılkaya thematisierte. Trotz einiger Kritik am Konzept der DIK und insbesondere der implizierten Asymmetrie am Verhandlungstisch, kommt Kızılkaya zu dem Schluss, dass „die DIK eine Dynamik in den Bundesländern und Kommunen angestoßen, z. B. in puncto Religionsunterricht, Staatsverträge oder Bestattungswesen“ ausgelöst habe. „Die Hemmschwelle in der Kommunalpolitik, islamische Gemeinschaften als Partner anzuerkennen wurde gesenkt.“

Daher besteht trotz zunehmender antimuslimischer Ressentiments und dem Aufstieg populistischer Bewegungen vielleicht trotzdem Hoffnung auf ein harmonischeres und gemeinschaftlicheres Jahr 2017.“

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Außerdem haben wir uns als Redaktion vorgenommen alle Moscheeangriffe in Deutschland die seit 2015 die Muslime erschütterten in einer Karte anschaulich darzustellen. Nach einer langen Recherche und der Auswertung von Quellen (Bundesregierung und fair ev.), haben wir unsere Recherche abschließen können und unsere interaktive Karte veröffentlicht. Doch die Arbeit ist damit nicht getan. Unsere Karte wird stetig aktualisiert und immer wenn eine Moschee angegriffen wird, greifen wir zu dem Hörer, rufen die Polizei, die Gemeindemitglieder an und halten unsere Leser immer auf dem Laufenden. Zusätzlich dazu, haben wir auch den langatmigen Kopftuchstreit in Deutschland in ein Video gepackt, um auch hier unsere Leser umfangreich zu informieren. Auch haben wir viele wichtige Menschen zu beklagen, neben denen die unser Chefredakteur schon genannt hat, ist außerdem der „greatest of all time“, Muhammad Ali, verstorben. Möge Gott seiner Seele gnädig sein. 

IslamiQ ist 2016 außerdem Instagram beigetreten, neben Facebook und Twitter können unsere Leser jetzt auch auf diesem sozialen Netzwerk unsere Inhalte liken und teilen. Dieses Jahr hat sich zu iQuote und ComiQ auch das neue Format Quotebox dazu gesellt. Für das nächste Jahr haben wir noch einiges vor und freuen uns drauf es euch vorzustellen. An dieser Stelle erlauben wir uns aber auch einen großen Dank für die starke Unterstützung von unseren Leserinnen und Lesern und wünschen einen guten Start ins neue Jahr.