Ge­sell­schaft­li­cher Zu­sam­men­halt

Gemeinsam gegen Islamfeindlichkeit

Bundesinnenminister de Maiziere trifft sich mit Vertretern der islamischen Religionsgemeinschaften. Sie wollen gemeinsam gegen Islamfeindlichkeit vorgehen.

25
10
2016
Deutsche Islam Konferenz
Vertreter der Religionsgemeinschaften und Verbände zusammen mit Innenminister Thomas de Maiziére © Quelle: BMI

Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) und Vertreter islamischer Religionsgemeinschaften und Migrantenorganisationen wollen ihren Austausch stärker in die Öffentlichkeit tragen. Grund dafür sei die aktuelle gesellschaftliche Debatte über muslimisches Leben in Deutschland, die von Vorurteilen, Ängsten und Übergriffen auf Moscheen und Muslime geprägt sind, heißt es in der veröffentlichten Pressemitteilung.

Bei ihrem Treffen bekräftigten Vertreter des Ministeriums und der islamischen Religionsgemeinschaften demnach ihr Anliegen, gemeinsam gegen Islamfeindlichkeit, wie auch Rassismus und Antisemitismus vorzugehen.

„Wir brauchen die islamischen Religionsgemeinschaften, wenn es darum geht, jungen Muslimen Orientierung zu geben und begrüßen, dass sie sich für die Deutungshoheit über den Islam einsetzen“, sagte de Maiziere laut Mitteilung. Daher werde es noch in diesem Jahr einen Austausch zum Thema extremistischer Internetpropaganda geben, an dem alle in der Deutschen Islamkonferenz vertretenen Verbände teilnähmen.

Der Sprecher des Koordinationsrates der Muslime, Erol Pürlü, bekräftigte, dass die muslimischen Religionsgemeinschaften sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst seien. „Die Stimmung im Land darf nicht zu einer Spaltung unserer pluralistisch orientierten Gesellschaft führen. Deshalb ist es wichtig, den Dialog mit allen Akteuren weiter zu vertiefen, um gesamtgesellschaftliche Lösungen zu erarbeiten.“

Eigene Statistik für Angriffe auf Muslime

Der vertrauensvolle Dialog zwischen den islamischen Religionsgemeinschaften und dem Ministerium hat dazu geführt, dass ab 2017 die Kategorie „islamfeindliche Straftaten“ in den Katalog des Kriminalpolizeilichen Meldedienstes in Fällen politisch motivierter Kriminalität eingebracht wird.

Am Montag teilte das Bundesinnenministerium mit, dass neben den Workshops die seit 2015 angeboten wurden auch öffentliche Debatten in Planung seien. Anfang 2017 sei auf Einladung des Ministers ein Medienworkshop mit Chefredakteuren und Herausgebern überregionaler und regionaler Medien über die mediale Wahrnehmung muslimischer Mitbürger geplant. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Manuel sagt:
Gut, wann fangen die Moslems endlich mit einer innerislamischen Diskussion zum weitverbreiteten islamischen Antisemitismus und den Rassismus gegenüber Nicht-Moslems an??????
25.10.16
15:08
Holger Berger sagt:
Es kann prinzipiell bedenklich werden, wenn Menschen ihr eigenes Denken & Nachdenken hinten anstellen und anderen - ob Autoritäten oder nicht - die Deutungshoheit überlassen. Die höchste Deutungshoheit sollte man letztlich immer selbst behalten - besonders in den Fällen, wo einer behauptet, ihm hätten nachts geheimnisvolle Engelwesen absolute Wahrheiten für die Ewigkeit mitgeteilt. Ab 2017 sollen "islamfeindliche Straftaten" in den Bereich "politisch motivierte Kriminalität" eingeordnet werden. Da kann doch kein Mensch mehr behaupten, der Islam - in all seiner Vielfalt - habe nichts mit Politik zu tun. Fast überall haben bislang Islam-Koran-Anhänger & Fanatiker immer nach politischer Macht gestrebt und diese - wenn sie erreicht wurde - rigoros ausgelebt.
26.10.16
20:16
Ute Fabel sagt:
Warum treffen sich Poliker immer nur mit (konservativen) Islamverbänden? Ich habe mehrere türkische Arbeitskollegen, die in kemalistischen Vereinen aktiv sind, welche das säkular-laizistische Erbe der Türkei pflegen. Wieso werden Vertreter von solchen nicht religiösen Migrantenvereinen nicht zu Treffen mit Polikern eingeladen. Genauso wie in Deutschland gibt es auch in der Türkei oder im arabischen Raum, die sehr religiös, wenig religiös oder nicht religiös sind. Deutsche Poliker sollten von Vertretern des gesamten gesellschaftlichen Spektrums der migrantischen Bevölkerung in Kontakt treten. Islamvereine können keine Vertretungsmonopol für sich in Anspruch nehmen.
27.10.16
7:52