Caritas-Präsident

„Flüchtlinge nicht nach Religion unterscheiden“

Der Präsident von Caritas international hält nichts von einer Unterscheidung von Flüchtlingen nach Religion oder Herkunft. Über seine geistlichen Kollegen in Ungarn und Polen, die die Aufnahme muslimischer Flüchtlinge kritisch sehen, wolle er jedoch nicht urteilen.

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Bahnhof Keleti, Budapest. 3.September 2015: Flüchtlinge schlafen im Atrium des Bahnhofsvorplatzes. © Michael Gubi auf flickr, bearbeitet by IslamiQ.

Der Präsident von Caritas international, der philippinische Kardinal Luis Antonio Tagle, hält nichts von einer Unterscheidung von Flüchtlingen nach Religion oder Herkunft. „Wenn ich in Flüchtlingslagern bei der Verteilung von Lebensmitteln und Wasser helfe und mit den Flüchtlingen spreche, vergesse ich jede Eingruppierung“, sagte Tagle am Sonntag im Bayerischen Rundfunk (BR): „Vor dir steht ein Mensch, der Hilfe braucht, Zuwendung.“ Caritas international ist der Dachverband von 165 nationalen Caritasverbänden und anderen katholischen Wohlfahrtsverbänden.

Angesprochen auf die teils kritische Haltung von katholischen Bischöfen in Polen und Ungarn zur Aufnahme muslimischer Flüchtlinge sagte Tagle, er wolle nicht über seine Brüder im Amte urteilen. Er sprach aber von einer verpassten Gelegenheit für Christen, Zeugnis von der universalen Liebe abzulegen, die Jesus gelehrt habe. „Auch die aufzunehmen, die anders sind als wir, wäre deshalb ein gutes Zeugnis in einer Welt, die sich immer mehr fragmentiert“, sagte der Kardinal dem BR. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Ich bin Atheistin und biete regelmäßig ehrenamtliches Deutschtraining an. Derzeit versuche ich zwei Syrern beim Spracherwerb zu unterstützen, die ebenfalls bekennende Atheisten sind, mehrere syrische und afghanische Flüchtlinge, die ich eher für "Taufscheinsunniten" und "Taufscheinaleviten" halte und welche mir religiös ziemlich desinteressiert erscheinen und einen gläubigen Moslem, der fünfmal täglich betet. Letztlich zählen für mich Charakter und Motivation. Ich halte es allerdings für einen Fehler, Religionen für "heilige Kühe" zu halten und unter falsch verstandenem Respekt vor "religiösen Gefühlen" das Hinterfragen von grotesk anmutenden Dogmen zu unterlassen. Religionen kommen und gehen. Vor 2.500 Jahren haben die alten Griechen noch gedacht, über das Orakel von Delphi mit Apollo in Kontakt treten zu können. Heute lachen wir darüber. Vielleicht geschieht dasselbe irgendwann einmal ebenso mit den Pilgerfahrten nach Mekka oder Lourdes.
10.10.16
14:49
Malte sagt:
Warum sollen wir die aufnehmen, denen es dann hier doch nicht passt und die uns dann mit Terror überziehen? Nein Danke! Die sollen in Länder gehen, wo sie ihre religiösen Marotten ausleben können. Saudi Arabien und Katar haben genug finanzielle Mittel, um in ihren Wüsten schöne Unterkünfte für muslimische Flüchtlinge zu bauen. Da wäre endlich mal etwas Sinnvolles. Geld für die Versorgung von Flüchtlingen, statt für die Verbreitung einer mittelalterlichen Religion der Intoleranz und Unterdrückung.
10.10.16
16:45
Enail sagt:
Diese Worte sollte der Kardinal an die Muslimen richten, die zugeschaut haben, als der muslimische Kapitän die Christen, die sich auf dem Boot im Mittelmeer befanden, ins Wasser warf und nichts dagegen unternommen haben. Oder zu den Muslimen vor denen Christen aus ihrer Heimat fliehen müssen. Oder zu den Muslimen die in den Unterkünften hier die Christen terrorisieren. Wie kann man nur so blind sein und einfach nicht sehen wollen, dass es Christen sind, die in islamischen Ländern verfolgt und umgebracht werden. Ich würde ihm mal empfehlen, einen Bericht über den Libanon in den 50iger und sechziger Jahren zu lesen, was Muslime, die man dort als Flüchtlinge aufgenommen hat, aus diesem ehemals überwiegend christlichen Land gemacht haben. Oder der Regierung in Somalia, die den wenigen Christen im Land das Weihnachten verbietet mit den Worten: "Wir sind ein muslimisches Land, und es gibt null Toleranz für solche unislamischen Feiern in unserem Land". Laut Schätzungen der katholischen Hilfsorganisation missio München werden rund hundert Millionen Christen weltweit diskriminiert. Das Christentum sei die am meisten verfolgte Religion, erklärte der Präsident der Organisation, Wolfgang Huber. " Er sprach aber von einer verpassten Gelegenheit für Christen, Zeugnis von der universalen Liebe abzulegen, die Jesus gelehrt habe. " Wie kann er sich sicher sein, dass das nicht als Zeichen von Schwäche angesehen wird? Denn für Muslime war Jesus auch nur ein Prophet. Für Muslime gilt nur Mohammed, der wahrlich ein anderes Leben führte als Jesus. Mohammed verbreitete seine Lehre mit dem Schwert und dies ist das Vorbild für Muslime.
13.10.16
22:55