Flüchtlingsdebatte

Beck fordert Akzeptanz für Schächten und Beschneidung

Der Grünen-Politiker Volker Beck fordert in der Flüchtlingsdebatte mehr Akzeptanz für die religiösen Praktiken der Flüchtlinge, wie Schächten und Beschneidung.

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2015
Volker Beck
Grünen-Poltiker Volker Beck spricht sich für Anerkennung des Islam und der Muslime aus © Angelika Kohlmeier, bearbeitet IslamiQ

In der Flüchtlingsdebatte fordert der religionspolitische Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion, Volker Beck, mehr Respekt gegenüber Minderheitsreligionen. Die Integration vieler Flüchtlinge hänge auch davon ab, ob man in Deutschland bereit sei, deren religiöse Bedürfnisse und Vorschriften zu akzeptieren, sagte Beck am Montagabend im TV-Sender Phoenix.

Als Beispiel nannte er religiöse Kopfbedeckungen, das religiös begründete Schächten von Tieren sowie Beschneidung von Jungen. Allerdings müssten Menschen, die hier um Asyl bitten, zugleich auch etwa die Gleichberechtigung von Mann und Frau wie auch die friedliche Auseinandersetzung bei unterschiedlicher Meinung akzeptieren.

Der Innenexperte der Grünen sprach sich für die Einrichtung qualitativ unterschiedlicher Integrationskurse aus. „Wir können doch nicht in denselben Kurs den Ingenieur oder Arzt mit dem Analphabeten stecken“, so Beck. Es brauche mehr Flexibilität. Zudem müssten Asylsuchende früher die Möglichkeit haben, an solchen Kursen teilzunehmen; ansonsten werde Integration blockiert.“

Die Chance für eine Entlastung beim Flüchtlingszuzug sieht der Grünen-Politiker nur in einer engen Zusammenarbeit mit den syrischen Anrainerstaaten. Die Probleme der Türken, Jordanier und Libanesen seien heute „auch die Probleme der Europäer“, sagte er. „Wir müssen diesen Ländern helfen, den Menschen eine Integrationsperspektive zu geben.“ (KNA/iQ)

Leserkommentare

Ronald sagt:
Warum gehen die Flüchtlinge nicht einfach nach Saudi Arabien, wenn sie gemäß ihren religiösen Regeln leben wollen? Warum soll Deutschland sich den Zuwanderern anpassen? Ach ja, die reichen muslimischen Öl-Staaten nehmen ja gar keine Flüchtlinge auf. Das überlassen sie lieber den ärmeren muslimischen Staaten oder den Ungläubigen.
15.12.15
16:34
Ute Diri-Dost sagt:
Schächten und Beschneidung hat nichts mit Integration zu tun.Sie sind bereits in Bibel und Thora vorhanden,also ein Bestandteil der vielgepriesenen "christlichen","abendländischen"Kultur,nur scheinen manche diese Schriften nicht genau zu kennen oder leiden unter Gedächnisschwäche."Viel Lärm um nichts!(??)"
15.12.15
22:51
Rerun sagt:
Beschneidung ist und bleibt Körperverletzung, ein Verstoss gegen die sexuelle Selbstbestimmung und das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit. Da spielt es überhaupt keine Rolle, ob das in irgendeinem alten Buch steht oder nicht. Wenn das Teil der "abendländischen" Kultur sein sollte (was es meines Erachtens nicht (zumindest nicht mehr) ist, dann wäre diese zu überwinden. Ich bin gespannt darauf, wie Herr Beck reagiert, wenn man an ihm "religiöse Bedürfnisse",die gegen seine offen gelebte Homosexualität gerichtet sind, auslebt. Die Rechte von anderen, nämlich Jungen und Tieren verteilt er hingegen gerne großzügig.
16.12.15
8:09
Johannes sagt:
Nicht-medizinisch indizierte Beschneidungen können zum Tod führen (wie 2013 beim kleinen Ryan Heydari aus Kanada) oder zum teilweisen (oder ganzen) Verlust des Penis. Aber auch die nicht fatalen Risiken können für den Einzelnen dramatisch sein, denn es werden 50% (sic!) der Haut am Penis entfernt, darunter die hoch-erogenen Strukturen des inneren Vorhautblattes, des gefurchten Bandes und des Frenulums. Und das alles ohne informierte Zustimmung des Betroffenen, ausgeführt an Säuglingen oder minderjährigen Jungen. Das ist es also, wofür Beck hier Respekt einfordert: Zwang, Körperverletzung, irreversibler Verlust, bis hin zum Inkaufnehmen von Verstümmelung oder gar Tod. Und er fordert Respekt für eine Menschenrechtsverletzung, die er im Jahr 2012 mit Mehrheit des Bundestages in Form des Paragraphen 1631d BGB für ALLE Jungen in Deutschland - vollkommen unabhängig von kultureller Herkunft oder Religion der Eltern (!) - als gesetzlich erlaubt eingeführt hat. Dies beweist, dass unsere Politiker aus Gründen der Staatsräson, des falsch verstandenen gesellschaftlichen Friedens oder - wie jetzt - fehlgeleiteter Integrationsbestrebungen bereit sind, Grundrechte ALLER Menschen in Deutschland zu opfern. So lange der Paragraph 1631d existiert, diskutieren wir Genitalverstümmelung nicht als etwas "das eben in abrahamitischen Religionen und anderen Kulturen so üblich ist", sondern gesamtgesellschaftlich. Und die Basis dafür sind alle grundgesetzlich verbrieften Rechte, wie die Würde des Menschen, die (sexuelle) Selbstbestimmung, die Gleichheit von Mann und Frau und die Religionsfreiheit, also die Freiheit des Einzelnen, sich selber zu einem Glauben zu bekennen. Alle diese Rechte werden durch den Paragraphen 1631d bei ALLEN Jungen in Deutschland verletzt. Dafür kann und wird es keinen Respekt geben!
16.12.15
11:51
Franz Josef Kriebs sagt:
Die "tollen" Vorschläge von Herrn Beck gehen mir nicht weit genug. Wir sollten nicht nur aus religiösen Gründen Tiere quälen, Körperverletzungen an Jungen begehen, sondern aus Rücksicht auf die Flüchtlinge auch unbedingt die Strafbarkeit für Homosexuelle wieder einführen am besten das gleiche Strafmaß wie in Saudi Arabien.
16.12.15
14:50
Trara sagt:
@Ute Diri-Dost: In der Bibel stehen viele brutale Texte. Sind Sie der Ansicht, dass Menschen deshalb verpflichtet sein sollten danach zu handeln? Nur weil es in einem alten Buch steht? Befürworten Sie das Steinigen von Frauen weil es in der Bibel steht? Befürworten Sie die Gewalt an Kindern und Erwachsenen weil es in der Bibel steht? Hier könnten noch zig Beispiele folgen. Sie irren sich. Sehr viele Menschen kennen die alten Schriften und leiden gewiss nicht an Gedächtnisschwäche, wie Sie es unterstellen. Im Gegenteil, gerade deshalb lehnen Menschen diese religiös bedingte Gewalt ab. Weil sie großes Leid über die Menschen gebracht hat und immer noch bringt. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Es ist schade, dass Herrn Becks verschiedene Forderungen nach Akzeptanz ihn selbst gar nicht betreffen. Vielleicht ist das aber auch das Schöne und Einfache daran.
16.12.15
20:29
Frank sagt:
@Ute Diri-Dost: Nicht alles, das in der Bibel steht, hat heute noch Gültigkeit. Als zunehmend auch Nicht-Juden der Lehre Jesu folgten, haben seine Anhänger sich damit auseinandergesetzt, ob vor der Taufe zunächst eine Beschneidung nötig sei und sind zu dem Schluss gekommen, dass auch der direkte Weg ins Christentum möglich ist. Im Koran steht meines Wissens nichts darüber, dass eine Beschneidung erforderlich ist. Da ich ihn allerdings nur in einer deutschen Übersetzung kenne, kann ich mich natürlich auch irren. Der Unterschied zwischen Koran und Bibel ist allerdings, dass die Bibel nicht von sich behauptet, Gottes unverfälschtes Wort zu sein, während der Koran dies von sich behauptet. Das ist die Quelle des Problems. Wenn der Koran nämlich Gottes unverfälschtes Wort wäre, wäre eine Abweichung von dem, was darin geschrieben steht, in der Tat nicht vorstellbar. Und wenn dem so ist, dass haben nicht die vielen friedlichen Muslime Recht, sondern eben doch der IS, der letztlich nichts anderes tut, als das nachzuleben, was Mohammed vorgelebt hat und was im Koran geschrieben steht. Das hilft dann auch alles Relativieren nichts. So hat z.B. bereits Mohammed Völkermord begangen, wenn er jüdische Stämme, die ihm nicht treu ergeben sind, ermorden lässt (obwohl in Koransuren, die der mekkanischen Periode zugerechnet wird, die Buchreligionen, also Juden und Christen, unter besonderen Schutz gestellt werden).
18.12.15
8:40
Fabian sagt:
Fordert Herr Beck demnächst auch Toleranz für die Homophobie oder den Antisemitismus von Muslimen? Insbesondere die Homosexualität wird von Muslimen ja ebenfalls aus religiösen Gründen nicht gutgeheißen. Ist also auch hier mehr Toleranz für Muslime nötig, wenn diese ein Verbot homosexueller Praktiken fordern?
18.12.15
8:43
Ute Diri-Dost sagt:
Ob Beschneiden schädlichste,bezweifle ich,es ist wissenschaftlich bewiesen,das es hygienischer ist.Ausserdem wenn die Leute daran massenhaft sterben ,wären keine männlichen Nachkommen mehr am Leben.Zweitens,Brschneidung ist im Quran NICHT vorgeschrieben,wie schon ganz richtig gesagt wurde,sondern Sunna,Überlieferung,und wem das zusagt,kann sich ja nach Volljährigkeit auf Wunsch beschneiden lassen,also das kann man nicht als Vorwurf gelten lassen.Was das Schächten angeht,so ist wissenschaftlich bewiesen,das es schmerzloser für das Zier ist,wenn es richtig durchgeführt wird,Fleisch wird genießbarer ohne Angst -und Stresshormone,durch Ausbluten verdirbt es weniger schnell.Das hat sogar einen christlichen Schlachter,der weit bekannt für sein gutes Fleisch ist,islamisch zu schlachten.Die Würde des Tieres wird respektiert ,indem man den Namen seines Schöpfers ausruft,und sich selbst ins Gedächnis ruft,dass der Mensch nicht Herr über Leben und Tod ist.Der Islam fordert gute Behandlung auch der Tiere,artgerechter Haltung (Freilandhaltung,keine Genfutter,keine Antibiotoka,keine Überzüchtung, keine Massentierhaltung und Fleischdumping,usw.).Hat man sich das alles schon mal ins Gedächnis gerufen,bevor man ein Urteil fällt?Es hat schon seinen Sinn,man muss ihn nur finden!
20.12.15
19:38
Ewald sagt:
So ein Quatsch - wir leben hier in Deutschland und da sind alle Menschen gleich oder sind die Flüchtlinge doch ein bisschen gleicher? - Quatsch, weg mit dem Gedanken. Hier gelten Gesetze und diese stehen nun mal über jegliche Religionen und gelten auch für Flüchtlinge, die sich hier aufhalten! In Deutschland sind nun mal Schächten und Beschneidungen verboten! Und daran haben sich alle hier zu halten - Punkt. Wer hier herkommt, der hat sich auch an die Regeln anzupassen und diese zu leben, die hier gelten. Religion hin oder her! Warum müssen wir uns immer anpassen?
21.12.15
12:28
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