Ägypten

Neue Publikation: Kritik an Terrororganisation IS

Eine neue und frei zugängliche Publikation des ägyptischen Fatwa-Amtes „Dar al-Ifta“ beschäftigt sich mit der Terrororganisation IS. Der Text von Großmufti Shawki Ibrahim Allam richtet sich auch an muslimische Jugendliche und beschreibt, warum der IS keinerlei religiöses Fundament besitzt.

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2014
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Der ägyptische Großmufti Shawki Ibrahim Allam hat eine umfassende Kritik zur Terrororganisation IS veröffentlicht. In dem 217 Seiten umfassenden Buch mit dem Titel „The Ideological Battlefield“ (Das ideologische Schlachtfeld) spricht der Geistliche und Islamgelehrte den militanten Extremisten jede religiöse Legitimation ab. Die vom Fatwa-Amt „Dar al-Ifta“ herausgegebene Publikation, die auf Englisch und gratis zugänglich ist, versteht sich auch als Handreichung für junge Muslime, damit diese den Extremisten nicht in die Hände fallen.

Viele junge Muslime seien „nicht mit dem nötigen Wissen ausgestattet, um die islamischen Lehren den Bedürfnissen einer sich rasch wandelnden Welt anzupassen“, heißt es im Vorwort. Eine Radikalisierung des Glaubens gründe in einer „Verzerrung der wahren Lehren und des Geistes des Islam“ in vielerlei Hinsicht. Unter anderem betont der Großmufti das Prinzip, dass Nichtmuslime ihre Religion behalten dürften, sowie das Verbot jeglicher Gewalt bei der Glaubensverbreitung.

IS hat keinerlei religiöses Fundament

Weiter hebt Allam hervor, keiner der führenden Extremisten habe eine Ausbildung in einer anerkannten islamischen Lehreinrichtung absolviert. Nichtdestoweniger drohten die Extremisten die Gesamtheit der 1,6 Milliarden Muslime weltweit zu diskreditieren. Daher sei es auch die Verantwortung von Islamgelehrten und muslimischen Intellektuellen, radikale Sichtweisen des Islam zu korrigieren.

Der IS verfolge rein politische Ziele und habe „keinerlei religiöses Fundament“, so der Großmufti. Terrorismus habe keine Religion und in der Praxis des Islam sei dafür kein Platz. Ebenso stellt der Großmufti die entscheidende Frage: „Wem sollen wir glauben? Sollen wir Extremisten glauben oder denen, die sich auf die islamische Zivilisation berufen, die seit über 1.400 Jahren besteht?“ (KNA/iQ)