Baden-Württemberg

Neue Kleiderordnung verbietet Burkinis in Freibädern

Mehrere Freibäder in Baden-Württemberg schließen mit neuen Bekleidungsregeln Burkinis faktisch aus. Die Begründung: Hygiene und Wirtschaftlichkeit. Die neue Verordnung sorgt für Unmut und Kritik.

15
07
2025
Burkini-Verbot © Shutterstock, bearbeitet by iQ
Burkini-Verbot © Shutterstock, bearbeitet by iQ

In mehreren Freibädern Baden-Württembergs gelten seit dieser Saison neue Vorschriften zur Badebekleidung. Männer müssen fortan eng anliegende Badehosen tragen, Frauen dürfen Kleidung höchstens bis zu den Knien und Ellenbogen tragen. Burkinis sowie weite Badeshorts sind damit ausgeschlossen.

Besonders deutlich formuliert dies das Parkschwimmbad Lörrach, das die Anpassung seiner Badeordnung mit Hygiene- und Wirtschaftlichkeitsgründen begründet.

Lange Badekleidung, so heißt es, bringe mehr Schmutz ins Wasser und belaste die Filtertechnik. Vor dem Hintergrund steigender Betriebskosten sei die Maßnahme notwendig, um das Angebot aufrechterhalten zu können. Zugleich räumt das Bad ein, dass die Regelung religiöse Badegäste vor Herausforderungen stelle, betont jedoch die Entscheidung „zum Wohle der Allgemeinheit“.

Die neue Kleiderordnung hat eine breite Debatte ausgelöst. Während Befürworter auf geltende Regeln in anderen Ländern verweisen – etwa wie in Frankreich Verbot – kritisieren andere die Maßnahme als indirekte Diskriminierung. Der Ortsverband der Grünen Markgräflerland wirft den Verantwortlichen mangelnde Neutralität vor.

Auch auf sozialen Medien spaltet das Thema: Zwischen Rufen nach kultureller Anpassung und Plädoyers für religiöse Freiheit wird deutlich, dass hinter der Kleiderfrage weit mehr steckt als bloße Stofflängen. Es geht um Zugehörigkeit, Teilhabe – und die Grenzen kommunaler Ordnungspolitik.

Leserkommentare

Zensix sagt:
Genauso und nicht anders.Es gibt Regeln für Alle. Wem es nicht passt hat Pech . Religion hin oder her.Soll die muslimische Komunitie halt ihr eigenes Bad eröffnen und schon ist das Problem gelöst.Man könnte auch in die Heimat zurückkehren wenn es beliebt.
15.07.25
13:58
Enrico sagt:
Vollkommen richtige und nachvollziehbare Regelung. 1. Mehr Kleidung bedeutet mehr Fasern und mehr Abrieb, ergo mehr Partikel im Wasser. Ganz zu schweigen von den anderen Materialien die sich in der Kleidung automatisch über die Zeit ansammeln. 2. Die Badeanstalten üben ihr Hausrecht aus. Sofern in den Satzungen und kommunalen Verordnungen dem nichts entgegensteht, kann die Leitung der Badeanstalt eine Kleiderordnung aufstellen wie es ihnen passt. Und wenn sich ein Großteil der anderen Badegäste von Burkinis und der Gleichen gestört und/ oder gar bedroht fühlen, dann ist es vollkommen richtig die vermeintlichen Rechte Weniger zum Frieden Vieler einzugrenzen. 3. Wer sich daran stört oder seine Relegionsfreiheit eingeschränkt sieht, kann das ja gerne tun. Diese Personen können dann ein Bad in der heimischen Badewanne nehmen, eine andere Badeeinrichtung aufsuchen oder es einfach akzeptieren. Lohnt sich immer mal einen Blick auf andere Länder und ihren Umgang mit Andersdenkenden und anderen Ethnien zu werfen. Stichwort Iran, Pakistan, Afghanistan, Sudan, Jemen u.a. ...
15.07.25
19:41
Marco Polo sagt:
Zum Wohle der Allgemeinheit können angeblich Diskriminierte ja lernen, sich an die neuen Regeln und Vorschriften anzupassen. Teilhabe ist auch mit in Deutschland üblicher Badekleidung sehr gut möglich. Viele Badegäste begrüßen diese Maßnahmen und haben damit keine Probleme. Zudem ist in Deutschland FKK-Baden möglich. Da ist jeweils textilfreies Schwimmen verpflichtend für alle zwingend vorgegeben. Irgendwelche Vorbehalte oder Burkini-Moden würden dort nicht toleriert oder akzeptiert werden. Und das ist gut so.
15.07.25
23:14