Buchenwald

Gedenkstätte wies Besucherin mit Kufiya ab – Gericht bestätigt Vorgehen

Wer mit einer Kufiya die Gedenkstätte Buchenwald besuchen möchte, muss damit rechnen, möglicherweise abgewiesen zu werden. Ein Gerichtsbeschluss stützt nun das Vorgehen der Gedenkstätte.

20
08
2025
Symbolbild: Kufiya © shutterstock, bearbeitet by iQ
Symbolbild: Kufiya © shutterstock, bearbeitet by iQ

Die Gedenkstätte Buchenwald kann Besucherinnen und Besuchern, die ein sogenanntes Palästinenser-Tuch tragen, den Zutritt verweigern. Das geht aus einer Entscheidung des Thüringer Oberverwaltungsgerichts (OVG) hervor. Die Gedenkstätte müsse nicht hinnehmen, dass durch das Tragen der Kufiya gerade auf ihrem Gelände gegebenenfalls das Sicherheitsgefühl vieler Jüdinnen und Juden gefährdet werde, hieß es laut Gerichtsmitteilung unter anderem in der Entscheidung des zuständigen Senats. Der Beschluss ist demnach unanfechtbar.

Frau mit Kufiya wollte Zutritt zu Gedenkfeier

Hintergrund ist ein gerichtliches Eilverfahren, mit dem eine Frau beim Verwaltungsgericht Weimar erreichen wollte, bekleidet mit der Kufiya die Gedenkstätte betreten zu dürfen, so das OVG. Genau dies sei ihr bei der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald im April verweigert worden, sagte ein Sprecher der Gedenkstätte auf Anfrage.

Nach Darstellung des Gerichts sei es die Absicht der Frau gewesen, «sichtbar gegen die Unterstützung der gegenwärtigen israelischen Politik Stellung zu beziehen». Das Verwaltungsgericht hatte den Antrag dann unter Hinweis auf die Hausordnung der Gedenkstätte abgelehnt. Diese gibt etwa vor, dass Besuchende Kleidung tragen sollen, die der Gedenkstätte und ihren Stiftungszwecken angemessen ist.

Zutrittsverweigerung nur wegen eines Kleidungsstücks legitim

Daraufhin legte die Frau Beschwerde beim OVG ein. In der Entscheidung verwies der OVG-Senat darauf, dass der antragstellenden Frau der Zutritt zur Gedenkstätte nur beschränkt auf das Tragen eines bestimmten Bekleidungsstücks verwehrt werde. Auch durch diesen Umstand überwiege in diesem Fall das Interesse der Gedenkstätte, den Stiftungszweck sicherzustellen, das Recht der Antragstellerin auf freie Meinungsäußerung.

Die Stiftung hinter der Gedenkstätte soll unter anderem die kritische Auseinandersetzung mit den im Nationalsozialismus begangenen Verbrechen und deren Folgen fördern sowie die Gedenkstätte als Ort der Trauer und der Erinnerung an die NS-Opfer bewahren.

Stiftung: Kufiya nicht zwangsläufig Grund, um Zutritt zu verweigern

Die Stiftung betrachte die auch von Mitgliedern propalästinensischer Gruppierungen getragene Kufiya nicht per se als antisemitisch, sagte ein Sprecher. Es komme jeweils auf den Zusammenhang an und darauf, wer das Tuch trage, ob eine Person abgewiesen werde, wenn sie sich weigert, die Kufiya vorher abzulegen.

In das KZ Buchenwald bei Weimar und seine Außenlager hatten die Nationalsozialisten seit dem Sommer 1937 etwa 280.000 Menschen verschleppt, darunter viele zehntausend Jüdinnen und Juden. 56.000 Menschen wurden ermordet oder starben an Hunger, Krankheiten, durch Zwangsarbeit oder medizinische Experimente. (dpa,iQ)

Leserkommentare

Marco Polo sagt:
Der unanfechtbare Gerichtsbeschluss ist in diesem Fall angemessen. Zudem gilt selbstverständlich an dieser Gedenkstätte die Hausordnung und nicht provozierendes Agieren jener Besucherin mit einem auffälligen Palästinensertuch, das aktuell politisch so aufgeladen ist, wie wohl schon lange nicht mehr. Buchenwald ist keine Parkanlage zum Herumspazieren. Dort gilt der Stiftungszweck und nicht ein überbordendes Demonstrationsbegehren. Gott sei Dank sorgen deutsche Gerichtsbeschlüsse für eine Reduzierung und Eindämmung überbordender Demo-Aktions-Begehren. Sonst hätten wir wirklich bald ein Polit-Tohuwabohu, das bestimmte Kreise nur zu gerne anzetteln und befeuern wollten. Dem gilt es entschieden entgegenzuwirken.
20.08.25
18:41
Marco Polo sagt:
Die Gedenkstätte Buchenwald liegt nicht in Israel. Wenn Leute gegen die gegenwärtige israelische Politik Stellung beziehen wollen, dann sollten sich diese Leute in erster Linie an die politisch Verantwortlichen in Israel wenden. Und nicht in Deutschland für Aufruhr und Störung der öffentlichen Ordnung sorgen wollen.
20.08.25
18:58