Genozid in Gaza

Israel tötet Al-Jazeera-Reporter Anas al-Scharif in Gaza

Mit einem Luftangriff ermordet Israel das Team des Senders Al-Dschasira. Darunter auch der bekannte Journalisten Anas al-Scharif. Seine letzte Botschaft war: „Vergesst Gaza nicht!“

11
08
2025
@Dawoud Abo Alkas/AA, bearbeitet by iQ
@Dawoud Abo Alkas/AA, bearbeitet by iQ

Der weithin bekannte palästinensische Al-Jazeera-Journalist Anas al-Scharif ist am späten Sonntagabend bei einem israelischen Luftangriff in Gaza-Stadt ums Leben gekommen. Nach Angaben des katarischen Senders traf der Angriff ein Pressezelt neben dem Al-Schifa-Krankenhaus. Vier weitere Kollegen al-Scharifs wurden getötet, insgesamt starben sieben Menschen.

Der 28-Jährige galt zuletzt als das bekannteste Gesicht von Al Jazeera im Gazastreifen. Journalistenorganisationen und die Vereinten Nationen hatten bereits im Juli gewarnt, Israel bereite mit einer Rufmordkampagne die Ermordung des Reporters vor. Am 24. Juli hatte der israelische Armeesprecher Avichai Adraee den Korrespondenten Al-Scharif beschuldigt, Mitglied der Hamas zu sein.

Noch wenige Minuten vor seinem Tod veröffentlichte al-Scharif beim Kurznachrichtendienst X ein Video und berichtete von massiven Bombardierungen. Mit Blick auf die angekündigte israelische Offensive im Norden des Gazastreifens schrieb er: „Wenn dieser Wahnsinn nicht aufhört, werden von Gaza nur Ruinen bleiben, seine Stimmen zum Schweigen gebracht, seine Gesichter ausgelöscht – und die Geschichte wird euch erinnern als stille Zeugen eines Genozids, den ihr nicht aufhalten wolltet.“

„Vergesst Gaza nicht“

In einer posthum veröffentlichten Botschaft, die er als „meinen Willen und meine letzte Botschaft“ bezeichnete, wandte sich al-Scharif an die Weltöffentlichkeit: „Ich habe nie gezögert, die Wahrheit so zu übermitteln, wie sie ist – ohne Verfälschung oder Lüge – damit Allah Zeuge sei gegen jene, die schwiegen, die unser Töten hinnahmen.“ Er vertraute „Palästina, das Juwel in der Krone der muslimischen Welt“, und seine Familie den Menschen an, die seine Worte hören würden.

Al-Scharif schloss seine Botschaft mit einem Appell: „Vergesst Gaza nicht … und vergesst mich nicht in euren aufrichtigen Bittgebeten um Vergebung und Annahme.“

Journalistenverband verurteilt Tod von Al-Sharif

Die Internationale Journalisten-Föderation (IJF) hat die gezielte Tötung des Al-Dschasira-Reporters Anas al-Scharif und anderer Berichterstatter durch die israelische Armee in Gaza aufs Schärfste verurteilt. Dies sei das Ergebnis israelischer Verleumdung und ein Kriegsverbrechen, erklärte Generalsekretär Anthony Bellanger am Montag in Brüssel. Die IJF, größter Dachverband nationaler Journalistenverbände, rief die Vereinten Nationen auf, ein verbindliches Abkommen zur Sicherheit von Medienschaffenden zu verabschieden.

Die IJF sammelt seit Oktober 2023 Beweise für Angriffe palästinensischer Journalisten durch israelische Streitkräfte, um beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag Klage einzureichen. Laut dem Dachverband wurden seit Genozidbeginn mindestens 180 palästinensische Journalisten und Medienmitarbeiter im Gazastreifen getötet. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Ekrem sagt:
Die Botschaft Israel (@IsraelinGermany) spricht von "ausgeschaltet". Ich sage auch - wie ihr - ermordet!
12.08.25
2:18