









Die religiöse Landschaft weltweit verändert sich: Während der Bevölkerungsanteil von Christen vor allem in Europa sinkt, profitiert der Islam von einer jüngeren Altersstruktur. Religionslose sind die drittgrößte Gruppe.
Der Anteil der Muslime an der Weltbevölkerung ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen: Zwischen 2010 und 2020 wuchs er um 1,8 Prozentpunkte auf 25,6 Prozent. Damit ist der Islam die am schnellsten wachsende Religionsgemeinschaft nach den Religionslosen.
Gleichzeitig ist das Christentum zwar weiterhin die größte Religionsgemeinschaft weltweit, doch ihr Anteil sank im gleichen Zeitraum um 1,8 Prozentpunkte auf 28,8 Prozent. Das geht aus einer am Montagabend veröffentlichten Analyse des Washingtoner Pew Research Center hervor.
In absoluten Zahlen stieg die Zahl der Muslime im genannten Zeitraum um 346,8 Millionen auf 2 Milliarden. Damit wuchs die muslimische Bevölkerung deutlich stärker als die christliche, die um 121,6 Millionen auf 2,3 Milliarden zunahm. Auch die Gruppe der Religionslosen wuchs stark – um 270,1 Millionen auf weltweit 1,9 Milliarden Menschen.
Der Zuwachs der muslimischen Bevölkerung zeigt sich regional unterschiedlich stark. Das stärkste Wachstum verzeichnete Nordamerika mit einem Anstieg von 52 Prozent auf 5,9 Millionen Muslime. In Subsahara-Afrika wuchs die Zahl der Muslime um 34 Prozent auf 369 Millionen. Im asiatisch-pazifischen Raum stieg der muslimische Bevölkerungsanteil auf 26 Prozent – ein Plus von 1,4 Prozentpunkten.
In Europa stieg der Anteil der Muslime zwischen 2010 und 2020 leicht an – von 5,3 auf 6 Prozent der Gesamtbevölkerung. In Ländern wie Schweden (plus 4 Prozentpunkte auf 8 Prozent), Österreich (plus 3 Punkte) und Deutschland (plus 1 Punkt auf 7 Prozent) war die Zunahme vor allem auf die Aufnahme von Geflüchteten aus Syrien und anderen mehrheitlich muslimischen Ländern zurückzuführen. Muslime in Europa sind mit einem Medianalter von 34 Jahren die jüngste religiöse Bevölkerungsgruppe des Kontinents.
Ein Drittel aller Muslime weltweit lebt in nur drei Ländern: Indonesien, Pakistan und Indien. Indonesien ist mit rund 240 Millionen Muslimen das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt. In Indien stellen Muslime zwar nur 15 Prozent der Bevölkerung, zählen aber mit 213 Millionen zu den größten muslimischen Gemeinschaften weltweit.
Insgesamt ist der Anstieg der muslimischen Bevölkerung vor allem auf eine junge Altersstruktur und eine überdurchschnittlich hohe Geburtenrate zurückzuführen. Pew geht davon aus, dass Muslime in den kommenden Jahrzehnten weiterhin überdurchschnittlich stark wachsen und möglicherweise noch im Laufe dieses Jahrhunderts zur größten religiösen Gruppe weltweit aufsteigen könnten.