









Die Bundestagswahl ist entschieden. Doch wie stimmten Muslime im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ab? Eine Analyse zeigt die Unterschiede.
Die Bundestagswahl hat das politische Kräfteverhältnis in Deutschland neu geordnet. Die CDU/CSU wurde zwar stärkste Kraft, erzielte mit 28,5 % aber ihr historisch zweitschlechtestes Ergebnis. Die AfD konnte mit 20,8 % ihren Stimmenanteil fast verdoppeln und wurde zweitstärkste Partei. Die SPD musste starke Verluste hinnehmen und kam auf 16,4 %, die Grünen auf 11,6 %. Die FDP scheiterte mit 4,3 % an der Fünf-Prozent-Hürde, während die Linke mit 8,8 % wieder in den Bundestag einzog.
Muslimische Wählerinnen mit deutscher Staatsbürgerschaft haben sich in dieser Wahl mehrheitlich für linke Parteien entschieden. Laut einer Wahltagsbefragung der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF erhielt die Linkspartei 29 % der Stimmen muslimischer Wählerinnen, gefolgt von der SPD mit 28 %. Dahinter rangierten das Bündnis Sahra Wagenknecht (16 %), die CDU/CSU (12 %), die AfD (6 %) und die Grünen (4 %).
Diese Ergebnisse spiegeln sich auch in der Zusammensetzung des neuen Bundestags wider. Zwar ist die Zahl der muslimisch gelesenen Abgeordneten im Vergleich zu 2021 von 38 auf 28 gesunken, dennoch liegt ihr Anteil mit 4,4 % nun näher an der gesellschaftlichen Realität als zuvor. Die meisten muslimisch gelesenen Abgeordneten stellt die SPD (10), gefolgt von den Grünen (8) und der Linkspartei (7). Die CDU schickt drei muslimische Abgeordnete ins Parlament, während die AfD keine muslimischen Mandatsträger hat.
Vergleicht man das Wahlverhalten der Muslime mit katholischen oder evangelischen Gruppen zeigen sich deutliche Unterschiede. Evangelische Wähler stimmten überdurchschnittlich oft für die Union (29 %) und die SPD (20 %), aber auch für die AfD (20 %). Die Grünen erreichten hier 11 %, die Linke 7 %, das BSW 4 % und die FDP ebenfalls 4 %. Katholische Wählerinnen unterstützten die CDU/CSU noch stärker (39 %), während die SPD (15 %) und die AfD (18 %) schwächer abschnitten. Die Grünen erzielten hier 11 %, die Linke 5 %, die FDP 5 % und das BSW 3 %.
Unter konfessionslosen Wählern war die AfD mit 24 % besonders stark, während die CDU/CSU (22 %) und die SPD (14 %) deutlich schwächer abschnitten. Die Grünen (14 %), die Linke (12 %) und das BSW (6 %) kamen in dieser Gruppe auf höhere Werte als im Durchschnitt.