Offener Brief

Solidarität mit Palästina: Künstler prangern Zensur in der Szene an

In einem offenen Brief wird die Kunst- und Kulturindustrie beschuldigt, während des Nahostkonflikts an der Unterdrückung palästinensischer Stimmen mitzuwirken. Der Brief wurde bereits von mehr als 1300 Künstlern unterzeichnet.

02
12
2023
0
Symbolbiild: Kunst © Shutterstock, bearbeitet by iQ
Symbolbiild: Kunst in Palästina © Shutterstock, bearbeitet by iQ

Mehr als 1300 Künstler, darunter die Oscar-Preisträgerin Olivia Colman und die BAFTA-Preisträgerinnen Aimee Lou Wood und Siobhan McSweeney, haben am Donnerstag einen offenen Brief unterzeichnet, in dem sie Kultureinrichtungen in Europa beschuldigen, „palästinensische Stimmen und Perspektiven zu unterdrücken, zum Schweigen zu bringen und zu stigmatisieren“.

Dazu gehöre, „dass Künstler und Kunstschaffende, die sich mit den Palästinensern solidarisch erklären, angegriffen und in ihrer Existenz bedroht werden und dass Aufführungen, Filmvorführungen, Vorträge, Ausstellungen und Buchvorstellungen abgesagt werden“, heißt es in dem Brief.

„Trotz dieses Drucks folgen Tausende von Künstlern ihrem Gewissen und melden sich weiterhin zu Wort. Das Recht auf freie Meinungsäußerung, wie es im Human Rights Act und in der Europäischen Menschenrechtskonvention verankert ist, ist das Rückgrat unseres kreativen Lebens und ein Grundpfeiler der Demokratie.“

In dem offenen Brief werden mehrere Beispiele für die Zensur angeführt, wie die sogenannte Verschiebung einer Londoner Ausstellung von Ai Weiwei durch die Lisson Gallery, die kurzfristige Absage der Afrofuturismus-Ausstellung von Anais Duplan durch das Folkwang Museum und die Absage der Einzelausstellung von Candida Brietz in Deutschland durch das Saarland Museum. Ferner gaben die Hollywood-Produzenten ihre Entscheidung bekannt, die Schauspielerin Melissa Barrero aus „Scream VII“ zu entfernen.

Austellung über muslimisches Leben abgesagt

Aufgrund des Nahostkonflikts wurde die geplante Ausstellung des Berliner Künstlers Raphaël Malik über das muslimische Leben abgesagt. Eine Fotoreihe, die das muslimische Leben in Berlin darstellen sollte, sollte nicht ohne einen ausgewogenen Gegenpol präsentiert werden, heißt es als Erklärung. Raphaël Malik selbst hat die Nachricht in seinem Instagram-Beitrag nicht kommentiert. Allerdings äußerten mehrere Nutzer in den Kommentaren ihr Unverständnis über die Entscheidung. In seiner Antwort darauf betonte der Künstler, dass er Gewalt und jegliche Form von Diskriminierung nicht unterstütze.