Anschlag von Hanau

War der Notausgang verschlossen? – Neue Anzeige setzt Polizei unter Druck

Nach dem Anschlag von Hanau gab es den Verdacht, dass der Notausgang an einem Tatort verschlossen war. Doch die Ermittlungen wurden eingestellt. Nun hat die Familie Kurtović eine neue Strafanzeige eingereicht.

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09
2023
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Hanau - © Anadolu Images, bearbeitet by iQ
Hanau - © Anadolu Images, bearbeitet by iQ

Mehr als drei Jahre nach dem rassistischen Anschlag von Hanau hat die Familie von Hamza Kurtović eine neue Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Hanau eingereicht. Ziel ist es, die Ermittlungen zum verschlossenen Notausgang in der Arena-Bar wiederaufzunehmen.

Der 22-Jährige wurde am 19. Februar 2020 am zweiten Tatort des Anschlags ermordet. Zeugenaussagen legen nahe, dass Kurtović und andere Opfer den Notausgang nicht nutzen konnten, da sie wussten, dass er verschlossen war. Die Staatsanwaltschaft hatte das erste Verfahren aufgrund mangelnden Tatverdachts eingestellt und konnte keine Beweise für eine Anweisung seitens der Polizei zur Verschließung der Tür finden.

Die Familie stützt sich in ihrer Anzeige auf Erkenntnisse des hessischen Landtagsuntersuchungsausschusses zu Hanau und bisher nicht befragte Zeugen. Ein Informant berichtete von einer Anweisung eines Polizisten, den Notausgang geschlossen zu halten. Des Weiteren berichteten Zeugen von Razzien, bei denen der Ausgang verschlossen war.

Die Anzeige verweist auch auf Überlebende des Anschlags, die von der verschlossenen Fluchttür wussten. Aufnahmen der Überwachungskameras in der Bar zeigen, dass der Notausgang regelmäßig benutzt wurde. Nun muss die Staatsanwaltschaft die Anzeige prüfen und entscheiden, ob das Verfahren neu aufgerollt wird. Bisher hatte sie jegliche Kritik an ihren Ermittlungen zurückgewiesen.