Wahlen in Bremen

IGMG fordert Wahlrecht für Bremer ohne deutschen Pass

Am Sonntag wählt Bremen eine neue Bürgerschaft. Jeder Fünfte ist von der Wahl ausgeschlossen, da er nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş fordert eine Reform des Wahlrechts.

11
05
2023
Islamische Gemeinschaft Millî Görüş
Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş

Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) fordert vor der Bremer Bürgerschaftswahl am Sonntag (14. Mai), Bremern ohne deutschen Pass die Teilnahme an der Wahl zu gestatten. „19 Prozent aller Bremerinnen und Bremer sind von der Wahl ausgeschlossen. Dass fast jeder Fünfte nicht am politischen Willensbildungsprozess teilnehmen kann, ist ein Demokratiedefizit“, sagte Generalsekretär Ali Mete am Donnerstag.

Demokratie lebe davon, dass sich die Menschen vertreten fühlen, der Politik vertrauen und sie unterstützen. „Wahlrechtsausschlüsse hingegen bewirken das Gegenteil: Menschen fühlen sich ausgeschlossen und ausgegrenzt.“ Es sei nicht vermittelbar, dass Menschen, die seit vielen Jahren in Deutschland leben und dabei arbeiten und Steuern zahlen, „nicht mitentscheiden dürfen, nur weil sie formal keine Staatsbürger sind“. In vielen anderen Ländern werde gezeigt, dass es auch anders geht.

MEHR ZUM THEMA

WAHLEN IN BREMEN
Wahlprüfsteine rund um Islam und Muslime
Am 14. Mai findet die Bürgerschaftswahl in Bremen statt. Wie stehen die Parteien zu Themen rund um Islam und Muslime? IslamiQ liefert die Antworten. Ein Überblick.

Die Islamische Gemeinschaft erneuert daher ihren Appell an den Gesetzgeber, die Demokratie durch ein Wahlrecht für Menschen ohne deutschen Pass zu stärken, anstatt es „mit veralteten und unzeitgemäßen Argumenten zu blockieren“. Es sei Zeit, dass die Politik der kulturellen und religiösen Vielfalt der Bevölkerung Rechnung trage.

Bremen hat im Bundesländervergleich mit 37,2 Prozent den höchsten Anteil von Zugewanderten an der Gesamtbevölkerung. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 25,3 Prozent, wie das Sozialressort am Mittwoch mitteilte. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Minimalist sagt:
Da möchte ich den Herrn Generalsekretär bezüglich seiner Forderung schon fragen, ob denn schon der tief religiöse Autokrat Erdogan in seinem Land am Bosporus großzügig ein Wahlrecht auch für die bei ihm lebenden Menschen ohne türkischen Pass eingeräumt hat. Damit dort auch diese Leute am politischen Willensbildungsprozess teilnehmen können. Zumal der türkische Staatspräsident sicherlich keine Demokratiedefizite in seinem Herrschaftsbereich dulden wird. Für kulturelle und religiöse Vielfalt hat sich dieser geachtete Mann ja schon immer stark engagiert und mit unzeitgemäßen Regelungen - bei allem Traditionsbewusstsein - aufgeräumt.
11.05.23
17:35
Jürgen Uther sagt:
Ich möchte für das kommunale Wahlrecht von Menschen ohne deutschen Pass eintreten. Eigentlich muss dass kommunale Wahlrecht, sowohl aktiv, als auch passiv, nur an die Anmeldung gekoppelt werden, dann sollte es kein Problem sein. Denn es ist auch von Vorteil wenn die Menschen ohne deutschen Pass von Menschen ohne deutschen Pass vertreten werden, Eine Voraussetzung sollte allerdings die Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift sein.
14.05.23
20:23