Baden-Württemberg

Kultusministerin will Islamunterricht mit Stiftung fortsetzen

In Baden-Württemberg wird der Islamunterricht im Rahmen eines umstrittenen Stiftungsmodells organisiert. Dieser soll auch künftig bleiben. Andernfalls werde es keinen Islamunterricht mehr geben.

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09
2022
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Lehrkräfte, Islamunterricht Rassismus Islamunterricht, Schulen
Symbolbild: Schulen, Lehrkräfte, Klassenzimmer, Schule, Unterricht © shutterstock, bearbeitet by IslamiQ.

Kultusministerin Theresa Schopper will den Religionsunterricht für muslimische Schüler in Baden-Württemberg weiter mit Hilfe der „Stiftung Sunnitischer Schulrat“ anbieten. „Die Alternative wäre, dass wir keinen islamischen Religionsunterricht hätten“, sagte die Grünen-Politikerin am Montag nach dem Besuch einer Islam-Stunde an einem Gymnasium in Ludwigsburg.

Es gebe weiterhin keine anerkannte Religionsgemeinschaft, der man die Trägerschaft für den Islam-Unterricht übertragen könnte. Die Zusammenarbeit mit der Stiftung laufe gut. „Die Rückmeldungen von den Schulen sind sehr positiv.“ Mittlerweile werde an 111 Schulen im Südwesten der Unterricht angeboten, etwa 6500 muslimische Kinder und Jugendliche nehmen ihn demnach wahr.

Die „Stiftung Sunnitischer Schulrat“ wurde 2019 von der Landesregierung gegründet. Sie ist seitdem im Südwesten für die Organisation des Islamunterrichts zuständig. Partner sind der Landesverband der islamischen Kulturzentren in Baden-Württemberg und die Islamische Glaubensgemeinschaft der Bosniaken.

Innermuslimische Kritik an Stiftung

Kritiker monieren, dass damit Organisationen des politischen Islam Zugriff auf Schüler in staatlichen Schulen ermöglicht werde. „Ich kann die Kritik in keiner Weise nachvollziehen“, sagte Schopper. Aus den Schulen werde ihr berichtet, dass die Verbände nicht in den Unterricht hineinregierten. Sie gehe deshalb davon aus, dass man den 2024 auslaufenden Vertrag mit der Stiftung verlängern werde. „Momentan haben wir keine Bestrebungen, die Zahl der Verbände zu erweitern.“

Vor der Gründung wurde das Stiftungsmodell innermuslimisch stark diskutiert und kritisiert. Nur zwei von vier islamischen Religionsgemeinschaften haben sich für eine Beteiligung an der Stiftung ausgesprochen. Die DITIB und die IGBW hatten dem Land vorgehalten, eine staatliche Einrichtung zu schaffen, um Religionsunterricht zu erteilen. Das sei verfassungswidrig. „Dieses Modell hebelt die Neutralitätspflicht des Staates aus und greift massiv in die Religionsfreiheit und in das Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften ein“, hieß es in einer Pressemitteilung. (dpa, iQ)